Kandern Nicht-Radweg-Hock trifft einen Nerv

Kaja Wohlschlegel
Der Nicht-Radweghock der Freien Wähler stieß auf große Resonanz. Einige Vatertagsausflügler kamen extra nur wegen des lustigen Mottos ins Bolhölzle und wollten mit ihrem Besuch die Forderung nach dem Radwegbau unterstützen. Foto: Kaja Wohlschlegel

Vatertagsaktion: Freie Wähler freuen sich über Resonanz auf Hock mit augenzwinkerndem Fingerzeig  

Der Grill war noch nicht einmal eine Stunde angefeuert, da mussten die Gastgeber schon Nachschub besorgen. Der Vatertagshock der Freien Wählervereinigung zu Ehren des „40-jährigen Nichtbestehens“ des Radwegs zwischen Kandern und Riedlingen lockte zahlreiche Besucher ins „Bolhölzle“.

Von Kaja Wohlschlegel

Kandern-Riedlingen. Viele Ausflügler kamen mit dem Fahrrad, andere, wie zum Beispiel eine Delegation der Kanderner Ringer und auch des FC Kandern, legten auf ihrer Wanderung eine Pause ein und stärkten sich mit heißen Würsten und kalten Getränken. Die Tannenkircher Dorfjugend vom „Munistall“ holte beim Boxenstopp eine Runde Bier. Für die Aktion stellten die Riedlinger Floriansjünger extra ihren Wirtewagen zur Verfügung.

Überbordende Bürokratie

Mit ihrem Nicht-Radweg-Hock wollten die Freien Wähler mit Humor und etwas provokativ die überbordende Bürokratie hierzulande anprangern, die schwerfällige Entscheidungen, langatmige Planungsphasen und schleppende Umsetzungen nach sich zieht. Den Gesprächen an den Tischen entnahmen die Gastgeber, dass sie damit einen Nerv bei den Bürgern getroffen haben. Den meisten war es ein Anliegen, mit ihrem Besuch der Forderung Nachdruck zu verleihen, dass der 2,5 Kilometer lange Radweg nun endlich gebaut wird. Grünen-Gemeinderat Martin Schellhorn regte an, eine Demonstrations-Radtour nach Freiburg zum Regierungspräsidium zu organisieren, damit die zuständigen Sachbearbeiter die Wichtigkeit des „Jahrhundertprojekts“ endlich wahrnehmen.

Ex-Bürgermeister Bernhard Winterhalter berichtete unterhaltsam davon, wie er sich während seiner 16-jährigen Amtszeit an der trägen Arbeitsweise des Regierungspräsidiums schier die Zähne ausgebissen hat. Winterhalters Schilderungen waren so hanebüchen, dass sie so mancher Gast für eine frei erfundene Geschichte hielt.

Der frühere Revierförster Reiner Dickele erklärte, dass er von Forst-Seite her seine Hausaufgaben gemacht und sämtliche durch die Trasse führenden Waldstücke für die Stadt Kandern erworben hätte. Ein einziges Flurstück fehle noch. Der Eigentümer hält es als Druckmittel zurück, damit die Planung endlich vorangetrieben wird. Doch Dickele weiß, dass dieser sofort mit zum Notar geht, wenn die Planung genehmigt ist.

Die tolle Resonanz auf diese spontan geplante Veranstaltung spornt die Freien Wähler zu einer Wiederholung im kommenden Jahr an. Denn Aufhänger-Themen gebe es in Kandern genug: etwa das 50-jährige Nicht-Existieren einer Stadthalle, die fast 25-jährige Nicht-Bebauung des Tonwerkeareals oder das 20-jährige Nicht-Vorhandensein eines Wohnmobilstellplatzes.

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