^ Kandern: Megatrip durch unendliche Weiten - Kandern - Verlagshaus Jaumann

Kandern Megatrip durch unendliche Weiten

Walter Bronner
Eine imposante Odyssee durchs Weltall absolvierte der Musikverein Wollbach unter Leitung von Oliver Hauser beim Jahreskonzert. Foto: Walter Bronner

Jahreskonzert: Musikverein Wollbach begeistert mit aufwendig inszenierter „Space Odyssee“.

Kandern-Wollbach - Mit einer Klangreise von sinfonischen Ausmaßen entführte der Musikverein Wollbach das Publikum seines doppelt dargebotenen Jahreskonzerts diesmal in die unendlichen Weiten des Universums.

Die an beiden Abenden voll besetzte Kandertalhalle war dabei in ein fantastisches Science-Fiction-Flair getaucht. Sogar ein grünes Pappmaschee-Ufo mit Comic-Marsmännchen-Besatzung baumelte nebst Raketen und Kometen von der Saaldecke, und beim Eintritt wurden die Gäste von kleinen Jedi-Rittern mit Lichtschwertern gestoppt und erst nach korrekt genanntem Codewort durchgelassen. „Space Odyssee“ war die richtige Parole für den Genuss der musikalischen Megatrips durchs All, den Dirigent Oliver Hauser und seine musizierende Raumpatrouille mit enormem Probeneinsatz und ideenreichem Ausstattungskonzept minutiös vorbereitet hatten. Dabei beeindruckten neben imposanten Hörerlebnissen auch die optischen Zutaten, inklusive spektakulärer Leinwandprojektionen und raffinierter Lichteffekte.

Startmusik war Stephen Mellilos „A Song in the Universe“, dessen Wechselspiel von gewaltigen Klangballungen, glitzernden Glissandi-Passagen und aparten Akkordstrukturen fesselnd ausgestaltet wurden. Vor dem Hauptwerk der beiden Abende – vier Sätze aus Gustav Holsts Planeten-Suite – bat Moderator Thomas Kuckuk den ausgewiesenen Wollbacher Universum-Experten Karlheinz Wiederhold zum Interview aufs Podium und entlockte ihm aufschlussreiche Informationen zu astrologischen Mythen und astronomischen Fakten von Kriegsbringer Mars, Friedensbringerin Venus, dem hohes Alter verheißenden Saturn und des sinnenfrohen Jupiters. Holst entsprechende musikalische Charakterisierung der vier Planeten mit den robusten Allegro-Harmonien (Mars), anmutsvoll-melodischen Andante- und Adagio-Sequenzen (Venus), gesetzt-gravitätisch daherkommenden Harmonien (Saturn) und ausgelassen-vitalen langkapriolen (Jupiter) ließen die Konzertgeber mit geradezu plastischer Ausdruckskraft erschallen.

Ausflug ins „Star Wars“-Universum

Dass diese Tonschöpfungen späteren Filmkomponisten als Inspirationsquellen dienten oder gar in vernehmbarer Nachahmung leicht umgemodelt zu Soundtracks verarbeitet wurden, belegte Moderator Kuckuk nach der Pause in einem musiktheoretischen und vom Orchester mit verblüffenden Klangbeispielen unterlegten Crashkurs, einschließlich laienverständlicher Erklärung der Interwallstrukturen nach lydischem Modus.

Nachweise solch raffinierten Abkupferns lieferte das Orchester danach mit fünf teils recht bombastischen Soundtrack-Arrangements, mit denen John Williams die „Star-Wars“-Filme garnierte. Als solche erklangen der massiv rhythmisierte „Imperal March“ (Darth Vaders Thema), das sanft-elegische „Prinzessin Leilas Thema“, der grotesk-martialische „Battle in the Forest“ (passgenau zu den dazu eingeblendeten Filmszenen) sowie „Meister Yodas Thema“ und schließlich die Erkennungsmusik aller Star-Wars-Filme. Diesen prachtvoll interpretierten Tongemälden vorangestellt war John Mackeys eigenwilliger Titel „This cruel Moon“. Nachgereicht wurden alsdann Mellilos unverdient qualitätsvolle Filmmusik zu „Aurora – have you ever wondered“, einem der größten Leinwand-Flops aller Zeiten, ferner eine Melange der David-Bowie-Hits „Spice oddity“ und „Life on Mars“ sowie der Led Zeppelin-Spitzentitel „Stairways to Heaven“.

In ihrer Danksagung an alle Mitwirkenden wies Vorsitzende Annette Krey nach, dass Dirigent Oliver Hauser bei seinen regelmäßigen Fahrten von Bischofzell nach Wollbach in den 23 Jahren seines Wirkens hier einmal die ganze Strecke zum Mond und etwa zur Hälfte wieder zurückgelegt hat.

Die Zugabe von Pink Floyds „Time“ gab den Top-Sängerinnen Anuschka Lavecchia, Christina de Groote, Raja Kuckuk und Damaris Arnold noch eine effektbetonte Auftrittsgelegenheit. Umfassender zu hören ist das Damenquartett wieder am 22. Juni beim zweiten „Forsthof-Open-Air“ des Musikvereins.

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