Kandern Mit Leidenschaft und starkem Einsatz

Siegfried Feuchter
Das Schreiben war für Walter Bronner eine Leidenschaft. Foto: Siegfried Feuchter

Nachruf: Trauer um Walter Bronner, früherer Redakteur fürs Kandertal und bis zuletzt freier Mitarbeiter.

Kandern-Wollbach - Sprachlosigkeit, tiefe Betroffenheit und Trauer haben sich in der Redaktion des Verlagshauses Jaumann breitgemacht, als uns die traurige Nachricht vom überraschenden Tod Walter Bronners, früherer langjähriger Redakteur für das Kandertal und bis zuletzt freier Mitarbeiter unserer Zeitung, erreichte. „bn“, wie sein journalistisches Markenzeichen lautete, ist am Samstagabend im Alter von 77 Jahren gestorben.

Das „Chanderli“, das ihm zeitlebens ein Herzensanliegen war und mit dem er mit seinen Enkeln manche Fahrt unternahm, war seine letzte journalistische Station. Der Besuch des Kandertalbahnvereins war der letzte Termin von unzähligen Sitzungen in einem langen Berufsleben. Dies löste nicht nur in seinem Heimatort Wollbach, in dem er aufwuchs und lebte, große Trauer um einen liebenswerten Menschen und geschätzten Journalisten aus, sondern im gesamten Kandertal und darüber hinaus. Walter Bronner hinterlässt neben seiner Frau Margarete zwei Töchter, einen Sohn und vier Enkelkinder.

Kenner der Ortsgeschichte

Bis zuletzt war Walter Bronner, ein belesener Mann mit Esprit, das Schreiben eine Leidenschaft. „Dadurch erhalte ich mir meine geistige Vitalität“, sagte er einmal. Auch lokalhistorische Zusammenhänge interessierten ihn stark. Das belegen beispielsweise sein Einsatz für das Wollbacher Dorfbuch, wobei allein 300 Seiten aus seiner Feder stammen, oder die Einrichtung eines kleinen Heimatmuseums im Kreiterhof in Wollbach-Egerten, bei dem er ein wichtiger Rat- und Impulsgeber war. Ebenso wiesen ihn verschiedene Archivtätigkeiten als ausgezeichneten Kenner der lokalen und regionalen Geschichte aus.

Ehrenamtlich engagiert

Vor allem in Wollbach und Kandern war Walter Bronner verankert. Seine vielen Vereinsmitgliedschaften und seine zahlreichen Vorstandstätigkeiten sind Ausdruck eines starken ehrenamtlichen Engagements. Nur ein Beispiel: Vor vielen Jahren stand er an der Spitze des Wollbacher Fußballvereins und baute in dieser Zeit unter anderem Kontakte zur Gemeinde Wollbach in Unterfranken auf.

Walter Bronner, ein gelernter Kaufmann mit zahlreichen Talenten und profundem Wissen, wandte sich nach einer kaufmännischen Tätigkeit dem Journalismus zu. Zuerst schnupperte er im Korrektorat in Lörrach Zeitungsluft und absolvierte danach ein Volontariat. Durch seine journalistische Tätigkeit als zuständiger Redakteur für das Kandertal, wobei er bis Mitte der 90er-Jahre auch unser Kulturressort mit- betreute, war er weithin bekannt. Dies zumal, da er als ein Mann, dem das kulturelle Leben am Herzen lag, im Markgräflerland und darüber hinaus zahlreiche Kunstausstellungen als Redner bei Vernissagen eröffnete.

Institution im Kandertal

Vor mehr als 13 Jahren verabschiedete sich zwar Walter Bronner, eine Institution im Kandertal, aus unserer Weiler Redaktion nach 22-jähriger Tätigkeit als festangestellter Redakteur in den Ruhestand, doch weiterhin war er dem Verlagshaus Jaumann mit seinen drei Zeitungen „Die Oberbadische“, „Weiler Zeitung“ und „Markgräfler Tagblatt“ bis zuletzt als freier Mitarbeiter eng verbunden.

Von Ruhestand konnte keine Rede sein. Walter Bronner, der insgesamt rund 50 Jahre in unterschiedlichen Funktionen für unseren Verlag tätig war, nahm weiterhin als freier Journalist viele Termine wahr. Ob Vereinsanlässe oder kommunale Ereignisse, ob anspruchsvolle Konzerte oder Ausstellungen – er war immer zur Stelle. Es gab nie ein Nein, wenn nicht gerade ein wichtiger privater Anlass anstand.

Seine Einsatzbereitschaft bis ins hohe Alter war beispielhaft. Mit Herzblut ging der Journalist aus Leidenschaft seinen Aufgaben nach. Mit wachem Blick und starkem Einsatz hat er in all den Jahrzehnten die Entwicklung der Kandertalgemeinden mit viel Wissen, Einfühlungsvermögen und Akribie begleitet. Auch in der regionalen Kulturszene machte er sich einen Namen.

Kenntnisreich vermittelte Walter Bronner Ereignisse und Stimmungen. Seine Berichte über die Menschen und seine geliebte Heimat sowie seine Rezensionen von Konzerten und Ausstellungen zeichneten sich durch eine hohe sprachliche und stilistische Qualität aus. Sein Wortschatz war scheinbar unermesslich.

Hohe sprachliche Qualität

„bn“ war ein Journalist alter Schule, dem es beim journalistischen Wirken nicht um Effekthascherei, sondern um eine seriöse und korrekte Berichterstattung ging. Fairness war ihm dabei stets ein wichtiges Anliegen. Und wenn es Anlass zur Kritik gab, dann fiel sie nie verletzend aus und war zudem sprachlich geschickt verpackt.

Walter Bronner hinterlässt durch sein vielfältiges berufliches und ehrenamtliches Engagement viele Spuren. Wir werden ihn vermissen.

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