Kandern Lange Wege für die Rettungskräfte

Weiler Zeitung
Rettungsdienstleiter Manfred Vogt und Rettungswachenleiter Bastian Fellhauer vom DRK (ganz rechts) erklären die Fahrzeuge vor der Rettungswache in Kandern . Daneben steht Christoph Hoffmann (MdB); in der Mitte (mit Ordner) ist DRK-Kreisgeschäftsstellenleiterin Gerlinde Engler zu sehen. Die FDP-Mitglieder kamen aus dem ganzen Umland.                                                                                                 Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

FDP-Termin: Christoph Hoffmann (MdB) im Gespräch mit  DRK-Kreisverband und Kanderner Feuerwehr

Zu einem Themenabend „Hilfeleistungen“ hat die FDP Markgräflerland eingeladen. Mit dabei war der Bundestagsabgeordnete Christoph Hoffmann. Im Mittelpunkt standen die Feuerwehr Kandern und das DRK mit Schwerpunkt Kandern. Mitglieder der beiden Organisationen referierten über ihre tägliche Arbeit und Einsätze im Dienst am Menschen.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Bei der Kanderner Station handelt es sich um eine Dependance des DRK-Kreisverbands Müllheim, wie Gerlinde Engler von der Kreisgeschäftsleitung vor Ort darlegte, bevor sie über die vielfältigen Einsatzbereiche sprach. Ein großer Bereich sei der Hausnotruf. Er ermögliche es Menschen, länger in den eigenen vier Wänden wohnen zu blieben, erklärte sie. Auch Fahrdienste würden vom DRK organisiert.

Einen großen Anteil macht beim DRK Müllheim der Rettungsdienst aus. 9264 Einsätze wurden 2017 gefahren. Im Jahr 1986 waren es gerade mal 655. Diese enorme Steigerung führt Engler zum einen darauf zurück, dass die Hausarztversorgung abgenommen habe. Allerdings seien die Leute auch empfindlicher geworden, meinte sie. Mittlerweile kann Kandern bei Bedarf auch von einem Schwerlast-Rettungswagen angefahren werden. Er kommt bei Patienten mit sehr starkem Übergewicht zum Einsatz.

Weitere Tätigkeitsfelder des DRK sind die Breitenausbildung, also etwa Erste-Hilfe-Kurse, sowie die Hausbesuche des Pflegedienstes.

In Kandern stationiert ist ein Rettungswagen und, werktags, ein Krankentransportwagen. Der DRK-Ortsverein sei stark vom Ehrenamt geprägt, sagte Engler. Sie verwies auf drei Blutspendetermine pro Jahr, die Spielenachmittage, die seit mehr als 40 Jahren veranstaltet werden sowie auf die Singnachmittage und den Mittagstisch für Senioren. Auch würden die Ehrenamtlichen Dienste in Pflegeheimen anbieten.

Ein großes Problem im Kandertal sei ein Mangel an Notärzten, nicht selten kämen diese aus Rheinfelden oder Schopfheim, betonte Engler. Hinzu komme, dass es mit dem Bilden einer Rettungsgasse, gerade bei Staus, nur manchmal klappe, wie die DRK-Angestellten Manfred Vogt, Gernot Weinert und Bastian Fellhauer aus ihrem Alltag berichteten. Auch von Attacken auf Rettungskräfte sprachen sie.

Zu Engpässen kommt es in Kandern vor allem dann, wenn der Rettungswagen bei einem Notfall schon im Einsatz ist. In solchen Fällen leistet die First-Responder-Gruppe der Kanderner Feuerwehr wertvolle Dienste. Die Situation sei jedoch etwas besser geworden, seit die Rettungswache in Binzen ist.

Durch das Feuerwehrgebäude gleich nebenan führte im Anschluss Kommandant Günter Lenke. Noch einmal erinnerte er an den „Riesenschock“, als das alte Gerätehaus am 5. Juli 2013 abbrannte. Mittlerweile ist die Kanderner Feuerwehr weit besser als zuvor ausgestattet, wie Lenke bei dem Rundgang anschaulich vermitteln konnte – unter anderem mit dänischen Jacken, die man kostengünstig erwerben konnte.

Zu den 50 aktiven Feuerwehrleuten in Kandern gehören auch vier Frauen. Lenke würde sich einen höheren Anteil wünschen. Als Herausforderung hob er die große Fläche samt Höhenunterschieden hervor, die die Kanderner abdecken müssen.

Nach Problemen befragt benannte Lenke einen Mangel an Personal für die Tagesbereitschaft. In die Nachwuchsförderung werde investiert. Doch erfordere ein Engagement bei der Feuerwehr eben auch Disziplin. Junge Leute gingen der Feuerwehr auch durch Wegzug bei Studienbeginn verloren.

Hoffmann gab abschließend noch ein paar Einblicke in die Bundespolitik, bevor er sich nach den Spendenkonten von Feuerwehr und DRK erkundigte.

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