Kandern Mit dem Haus umziehen?

Jennifer Ningel
Ein Tiny House zum Anschauen steht auf dem Gelände der Schreinerei Benz in Kandern. Foto: Jennifer Ningel

Tiny House: Was beim Bau zu beachten ist / Grundstücke werden selten freigegeben

Was für Vorteile haben die Tiny Houses, die momentan immer wieder im Gespräch sind? Was sind die Nachteile? Ingo Benz findet, alles auf kleinen Raum zu haben, was man zum Leben braucht, ist ein Vorteil. Dies sieht er aber auch als Nachteil, da Bewohner mit ihren Sachen haushalten müssen.

Von Jennifer Ningel

Kandern. Der Schreinermeister bietet in seinem Betrieb den Bau von Tiny Houses an und weiß, was bei Planung und Bau zu beachten ist.

Grundsätzlich muss das Grundstück, auf dem das Tiny House steht, erschlossen sein. Dies stellt insofern ein Problem dar, da Bauplätze und bereits erschlossene Grundstücke von Kommunen nur selten für Tiny Houses freigegeben werden. Die Begründung ist immer wieder, dass dort normale Häuser gebaut werden sollen. „Die Kommunen stellen keine Stellplätze zur Verfügung“, sagt Ingo Benz.

Ist erstmal ein erschlossenes Grundstück gefunden, ist zumindest bei Tiny Houses auf Rädern nicht viel vorzubereiten. Für die Tiny Houses auf Anhängern sind lediglich vier Punktfundamente für die Stützen des Anhängers nötig, damit der Anhänger nicht im Boden einsackt. Somit wird weniger Boden versiegelt und sollte das Tiny House wieder entfernt werden, sind die Punktfundamente innerhalb einer halben Stunde ausgebaggert, erklärt der Schreinermeister.

Fahrgestell bedingt die Größe des Tiny House

Die Größe des Tiny House auf Rädern hängt vom gewählten Fahrgestell ab. Dabei fangen die kürzesten bei einer Länge von 5,4 Metern an und gehen bis etwa acht oder neun Meter. Diese dürfen, solange sie nicht ein Gesamtgewicht von dreieinhalb Tonnen überschreiten, von bestimmten Autos gezogen werden, erklärt er. Dabei ist auch zu beachten, dass sie nicht breiter als 2,55 Meter sind und eine Höhe von vier Metern nicht überschreiten. Es gibt auch größere Fahrgestelle, erläutert Benz. „Sie sind dann bis zu drei Meter breit und 10,2 Meter lang.“ Somit seien Tiny Houses von bis zu 30 Quadratmetern möglich. Diese dürfen dann bis zu sechs Tonnen wiegen, aber nur noch von Traktoren oder Lastwagen gezogen werden.

Auf das gewählte Fahrgestell wird der Rahmen für das Tiny House gebaut. Bei dieser Ständerbauweise werden zuerst die senkrechten Balken gesetzt. Dann kommt zwischen die Balken das Dämmmaterial, bevor die Innen- und Außenverkleidung angebracht wird, erklärt Benz. Es ist im Prinzip also wie beim normalen Hausbau in Ständerbauweise.

Die Wahl der Materialien – sowohl beim Gestell als auch bei den Möbeln – entscheidet, wie schwer das Tiny House schlussendlich wird. Der Schreinermeister nutzt für seine Tiny Houses nur Holz aus dem Schwarzwald oder dem Kandertal. Durch den Bau mit Massivholz liegt allein die Hülle bei einem Tiny House von sechs oder acht Metern bei dreieinhalb Tonnen, erklärt Benz. Mit Möbeln wären sie also zu schwer, um noch von einem Auto gezogen zu werden. Als er die Tiny House Messe in Karlsruhe besuchte, stellte Benz fest, dass andere Unternehmen auf Spanplatten setzen. Keins der anwesenden Unternehmen habe ein komplettes Massivhaus, wie er es baut, angeboten, erzählt der Schreinermeister.

Vergleichbar mit Holzhaus in Ständerbauweise

Wird das Tiny House allerdings komplett aus Holz gebaut, spart es viele Ressourcen, da nur wenig graue Energie aufgewendet wird. Häuser, die mit Backsteinen oder Beton gebaut werden, liegen wesentlich höher, erklärt er. „Man kann ein Tiny House aus Holz also mit einem Holzhaus in Ständerbauweise vergleichen, nur kleiner“, verdeutlicht Benz.

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