Kandern Kindern Wasserkraft nahe bringen

Weiler Zeitung
Was es am Rhein etwa in Rheinfelden (unser Bild) im Großen gibt, soll an der Kander im Kleinen entstehen: Die Bürgerenergie Dreiländereck plant ein Kleinwasserkraftwerk für Kindergartengruppen und Grundschulklassen.Foto: Archiv Foto: Weiler Zeitung

Energie: Kleinkraftwerk zwischen Binzen und Eimeldingen geplant / Bürgerenergie will Kompaktbauweise

Ein innovatives Kleinkraftwerk zur Gewinnung von Wasserenergie soll an der Kander zwischen Binzen und Eimeldingen entstehen. Geplant wird das „Powergate“ genannte Projekt, das Kindergärten und Schulen Einblicke in die Gewinnung von Wasserkraft geben soll, von der Bürgerenergie Dreiländereck mit Sitz in Rheinfelden.

Von Adrian Steineck

Binzen/Eimeldingen. Dieses Vorhaben überzeugte den Sachverständigenbeirat des Badenova-Innovationsfonds, der das Kraftwerk als eines von 16 Projekten auswählte, die in diesem Jahr aus dem Fonds gefördert werden. Rund 50 000 Euro gibt es für die Verantwortlichen bei der Bürgerenergie Dreiländereck, sagt Roland Weis, Unternehmenssprecher der Badenova, auf Anfrage unserer Zeitung.

Das Besondere an dem geplanten Kleinwasserkraftwerk sei laut Weis die Kompaktbauweise. Diese soll es ermöglichen, das „Powergate“ sowohl unkompliziert in den Fluss einzusetzen als auch bei einem möglichen Kander-Hochwasser wieder zu entnehmen. Durch diese Bauweise werde zugleich der Gefahr vorgebeugt, dass es zu wenig Wasserdurchfluss gibt oder dass das Kraftwerk den Fischen den Durchgang unmöglich macht. Das sei unter dem Aspekt des Naturschutzes wichtig, betont Weis.

Neben einer integrierten Spülklappe soll das geplante Kleinwasserkraftwerk auch über ein Wasserrad verfügen, das sowohl unter- als auch oberschlächtig arbeitet. Das bedeutet in ersterem Fall, dass es ins Wasser ragt und durch die Flussströmung angetrieben wird. Im Gegensatz dazu gibt es oberschlächtige Wasserräder, bei denen das Wasser von oben auf das Rad läuft und dieses dadurch antreibt.

Lehrcharakter steht im Mittelpunkt

Herzstück des Projekts ist die Vermittlung des Wissens über die Gewinnung von Wasserkraft an Kinder im Vor- und Grundschulalter. „In diesem Alter ist die Neugier und die Entdeckerlust sehr ausgeprägt, und man will verstehen, wie die Welt funktioniert“, umreißt der Badenova-Sprecher die Gründe, warum man sich bei der Bürgerenergie Dreiländereck für diese Zielgruppe entschieden hat. Für Schulen und Kindergärten soll der Besuch im Kleinkraftwerk kostenlos sein. Die Kinder werden laut Konzept auch dazu ermuntert, eigene Experimente anzustellen.

Teil des Konzepts der Bürgerenergie Dreiländereck ist das Entwerfen von Lehrmaterialien für den Unterricht. Auch Schulungseinheiten, die auf die Bedürfnisse von Kindergartengruppen und Schulklassen abgestimmt sind, werden entwickelt.

Mitarbeiter der Bürgerenergie Dreiländereck sollen zudem als Vermittler vor Ort mit den angemeldeten Kindergruppen aktiv sein. Dieses Konzept überzeugte beim Sachverständigenbeirat des Badenova-Innovationsfonds. Denn über die Vergabe der Mittel aus diesem Fonds, aus dem jedes Jahr zwischen 1,5 und 1,8 Millionen Euro ausgeschüttet werden, entscheide nicht Badenova selbst, wie Weis sagt.

Konzept überzeugt die Sachverständigen

„Neben dem Sachverständigenbeirat spricht der Kommunalbeirat eine Empfehlung aus, damit das Geld auch Projekten in der Region zugute kommt“, erklärt er. Diese Empfehlung landet dann im Aufsichtsrat des Energieversorgungsunternehmens, das seinen Hauptsitz in Freiburg hat.

Etwa 40 Förderanfragen landen jedes Jahr bei der Badenova, in diesem Jahr kamen 32 davon in die engere Auswahl. 16 werden jetzt schlussendlich bezuschusst, darunter auch das geplante Kleinwasserkraftwerk an der Kander. Wann dieses fertig sein soll, ist laut Weis derzeit noch unklar, denn: „Die Projekte müssen nicht in dem Jahr, in dem sie bezuschusst werden, auch umgesetzt sein.“

Von der Bürgerenergie Dreiländereck war gestern kein Ansprechpartner für unsere Zeitung erreichbar.

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