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Kandern Kindern die Schulbildung finanziert

Weiler Zeitung

Entwicklungshilfe: Anja Greiner unterstützt Familien in Malawi / Verkauf von bunten Stoffartikeln

Es war so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Als Anja Greiner vor zehn Jahren erstmals drei Wochen lang mit dem Auto Afrika erkundete, war sie fasziniert. In Malawi, einem Ministaat im Südosten des Kontinents, stand für sie fest: „Diesen tollen Menschen will ich helfen!“ Und so gründete die heute 29-Jährige „Anja’s kleine Welt“.

Von Kaja Wohlschlegel

Kandern- Feuerbach. Sieben Kindern hat Anja Greiner bereits eine vierjährige Schulausbildung an der „Bolera Palm School“ finanziert. Zudem unterstützt die Initiatorin eine Nähschule, in der junge Menschen ausgebildet werden. Anja Greiner kauft hier kofferweise bunte Stofftaschen, Beutel, Federmäppchen, Anhänger oder Schürzen, die sie – zurück in Deutschland – auf Märkten oder auf privaten Veranstaltungen verkauft. Obwohl Handeln in Afrika gang und gäbe ist, feilscht sie nicht groß herum. „Ich bezahle den regulären Preis“, betont sie. Damit könne die Näherei weiter Stoffe kaufen und den Lehrlingen eine Vergütung bezahlen. Mit ihrem Verdienst unterstützen die jungen Leute ihre Familien.

Ihren Verkaufserlös spendet Anja Greiner der „Bolera Palm School“, die von Rita, einer engagierten Südafrikanerin geführt wird. Ritas Mann betreibt die benachbarte Ferienanlage mit Campingplatz. Viele Eltern der rund 300 Schüler sind bei ihm angestellt. Auf diese Weise können sie sich das Schulgeld leisten. Zehn Euro kostet der Unterricht für drei Monate, inklusive Verpflegung.

Die meisten Einwohner Malawis sind Landwirte und leben vom Verkauf von Obst und Gemüse. Im Schnitt leben die Leute von 40 Euro im Monat. Anja Greiner staunt, wie zufrieden die Menschen sind, mit dem Wenigen, was sie haben. Außerdem schwärmt sie von dem lebhaften Gewusel in den Dörfern und Städten und den aufgeschlossenen Leuten in Malawi, wo der Massentourismus noch nicht angekommen ist.

Mal Bastelscheren im Gepäck, dann Stifte

Zweimal im Jahr verbringen Anja und Hartmut Greiner mit ihrem zehnjährigen Sohn Giulio ihre Ferien in Malawi. Der vier Monate alten Mia steht die erste Reise noch bevor. Rektorin Rita ist längst eine enge Freundin. Wann immer an der Schule etwas fehlt, bringt Anja Greiner das gewünschte aus Deutschland mit. Einmal hat sie 150 Bastelscheren im Gepäck, dann wieder Buntstifte für alle Schüler, und natürlich abgelegte Kleidung, die sie an bedürftige Kinder verteilen lässt.

„Anja, übernimm bitte meine dritte Klasse“, bat Rita eines Tages, als sie plötzlich für einige Tage ins Krankenhaus musste. Und so brachte die gelernte Altenpflegerin den Kindern lesen, schreiben und rechnen bei, während Hartmut sich als Hausmeister nützlich machte.

Ritas Schule, die nach englischem System arbeitet, ist im Vergleich zu öffentlichen Einrichtungen gut ausgestattet. Statt 150, zählen die neun Klassen nur je 33 Schüler. Den Kindern stehen überdies Tische und Stühle zur Verfügung, es gibt Toiletten und Strom, was auch nicht selbstverständlich ist. Die Schulleiterin achtet außerdem streng auf Hygiene.

„Anja’s kleine Welt“ wird immer professioneller. Inzwischen steht Familie Greiner ein eigenes Auto zur Verfügung. Freund Isaak holt sie pünktlich vom Flughafen ab und chauffiert sie zur Garage, wo das Abenteuer immer wieder neu beginnt.

Weitere Informationen: www.anjas-kleine-welt.de, Tel. 07626/97 3300, E-Mail: anja@anjas-kleine-welt.de

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