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Kandern Jahresrückblick „Schließung des Heims schmerzt“

Siegfried Feuchter
Die Rollläden sind zu: Harald Preinl hat sein Pflegeheim „Wohnpark an der Kander“ für immer geschlossen. Foto: Siegfried Feuchter

Die Schließung des Pflegeheims „Wohnpark an der Kander“ sorgte 2023 nicht nur in Kandern für viel Gesprächsstoff.

Für Harald Preinl (64), Inhaber und Leiter des Pflegeheims, war das zu Ende gehende Jahr einschneidend. Aufgrund der geltenden Heimbauverordnung in Baden-Württemberg, wonach Heimbewohner nur noch in Einzelzimmern untergebracht werden dürfen, hatte die Heimaufsicht des Landratsamts bereits 2019 angeordnet, die 26 vorhandenen Doppelzimmer in Einzelzimmer umzuwandeln.

Die Folge: Preinl konnte in dem 2002 eröffneten Heim nur noch 55 statt 78 Plätze anbieten. Dadurch konnte, wie er erklärte, die Einrichtung nicht mehr rentabel geführt werden. Er zog daher 2023 die Reißleine. Nachdem der Gemeinderat der Stadt Kandern vor kurzem den Weg für eine Umnutzung zu einem Internat geebnet hat, wird im kommenden Jahr die Black Forest Academy die Immobilie kaufen.

Pflegeheim hatte einen guten Ruf

Die überraschende Nachricht in unserer Zeitung Ende Mai von der bevorstehenden Schließung des Pflegeheims sorgte für allgemeine Betroffenheit – bei Heimbewohnern, Mitarbeitern (55 Vollzeitstellen, verteilt auf 85 Mitarbeiter) und in der Öffentlichkeit. Doch alle seine Bemühungen, die Senioreneinrichtung, die einen guten Ruf genoss, auch in Zukunft zu erhalten, scheiterten. Die Stadt sah vom Erwerb des Pflegeheims ab und will stattdessen das städtische Luise-Klaiber-Heim erweitern.

Leicht ist Preinl die Entscheidung nicht gefallen, das Pflegeheim nach 21 Jahren zu schließen, wie er betont. Denn Anerkennung und Lob von Heimbewohnern und Angehörigen habe ihn bestätigt: „Wir haben gute Arbeit zum Wohl der pflegebedürftigen Menschen geleistet.“ Zugleich fügt der 64-Jährige hinzu: „Die Schließung schmerzt, doch ich hatte keine andere Wahl.“ Er blickt jetzt nicht im Groll zurück, auch wenn es immer wieder mal Querelen mit der Heimaufsicht gab.

Es konnte kein Nachfolger gefunden werden

Trotz verschiedener Proteste, trotz einer Resolution des Gemeinderats und trotz politischer Interventionen war es nicht gelungen, eine Verlängerung der Übergangsfrist bis 2027 zu erreichen, damit die 26 Doppelzimmer weiterhin genutzt hätten werden können. Dadurch war es dem Heimleiter nicht mehr möglich, das Pflegeheim wirtschaftlich zu führen. Weitere Gründe: der Mangel an examinierten Pflegekräften und vor allem auch der Umstand, dass der Inhaber keinen Nachfolger hat. Zudem fand sich keine andere Einrichtung, die den „Wohnpark an der Kander“ übernehmen wollte.

Viel Herzblut und Engagement geführt

Insgesamt 32 Jahre führte Harald Preinl mit viel Herzblut und Engagement nicht nur den „Wohnpark an der Kander“, sondern von 1992 bis 2019 auch den „Kanderner Hof“ mit seinen zuletzt noch 21 Plätzen. Jetzt geht eine Ära zu Ende. Sowohl zu den Heimbewohnern, als auch zu den Mitarbeitern, von denen viele langjährig tätig waren, hatte der Heimleiter einen guten Draht und wertschätzte deren Arbeit. Derzeit stehen noch 25 Mitarbeiter auf der Lohnliste, da Kündigungsfristen eingehalten werden müssen. „Es ist jetzt, wie es ist. Ich muss mich mit der Situation arrangieren“, sagt Harald Preinl, der die Abwicklung des Pflegeheims „vernünftig über die Bühne bringen will“.

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