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Kandern Nach 28 Monaten steht sie wieder

Silke Hartenstein
Ein Prosit aus der Magnumflasche auf den Wiederaufbau: (von links) Ortsvorsteher Tobias Buss, Daniela Spittler vom ForstBW, Volker Wagner vom Narrenrat und Narrenratsvorsitzender Uwe Frahm Foto: Silke Hartenstein

Langenebenehütte: Einweihungsfest nach dem Wiederaufbau / Jetzt mit Keramik-Bussard und XXL-Bank

„Wir haben unsere Hütte zurück!“ Unter diesem Motto hatte Sitzenkirchs Ortsverwaltung zum Einweihungsfest der wieder aufgebauten Langenebene-Hütte eingeladen und viele Menschen waren gekommen. Auch den himmlischen Segen erhielt die Hütte. „Segne die Wanderer, die hier rasten, segne die Kinder, die um die Hütte herumspielen“, bat Pfarrerin Susanne Roßkopf beim gut besuchten Waldgottesdienst.

Von Silke Hartenstein

Kandern-Sitzenkirch. Zum Festbeginn um 11 Uhr kamen immer mehr Besucher aus dem Wald heraus zur Hütte, zu Fuß, mit dem Fahrrad – einige auch mit dem Auto. Damit wirklich jeder das Fest an der hoch über Sitzenkirch gelegenen Schutzhütte besuchen konnte, war es ausnahmsweise gestattet, über den Wässerleweg hinauf und den Kanzelweg wieder hinab zu fahren.

„Auf die Menschen kommt es an“, sagte Bürgermeisterin Simone Penner zur Hütteneröffnung: „All das ist ein großer ehrenamtlicher Beitrag. Ich bin überwältigt.“

28 Monate ist es her, dass die Langenebene-Hütte einem Brandstifter zum Opfer fiel. 82 Jahre hatte sie Spaziergängern, Wanderern auf dem Westweg und Waldarbeitern ein schützendes Dach geboten. Sitzenkirchs Ortschaftsrat hielt hier seine Brennholzversteigerungen ab, und die Chanderner Hexe und Beelze Buebe ihre Mai- und Vatertagsschenken.

So war der Schrecken groß, als man im März 2020 nur noch verkohlte Balken vorfand. Schnell war klar, dass es einen Wiederaufbau brauchte. In seiner Eröffnungsrede ließ Sitzenkirchs Ortsvorsteher Tobias Buss die Ereignisse noch einmal Revue passieren. Für die Neuerteilung einer Baugenehmigung war der Umstand erschwerend, dass die Hütte nicht im Gemeindewald stand, sondern im Staatswald. Somit war die ForstBW dafür zuständig. Nach etlichen Gesprächen einigte man sich darauf, die Hütte im Gemeindewald auf der anderen Seite des Weges aufzubauen.

Der Bauantrag, der im Februar 2021 gestellt wurde, erhielt starken Rückenwind durch eine Petition mit 912 Online-Unterschriften, dazu etlichen Unterschriften auf Papier – drei Viertel der Unterzeichner kam aus der Umgebung, das weitere Viertel aus sieben Ländern – schließlich findet man die Langenebene-Hütte, unter deren Dach man auch übernachten kann, im Internet unter anderem auf Seiten wie outdooractive.com oder wir-wandern-gerne.de.

17 000 Euro an Spenden

Nachdem im April 2021 die Baugenehmigung erteilt worden war, startete Sitzenkirchs Ortschaftsrat einen Spendenaufruf. Insgesamt gingen von privat, aus der Geschäftswelt, von der ForstBW und dem Schwarzwaldverein 17 000 Euro an Geldspenden ein, dazu mehr als 500 Euro an Materialspenden und rund 7000 Euro an ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden. Kanderns Bauhof wirkte emsig mit – dazu kam viel Eigenleistung.

Im Mai 2021 begann der Wiederaufbau, im August wurde der Brandstifter gefasst und Ende Oktober war das Richtfest. Nun hält auf dem Dachfirst ein schwarzer Keramik-Bussard Wacht.

Die noch fehlende Sitzgruppe in der Hütte wird demnächst in Eigenleistung fertiggestellt, die fehlende Sitzgruppe an der Grillstelle wird die ForstBW erneuern. Im nach Douglasienholz duftenden Inneren der Hütte steht bereits der Ofen, an der Wand hängen Informationen zu ihrer Geschichte.

Neu hinzu kamen eine ausgediente Obstpresse als Grillmöglichkeit. Außerdem lädt am Standort der abgebrannten Hütte eine sechs Meter lange XXL-Doppelbank Kinder zum Spielen und sogar sehr groß gewachsene Menschen zum Ausruhen ein.

Das Douglasienholz des „Narrenbänkles“ ist eine Spende des Kanderner Narrenrats, gebaut wurde sie von Schreiner Dieter Zimmermann. Sie seien froh über Zimmermanns Angebot gewesen, meinte Volker Wagner vom Narrenrat: „Ich hab uns scho gseh Wuche lang an dere Bank umeschnitze“.

Und weil man gerade „im Flow war“, kam noch eine witzige Wetterstation dazu.

Apropos Wetter: Aktuell besteht der großen Trockenheit im Wald ein Grillverbot.

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