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Kandern Senioren wieder auf die Beine helfen

Weiler Zeitung

Ehrenamt: Sozialstation sucht Freiwillige für aktivierende Hausbesuche / Kostenlose Ausbildung startet bald

Mit ihren aktivierenden Hausbesuchen hat die Kirchliche Sozialstation Südliches Markgräflerland offenbar einen Nerv getroffen. Die Resonanz war groß, als das Angebot im März 2019 an den Start ging. Dann kam die Vollbremsung durch Corona. Nur langsam nehmen die Hausbesuche wieder Fahrt auf. Damit der Bedarf gedeckt werden kann, braucht es jetzt Ehrenamtliche, die sich zu Bewegungspaten ausbilden lassen.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Die aktivierenden Hausbesuche richten sich vor allem an Senioren, die wegen zunehmender Gangunsicherheit ihre Wohnung kaum noch selbstständig verlassen können. Mit gezielten Übungen sollen sie wieder mehr Sicherheit und Freude an Bewegung gewinnen, was auch der Sturzprophylaxe dient. Dazu kommen Gedächtnisübungen als Bestandteil der einstündigen Besuche, die 20 Wochen lang je nach Bedarf ein- oder zweimal wöchentlich erfolgen. Ein Ersatz für eine Ergotherapie sind sie ausdrücklich nicht.

Gabriele Weber, Vorsitzende des Fördervereins der Kirchlichen Sozialstation, hatte aufgrund ihrer Tätigkeit als Kreisrätin von diesem Angebot des DRK Baden-Württemberg gehört. Schnell konnte sie auch die ehemalige Geschäftsführerin der Sozialstation, Beate Fuchs, von der Sinnhaftigkeit der Hausbesuche überzeugen. Man einigte sich auf ein kostenloses Angebot mit ehrenamtlichen Bewegungspaten, das vom Förderverein unterstützt wird.

Mit dem Belcheninstitut war schnell eine Einrichtung gefunden, die sich bereit erklärte, die Ausbildung der Ehrenamtlichen zu übernehmen. Insgesamt zwölf Personen nahmen die für sie kostenlose Fortbildung in Anspruch, unter ihnen auch Gabi Köninger, die das Projekt bei der Sozialstation mit Sitz in Kandern koordiniert.

Flexibles Training

Die Bewegungspaten sind über die Sozialstation versichert. Sie bekommen für ihre aktivierenden Hausbesuche eine Tasche mit Materialien gestellt, die bei der Bewegungsförderung eingesetzt werden können. Die Fahrtkosten können sie sich erstatten lassen.

Die Erstbesuche zur Klärung der Möglichkeiten übernimmt Gabriele Weber selbst, auch sie hat die Fortbildung absolviert. Zunächst geht es darum, den Schwerpunkt der Bewegungsförderung festzulegen, gesundheitliche Risiken und Bedarfe abzuklären. Auch Vorlieben der Senioren, wie etwa Singen oder Brettspiele, werden beim Gedächtnistraining flexibel berücksichtigt. Und wenn eine Senioren im Sitzen Fußballspielen will, gibt es auch dafür Mittel und Wege. „Oft geht es ums Gleichgewicht, aber auch darum, Ängstlichkeiten zu überwinden“, erklärt Weber.

„Abgelehnt haben wir noch niemanden“, sagt die Initiatorin. Einmal sei eine Tochter unsicher gewesen, ob das Programm das richtige für ihre eigentlich vitale Mutter ist. Sie entschied sich am Ende dagegen.

Das Programm war gut angelaufen und eine nächste Fortbildungsrunde sollte bald gestartet werden, als die Pandemie kam. Im Mai 2020 wurden die Hausbesuche nach reiflicher Überlegung eingestellt. „Wir konnten das nicht mehr verantworten“, erklärt Weber. Auch für die Bewegungspaten erschien das Risiko zu groß.

Als die Infektionszahlen im vergangenen Sommer niedrig waren, wurde das Programm in Teilen wieder aufgenommen. Die Übungsstunden wurden kurzerhand nach draußen verlegt.

Mit der nächsten Infektionswelle folgte die nächste Hiobsbotschaft. Das Belcheninstitut stellte die Fortbildungen ein. Hinzu kam, dass einige der Bewegungspaten wieder absprangen.

Das alles hat dazu geführt, dass es derzeit nur noch acht Bewegungspaten und entsprechend lange Warteliste für das Programm gibt.

Bei der Sozialstation hofft man deshalb nun auf weitere Interessenten für die Fortbildung, die an den letzten beiden Oktober-Wochenenden, jeweils freitags und samstags stattfindet. Bisher haben fünf Personen ihr Interesse signalisiert. Die Initiatorin betont, dass das Programm von den Ehrenamtlichen keine besondere körperliche Fitness erfordert. Wichtiger sei die Bereitschaft, auf die Senioren offen zuzugehen.

Interessenten können sich direkt an die Sozialstation wenden, Tel. 07626/91 4 1 20, oder ihre Fragen über die spezielle E-Mail-Adresse für das Angebot stellen: aktiv.hb@sst-kandern.de (Gabi Köninger). Rückfragen beantwortet auch Gabriele Weber, Tel. 07626/97 450 41, E-Mail: www.foerderverein-sozialstation-kandern.de.

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