Cohen-Adad spielt ein Liebeslied genauso schön wie jiddische Volksmusik, ein rumänisches Volkslied, den Hochzeitstanz „Hora“ und einen alten ungarischen Magyar-Tanz. Mit ihrem phänomenalen Geigenspiel weiß sie durch die Bank weg zu überzeugen.
Ihre Liebe zum Bluegrass teilt sie mit ihrem musikalischen Partner Jefferson Louvat, der seine Virtuosität gleich auf drei Instrumenten der Mandolinenfamilie zeigt. Neben der Sopranmandoline mit ihrem kristallenen, metallischen Klang greift er zur Tenorvariante, der Mandola, die mit ihrem größeren, bauchigeren Korpus und ihrer längeren Mensur gitarrenähnlich klingt.
Als weiteres Zupfinstrument darf das achtsaitige Mandoloncello, auch Mandocello genannt, nicht fehlen. Es wird gern als Bassinstrument, im Falle von Louvat auch als Soloinstrument mit goldenem Ton benutzt, hat eine ganz eigene Klangfarbe, ist größer und tiefer gestimmt, weist eine gewisse Verwandtschaft zum Cello auf und spielt mit seinen Anklängen an die Jazzgitarre eine wichtige Rolle im modernen Folk.
Wie groß das Einsatzgebiet für dieses Instrument in der Musik der heutigen Bluegrass-Spieler ist, hörte man an diesem Abend sowohl in Interpretationen von Standards als auch Eigenkompositionen von Louvat.
In individuellen Arrangements und energie- und temperamentgeladenen Wiedergaben vermischten sich die musikalischen Stile ebenso subtil wie dynamisch, vor allem in den mutigen und zupackenden Instrumentalparts, die das richtige Feeling hatten. Und etwas auch im Gesang der Geigerin, wobei die Instrumentalstimmen überwogen
Die musikalische Kommunikation zwischen den beiden Weltmusikern, dem belgisch-ungarischen Mandolinisten und der franko-sephardischen Geigerin, war sehr inspirierend. Mit den beiden sympathischen Reisebegleitern ging die musikalische Weltreise im Hof in einer gelassenen, entspannten Stimmung zu Ende. Abschluss: Lesung und Gespräch mit Marion Poschmann aus ihrem Roman „Die Kieferinseln“: Mittwoch, 15. September, 20 Uhr, im Kino Kandern