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Kandern Mit neuen Sprachkenntnissen einkaufen gehen

Weiler Zeitung
Sie berichteten zu einem erfolgreichen Pilotprojekt, dem „Deutsch-Integrationskurs für Frauen“: (von links) Tom Leischner, Leiter der VHS Weil am Rhein, Luigina Pinna (VHS Weil am Rhein), Angela Schellhorn, Integrationsbeauftragte in Kandern, und Eva Petersik, Integrationsbeauftragte des Landkreises Lörrach. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Integrationskurs: Pilotprojekt mit Verspätung beendet / Kurse in Wohnortnähe mit Kinderbetreuung

Kandern (jut). Zwölf Teilnehmerinnen, die am Pilotprojekt des Landkreises „Deutsch-Integrationskurs für Frauen“ in Kandern teilgenommen haben, legten jetzt ihre Prüfung für das Sprachniveau B 1 ab und warten nun auf die Ergebnisse.

Zum Projekt, das auch die Voraussetzung für eine mögliche Ausbildung liefert, sowie zu den gemachten Erfahrungen berichteten bei einem Pressetermin die Integrationsbeauftragte des Landkreises Lörrach, Eva Petersik, die Kanderner Integrationsbeauftragte Angela Schellhorn, Luigina Pinna von der VHS Weil am Rhein, die für die Integrationskurse zuständig ist und Tom Leischner, Leiter der Volkshochschule Weil am Rhein. Leischner richtete einen Appell an die Frauen, weiter Sprachkurse zu besuchen, weil man mit der gelernten Sprache beruflich viel erreichen könne.

Hoffen auf Kontakte

„Am besten gebrauchen konnten wir unsere Deutsch-Kenntnisse bisher bei Arztterminen und beim Einkaufen. Wir hoffen nun auf viele Kontakte mit Deutschen, dann lernt man eine Sprache am besten und vergisst auch nichts“, berichtete Shadja aus Syrien, die fünf Kinder hat und sich freute, dass „mein Mann mich beim Lernen sehr unterstützt“.

Begonnen hatte der Kurs im Januar 2020. Die Besonderheit war, dass Frauen, auch aus kleineren Gemeinden im Kandertal, die Möglichkeit bekamen, ihren Integrationskurs in Kandern und somit in Wohnortnähe, zu besuchen. Um die Betreuung der Kinder vor Ort kümmerten sich derweil Mitarbeiter des Weiler Familienzentrums „Wunderfitz“. Zuvor war der Kursbesuch nur in Lörrach oder Weil am Rhein möglich. Das aber passte für viele der Frauen mit Migrationshintergrund nicht, weil sie ihre Kinder nicht rechtzeitig im Kindergarten hätten abholen können.

Die Stadt Kandern stellte dann kostenlos Räume im alten Kanderner Kindergarten für die Durchführung des Kurses zur Verfügung. Zwölf Frauen aus Syrien, Rumänien, dem Iran, Albanien, Tunesien, Indien und Nordmazedonien nahmen regelmäßig am morgendlichen Kurs teil.

Der Kreistag hatte für das Projekt Gelder zur Verfügung gestellt, berichtete Petersik. Gefördert wurden die Kurskosten, die pro Modul 390 Euro betragen, zudem vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). „Einen Zuschuss für die drei Frauen, die den Kurs in Teilen selbst bezahlen mussten, weil sie einen Job beziehungsweise keinen Flüchtlingsstatus haben, gab es zudem von der Sparkasse und der Volksbank“, freute sich Schellhorn. Sechs Module wurden bisher bis zur Sprachprüfung für das Niveau B 1 durchgeführt. Ein weiteres Modul zum Thema „Leben in Deutschland“ folgt in diesem Juli.

Da die Kanderner VHS nicht für die Ausführung des Kurses qualifiziert war, erklärte sich die VHS Weil am Rhein bereit, den Kurs in Kandern durchzuführen. Viel Lob erhielt Luigina Pinna. Sie musste für jede Frau die für den Kurs nötigen Dokumente zusammenstellen, was ein halbes Jahr in Anspruch genommen hatte. „Voraussetzung für die Teilnahme war, dass die Frauen lesen und schreiben konnten“, sagte Leischner. Wegen Unterrichtsunterbrechungen durch den Corona-Lockdowns dauerte der Kurs am Ende länger als erwartet, was Petersik und Schellhorn bedauerten. Denn dadurch entstanden Wissenslücken, die aufgeholt werden mussten.

Mit ihrer Lehrerin wurden neben dem vorgegebenen Unterrichtsstoff vor allem Gesprächssituationen geübt: Arztgespräche, Gespräche in Kindergarten oder Schule, Einkaufssituationen oder Reklamationen. Gerade geht es um das Thema „Wählen in Deutschland“.

Zweite Chance

Falls jemand in der Prüfung durchgefallen ist, macht das nichts. „Die Frauen haben dann immer noch den Abschluss A 2 und sie können die Prüfung auch wiederholen“, machte Leischner den Teilnehmerinnen Mut.

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