Kandern Möglichst bald Wohnraum schaffen

Alexandra Günzschel

Bauvorhaben: Bebauungsplan „Kandermatt“ für Mehrfamilienhaus im Technischer Ausschuss vorberaten

Kandern - Die Stadt Kandern will im Gebiet „Kandermatt“ am nordöstlichen Ortsausgang ein Mehrfamilienhaus mit 15 Wohneinheiten errichten. Zunächst wird es der Anschlussunterbringung dienen. Ende Juli wurde bekannt, dass dafür wider Erwarten ein Bebauungsplan erforderlich ist. Die Aufstellung soll nun möglichst schnell erfolgen.

Über den entsprechenden Aufstellungsbeschluss stimmt der Gemeinderat in seiner nächsten öffentlichen Sitzung ab. Informationen vorab gab es am Donnerstagabend im Technischen Ausschuss von Birgit Auzinger von der Stadtbau Lörrach, die im Sommer kurzfristig mit der Planung beauftragt werden konnte.

Das 0,6 Hektar große Gebiet „Kandermatt“ liegt trotz gültigem Flächennutzungsplan rechtlich gesehen im unbebauten Außenbereich, weshalb der Bebauungsplan erforderlich wurde.

Neben dem geplanten Mehrfamilienhaus, das ein Flachdach erhalten soll, ist im südwestlichen Planbereich noch Platz für Bebauung. Entstehen soll hier ein Allgemeines Wohngebiet (WA), das vorwiegend dem Wohnen dient. Ein Haus ist bereits vorhanden. Weitere Bauplätze könnten das Gebiet ergänzen. In diesem Bereich werden Flachdächer ausgeschlossen.

Eingeplante Grünflächen dienen zum einen als Überschwemmungsgebiete für die Kander, sollen aber auch für Auflockerung sorgen. Ein Teil des Baufensters liegt im Bereich eines hundertjährlichen Hochwassers, weshalb an anderer Stelle zum Ausgleich Überflutungsflächen geschaffen werden müssen.

Weil dringend Wohnraum für die Anschlussunterbringung gebraucht wird, will man auf eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden verzichten und stattdessen nur eine Offenlage durchführen.

Im Hinblick auf den Artenschutz wird aus Zeitgründen eine Potenzialanalyse von Oeko-Log Freilandforschung herangezogen, wie Auzinger ausführte. Dabei wurde festgestellt, welche Habitate da sein könnten.

Auch für ein fundiertes Schallschutzgutachten war die Zeit zu knapp. Man habe sich vorerst am benachbarten Gebiet „Ölmättle“ orientiert, führte die Stadtplanerin weiter aus. Bürgermeisterin Simone Penner gab bekannt, dass das Gutachten mittlerweile in Auftrag gegeben worden sei. Die bei der Annäherung leicht überschrittenen Grenzwerte könnten sich dadurch noch verbessern.

Der Umweltbericht von Landschaftsarchitektin Anne Pohla spricht vor allem von einem Verlust von Bodenfunktionen durch die geplante Versiegelung. Zum Ausgleich soll unter anderem der Gewässerrandstreifen aufgewertet werden.

Dagmar Brosig-Mies von der Bauverwaltung der Stadt wies darauf hin, dass das gesamte Vorgehen in Absprache mit der Baurechtsbehörde beim Landratsamt erfolgt.

Stimmen aus dem Technischen Ausschuss

Bei der anschließenden Diskussion sprach Günter Lenke mögliche Probleme mit der Nachbarschaft an, die zum Teil schon Bedenken wegen des geplanten Mehrfamilienhauses geäußert hatte. Die Anwohner hätten nun Gelegenheit, ihre Einwände vorzubringen. Öffentliche und private Belange seien dann gegeneinander abzuwägen. Dabei habe die Stadt mit ihrem Anliegen, Wohnraum zu schaffen, gute Karten, erklärte Auzinger.

Wegen der Hochwasserproblematik hielten Martin Schellhorn und Bernd Brohammer das Anheben des geplanten Gebäudes mittels einer Bodenplatte für erforderlich. Auzinger erwiderte, dass es ausreichen würde, an anderer Stelle einen Hochwasserrückhalt zu schaffen. Brohammer sprach sich darüber hinaus gegen die geplante dreigeschossige Bauweise aus. „Das soll kein Klotz werden“, meinte er.

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