Stadtkirche: Siegfried Bürgelin beschert Gratulanten mit Benefizkonzert zugunsten der Riedlinger Orgel
Üblicherweise lassen sich Jubilare von den Gratulanten beschenken, zumal wenn sie einen runden Geburtstag feiern. Nicht so Siegfried Bürgelin, der populäre Allroundmusiker aus Lörrach mit Heimatrecht im Kanderner Stadtteil Riedlingen.
Kandern. Denn anlässlich seines 80. Geburtstags beschenkte er selbst viele Freunde, Bekannte und Musikfans mit einem vielgestaltigen Benefiz-Wunschkonzert in der vollbesetzten Kanderner Stadtkirche, dessen Erlös der Restaurierung der Riedlinger Kirchenorgel zugutekommt.
Der Andrang zu diesem Geburtstagskonzert war ein beeindruckendes Zeichnen sympathieerfüllter Verbundenheit mit dem Jubilar und Beleg ungebrochener Begeisterung für dessen Art des Musizierens, die fast alle Genres der gehobenen Unterhaltung umfasst. So auch hier mit einer von seiner Frau Renate moderierten Vortragsfolge, deren stilistische Bandbreite von Henry Purcell bis Frank Sinatra reichte.
Gesteigert wurde diese Programmvielfalt zudem durch häufig wechselnde Besetzung singender und musizierender Weggefährten des Jubilars. Zuerst der Gemischte Chor Riedlingen – Bürgelin war über drei Jahrzehnte dessen Dirigent und Begleitpianist – nun unter Leitung von Simone Müller-Moore mit einer Vokalversion des berühmten „Prince-of-Denmarks-March“, instrumental flankiert von Trompeter Alexander Renkert und mit dem Jubilar am Flügel. Beide wechselten dann auf die Orgelempore, wo sie mit der festlichen „Trumpet tune“ von Henry Purcell, einem von Johannes Brahms inspiriertem „Ohrenschmeichler“ im Volkston und Nini Rossos „Il silenzio“ einschmeichelndes Melos entfalteten.
Zuvor beeindruckte die Chordirigentin mit kräftigem Sopran in Mozarts „Ave verum“. Mit melodischem Filigran in virtuoser Umsetzung imponierten der junge Meister-Akkordeonist Nils Aebersold (einst Bürgelins Schüler und jetzt Absolvent der Hohner-Akademie Trossingen) mit Edvard Griegs „Morgenstimmung“ sowie Klarinettist Günther Glünkin mit einem bezaubernden Pastorale griechischer Provenienz. Ungarisches Operetten-Flair in temperamentvoller Soubretten-Manier bot Monika Wagner mit einer Top-Nummer aus Emerich Kálmáns „Gräfin Mariza“ und zusammen mit Tenor Rolf Keiser als Zsupán im dazugehörigen Duett „Komm mit nach Varasdin“. Frank Sinatras Evergreen „My way“ als weiterer Beitrag des Sängers war zugleich klangliche Überleitung zu besinnlichen Betrachtungen und Dankesworten des Jubilars.
Zudem erfüllten Bürgelin und sein Ex-Schüler Aebersold gemeinsam mit dem rasanten „Zirkus-Renz-Galopp“ von Gustav Peter spontan noch einen Hörerwunsch des Musikanten-Kollegen und Gastwirts Fritz Jakobi. Mit eigenen Arrangements von Mascagnis „Intermezzo sinfonico“ und der „Ungarischen Tänze 5 und 6“ demonstrierte der Jubilar zudem solistisch sein Können am Akkordeon und am Konzertflügel, und gemeinsam mit Alexander Renkert begleitete er abschließend nochmals den Riedlinger Chor beim berührenden Liedvortrag „Zum frohen Wiedersehen“ und der Zugabe einer deutschen Version von „Amazing grace“.
