Schließlich sprach Landrätin Marion Dammann persönlich zu den Demonstranten. Es seien die Bürger gewesen, die lange dafür gekämpft hätten, dass es keine Doppelzimmer mehr geben soll in Pflegeheimen, betonte sie.
Zehn Jahre lang hätten die Einrichtungen Zeit für die Umsetzung gehabt. Und sie hätten Pläne hingelegt, um das Gesetz zu verwirklichen, so die Landrätin. Im Fall vom „Wohnpark an der Kander“ sei dies aber nur unzureichend geschehen, sprach Dammann von einer „schwierigen Situation“.
„Wir haben es hier mit Menschen zu tun und nicht mit Gesetzen“, sah sie sich wütenden Zwischenrufen ausgesetzt.
Eine ältere Frau meldete sich zu Wort. Sie befürchtete, zum Lebensende von ihrem Ehemann getrennt zu werden. Dies lässt sich aber offenbar umgehen, indem sich ein Ehepaar, oder andere Seniorenpaare, die zusammen wohnen wollen, zwei Zimmer nehmen – ein Wohn- und ein Schlafzimmer. Dies wiederum sei auch eine Kostenfrage, wurde bemerkt.
Heimleiter Harald Preinl bat um eine Übergangsregelung bis 2027. „Wir haben noch moderate Pflegesätze und 80 Prozent Selbstzahler im Haus“, argumentierte er. Seit April dürfe er nur noch Kurzzeitpflegeplätze anbieten, was eine wirtschaftliche Belastung sei. Preinl fordert eine Gleichbehandlung mit anderen Einrichtungen im Landkreis, die viel später angefangen hätten zu bauen, aber dennoch Ausnahmeregelungen bekommen würden. Er habe diverse Umbaumöglichkeiten ausgelotet, die sich jedoch als nicht machbar erwiesen hätten, erklärte er einmal mehr und bat die Behörde „doch über ihren Schatten zu springen“.
„Was Sie verlangen, ist ein Rechtsbruch“, machte Dammann dem Heimleiter nicht allzu viel Hoffnung, „das dürfen wir nicht einfach so entscheiden“. Sie zeigte aber Bereitschaft, sich mit Preinl noch einmal an einen Tisch zu setzen und die verbleibenden Möglichkeiten auszuloten.
„Wir werden den Weg, den ihr miteinander geht, kritisch begleiten. Zur Not kommen wir wieder“, hatte Arno Bosshart das Schlusswort.