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Kandern Mit Musik und Theater gegen Gewalt

Weiler Zeitung
Sonja Blattmann (links) und Karin Derks mit „Fritzi Friedlich“ und einigen der „Instrumente“, mit denen sie sich bundesweit für Gewaltprävention einsetzen. Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

MuT-Zentrum: Sonja Blattmann und Karin Derks aus Kandern leisten bundesweit wichtige Präventionsarbeit

Jungen Menschen mit Musik und Theater Mut machen – das ist grob gesprochen das Konzept des „MuT-Zentrums“ von Sonja Blattmann und Karin Derks. Es geht um Persönlichkeitsstärkung, Sexualpädagogik und Gewaltprävention. Von Kandern aus betreiben sie ihre wichtige Arbeit mit dem „MuT-Mobil“ deutschlandweit.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Die Konzepte für ihre Arbeit entwickeln die beiden Frauen selbst. Dabei kann Karin Derks auf ihre Erfahrung als Regisseurin, Theaterpädagogin und Musikerin zurückgreifen. Sie ist Gründerin eines Kinder- und Jugendtheaters in Moers, das sie 31 Jahre – bis zu ihrem Umzug nach Kandern im Jahr 2011 – geleitet hat.

Sonja Blattmann ist als Autorin und Kinderliedermacherin bekannt. Außerdem hat sie eine Ausbildung zur Theater- und Sexualpädagogin absolviert.

Bei ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen können die beiden auf einen reichen Fundus an selbst erstellten Materialien zurückgreifen – etwa auf Geschichten, Lieder oder auch Rollenspiele. „Musikalisches Erzähltheater“ nennen sie ihr interaktives Konzept für die Gruppenarbeit. Der Dritte im Bund ist der Hund „Fritzi Friedlich“, ein Dandie Dinmont Terrier. Fritzi könne ein echter Türöffner sein, sagen die beiden.

Angefordert wird das „MuT-Zentrum“ von Kindergärten, Schulen, Vereinen, Ausbildungs- oder Beratungsstellen, Jugendämtern oder auch der Polizei. Werbung für ihre Arbeit müssen die Inhaberinnen längst nicht mehr machen. Die Anfragen für ihre präventiven sexualpädagogischen Angebote kommen von alleine.

Es den Tätern so schwer wie möglich machen

Dabei wird Wert auf maßgeschneiderte Konzepte gelegt, denn immerhin reicht die Zielgruppe von Vierjährigen bis zu jungen Erwachsenen. Es gibt beispielsweise spezielle Mädchen-Projekte, aber auch Teamfortbildungen und Elternabende. „Das Ziel ist, es den Tätern so schwer wie möglich zu machen“, sagen Blattmann und Derks über ihre Arbeit.

Und weil diese Arbeit keinesfalls immer nur präventiv ist, legen sie auch viel Wert auf eine gute Vernetzung mit Beratungsstellen vor Ort. „Manchmal wissen wir von Vorfällen in einer Gruppe“, erklären die beiden. Eigentlich gehen sie aber davon aus, dass es fast in jeder Gruppe junge Menschen mit Gewalterfahrungen gibt. Die Statistik besagt, das jedes zwölfte Kind betroffen ist. Deshalb begrüßen sie es, dass nun auch Baden-Württemberg die Kampagne „Schule gegen sexuelle Gewalt“ unterstützt.

Letzten Endes geht es bei der Arbeit des „MuT-Zentrums“ um die Stärkung der Persönlichkeit. Dabei spiele das Selbstwertgefühl eine lange unterschätzte Rolle, wie Derks und Blattmann sagen. Denn nur wer sich selbst mag, sei auch bereit, sich selbst zu schützen. Wichtig sei es auch, das Tabuthema sexualisierte Gewalt aus der Sprachlosigkeit herauszuholen. „Das ist schon ein großer Teil der Prävention.“

„Kinderschutz-Rap“ ermutigt, Nein zu sagen

Derks und Blattmann sprechen von fünf Präventions-Bausteinen, die sie in einem „Kinderschutz-Rap“ eingängig verarbeitet haben. Dabei geht es darum, seine Gefühle zu erkennen, „Nein“ zu sagen und gegebenenfalls auch Hilfe zu holen. Erstmals soll der Song im Herbst auf der neuen CD „Mich gibt es nur einmal – Lieder für ein strahlendes Selbstwertgefühl“ veröffentlicht werden, die dann im MuT-Zentrum erhältlich ist.

 Weitere Informationen unter: www.mut-zentrum.de

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