Kandern Man kann helfen, wenn man will

Weiler Zeitung
Harald Scholz kommt täglich ins Pflegeheim „Wohnpark an der Kander“, um während der Mittagszeit die Pflegekräfte und Pflegehelfer zu unterstützen. Hier reicht er der Bewohnerin Gerda Meier das Essen. Foto: Siegfried Feuchter Foto: Weiler Zeitung

Engagement: Harald Scholz unterstützt ehrenamtlich im „Wohnpark an der Kander“ die Pflegekräfte

Ein „ Helfer mit Herz“, so wird Harald Scholz im Seniorenpflegeheim „Wohnpark an der Kander“ genannt. Denn: Nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit zeigt der Kanderner soziales Engagement, sondern tagein und tagaus das ganze Jahr über.

Von Siegfried Feuchter

Kandern . Ehrenamtlicher Einsatz für andere Menschen, vor allem für hilfsbedürftige ältere Leute, ist für Harald Scholz, der im Ruhestand lebende Industriekaufmann und früheren Prokuristen der Firma Bissinger, wo er insgesamt 46 Jahre gearbeitet hat, zur Selbverständlichkeit geworden. Im Seniorenpflegeheim „Wohnpark an der Kander“, wo seine hilfreichen Dienste sehr geschätzt sind, nennen sie ihn nur „Helfer mit Herz“. Dies ist auch der Zusatz auf seinem Namensschild. Heimleiter Harald Preinl ist ob dieses beispielhaften ehrenamtlichen Einsatzes voll des Lobes: „Das ist einfach toll und vorbildlich.“

Harald Scholz kommt mit Ausnahme vom Sonntag täglich um die Mittagszeit ins Pflegeheim, um die Pflegekräfte bei der Vorbereitung des Mittagstischs sowie bei der Essensausgabe und dem Essenreichen tatkräftig zu unterstützen. „Es macht mir einen Riesenfreude, mich mit älteren Menschen zu beschäftigen“, sagt er lächelnd. Das spüren die Bewohner des Pflegeheims.

Sie können schon fast die Uhr danach stellen, wenn er um 10.30 Uhr kommt und die im Aufenthaltsraum sitzenden Frauen und Männer jeden einzeln begrüßt und mit dem einen oder anderen ein kurzes Schwätzchen hält. Dies kann auch mal länger ausfallen, wenn Scholz Urlaub hatte und die ältereren Menschen interessiert nach Einzelheiten fragen und er ihnen auf dem Handy Fotos zeigt. Und vor allem freuen sich die Bewohner darüber, dass Scholz „endlich wieder da ist“.

„Das ist ein Dankeschön für die gute Betreuung“

Im zweiten Obergeschoss ist sein „Arbeitsplatz“. Seit bald vier Jahren kommt Scholz seit dem Tod seiner Mutter Verena, die gut sechs Jahre im Pflegeheim zubrachte, täglich in den „Wohnpark an der Kander“ zum Helfen. Dadurch werden die Pflegekräfte und Pflegehelfer entlastet. „Es ist ein Dankeschön von mir, dass meine 2016 verstorbene Mutter hier gut versorgt und betreut worden ist“, unterstreicht der engagierte und altruistische Mann aus Kandern. Er will mit seiner Mithilfe etwas zurückgeben.

Die Abläufe sind längst eingespielt. Der 68-Jährige beschreibt seinen täglichen Einsatz im Speisesaal wie folgt: Tische abputzen, Geschirr und Besteck auf die jeweiligen Plätze legen, Servietten austauschen und die Wunschgetränke eines jeden Heimbewohners ausschenken („ich weiß, was jeder trinkt“). Dann hilft er auch bei der Essensausgabe, wobei stets zwei Hauptgerichte zur Auswahl bereitstehen. Doch damit nicht genug: Scholz reicht auch Heimbewohnern, die selbst nur beschwerlich essen können, das Essen. Zur Zeit ist es Gerda Meier, die im Oktober ihren 90. Geburtstag feiern konnte.

Was ihn besonders freut und auch motiviert: „Jeden Tag nach dem Mittagstisch kommt ein Dankeschön über die Lippen.“ Die alten Menschen sind dankbar für die umsichtige Hilfe und die freundlichen, liebenswürdigen Worte.

Nach dem Essen werden die Tische gesäubert und bereits das Geschirr für die um 15 Uhr beginnende Kaffeerunde verteilt. „Dann bringe ich die Geschirrwagen in die Küche zurück und verabschiede mich“, erzählt Scholz, dem die Aufgaben und die Schwätzchen mit den Senioren sichtlich Spaß machen.

Ein offenes Ohr für hilfsbedürftige Menschen

Nicht nur bei seinen täglichen Einsätzen im Pflegeheim zeigt der 68-Jährige, dass er ein Helfer mit Herz ist und ein Herz für ältere Menschen hat. Der hilfsbereite Mann unterstützt auch andere hilfsbedürftige Menschen und hat immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen und Wünsche. So fährt er ältere Leute zum Einkaufen oder zum Arzt. Eine Frau hat er zum Beispiel schon oft nach Freiburg gebracht. Oder: Seit 2008 fahren Scholz und seine Frau Jutta mindestens einmal jährlich gemeinsam mit seiner 90-jährigen Schwiegermutter aus Malsburg-Marzell, deren Nachbar, der Cousine mit Ehemann und deren 90-jähriger Mutter in den Urlaub. Schon mehrfach waren sie zusammen in der Türkei, Griechenland oder am Gardasee. Und das jüngste Urlaubsziel war auf Wunsch der betagten Schwiegermutter Marokko.

Auch in der Wohnanlage, in der er mit seiner Frau wohnt und im Eigentümerbeirat ist, bringt er sich stark ein und ist der verlängerte Arm der Hausverwaltung. „Es gibt immer etwas zu tun, sei es Glühbirnen austauschen, nach der Heizung schauen oder mit Handwerkern Gespräche führen“, sagt der „Helfer mit Herz“ und fügt hinzu: „Man kann immer helfen, wenn man will. Ich mach’ es gern.“

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