Kandern Klaiber-Haus macht 2023 einen Verlust

Markus Adler
Macht 2023 einen Verlust: das Klaiber-Haus. Foto:  

Der Spital- und Pfründefonds der Stadt Kandern wird 2023 mit einem Verlust von maximal 350 000 Euro abschließen.

„Wir haben uns damals entschlossen, einen Teil des Pflegebereichs leer zu lassen und dafür mit einer Minderbelegung zu leben“, sagte Heimleiter Alexander Kreet am Montag in der Sitzung des Spital- und Pfründefonds. Die ganze Situation habe sich deutlich länger hingezogen als erwartet – erst am 2. Oktober habe der Aufnahmestopp aufgehoben werden können. Er bezeichnete das zu erwartende Betriebsergebnis als „herben Verlust“, nachdem 2022 noch ein Gewinn von 66 000 Euro verzeichnet worden war.

In der Sitzung kam es auch zu einem Update zu den Erweiterungsplänen: Der Spital- und Pfründefonds wird einen städtebaulichen Vertrag mit der Stadt abschließen, um den Bebauungsplan ändern zu lassen. Die dafür notwendigen Kosten von 50 000 Euro sind im Wirtschaftsplan vorgesehen, hieß es in der Sitzung. Mit dem Ergebnis der Machbarkeitsstudie zu der Erweiterung rechne er im Februar bis März, sagte Kreet auf Nachfrage.

Machbarkeitsstudie bis Februar oder März fertig

„Damit wollen wir die Möglichkeit bekommen, eine Entscheidung zu treffen“, erläuterte er. „Das ist kein Automatismus; wenn wir es selbst als Stiftung nicht sind, könnte es auch ein anderer Betreiber sein“, sagte er ergänzend und schob auf eine Frage aus der Runde nach: „Es hat dazu keine Vorverhandlungen gegeben.“ Der Gemeinderat hat die beiden Bebauungsplan-Änderungsverfahren „Papiermatt“ am 18. Dezember auf der Tagesordnung stehen. Aus den Reihen des Gremiums kam die Anregung, offenere Formen der Betreuung als eine reine Pflegeeinrichtung vorzusehen. Das sei Gegenstand des eigentlichen Bebauungsplanverfahrens, antwortete Kreet. Neben der Belegungssituation haben der Tarifabschluss und steigende Kosten bei Wäscherei und Energie das Ergebnis beeinflusst. Für 2024 gehe er von einer Belegung von 98 Prozent im vollstationären Bereich und von 80 Prozent im teilstationären Bereich aus.

Am Donnerstag geht es um die Pflegesätze

Am Donnerstag verhandelt Kreet mit den Kostenträgern über die neuen Pflegesätze. Er sagte, dass er mit einer Forderung um eine Erhöhung um 22 Prozent einsteigen werde. Ein realistisches Ergebnis seien neun Prozent und vielleicht ein bisschen mehr, da vergleichbare Einrichtungen alle bei „neun Prozent und mehr“ aus den Gesprächen herausgekommen seien.

Gabriele Weber (SPD) erschien das im Vergleich zu einem ihr bekannten Beispiel aus Mannheim „wenig“ und sagte, dass auch die gesamte Steigerung bei der Investitionskostenpauschale ihr zu gering erscheine. Alexander Kreet entgegnete, dass er so gut verhandle wie möglich. Für 2024 wird mit einem Plus im operativen Ergebnis von 86 300 Euro gerechnet.

Personalengpass gehört der Vergangenheit an

Beim Personal sehe es inzwischen „ganz gut“ aus. Es sind aktuell noch zwei Leasingkräfte im Einsatz, die je nach Bedarf noch bis zur Jahresmitte 2024 vorgehalten werden sollen. Durch die Erkältungssaison und Covid gebe es in diesem Jahr nur „ganz vereinzelte Ausfälle“ beim Personal.

Aus dem Wohnpark an der Kander habe er nur „drei bis vier“ Fachkräfte übernehmen können. Es habe aber nicht am fehlenden Willen im Luise-Klaiber-Haus gelegen, sagte er. Er wisse schlicht nicht, wo die verbleibenden Mitarbeiter aus dem Wohnpark an der Kander inzwischen untergekommen seien.

Nach einer „Covid“-Delle wieder mehr Auszubildende

Bei den Auszubildenden geht es nach einer deutlichen „Covid“-Delle inzwischen auch wieder aufwärts. Wenn er Wünsche äußern könne, würde er sechs bis neun Plätze anbieten, aber es fände sich keine ausreichende Zahl an Interessenten dafür. Aktuell seien es zwei, sodass er im Idealfall vielleicht vier bis fünf erreichen könne.

Um in jedem Fall liquide zu bleiben, werde der Spital- und Pfründefonds einen Kassenkredit von 400 000 Euro aufnehmen. Er hoffe noch darauf, dass das tatsächliche Defizit geringer ausfalle – es könne sich bei günstigem Verlauf auf die Hälfte reduzieren, sagte Kreet.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading