Auch ganz analoge Wege, trotz der Corona-Krise Gemeinschaft zu erleben, werden angeboten. So vermittelt die evangelische Kirchengemeinde Telefonpatenschaften: Menschen, die anderen etwas Gutes tun wollen, können Alleinstehende oder ältere Menschen an Ostern anrufen. Daneben bleibt die Kirche geöffnet, sodass auch über Ostern Segenspostkarten mitgenommen werden können. Pfarrer Mack wird ebenfalls während der Feiertage erreichbar sein. „Das Pfarrbüro ist besetzt, man kann anrufen oder per Skype mit mir in Kontakt kommen“, sagt er und fügt hinzu: „Ein Osterurlaub kommt ja dieses Jahr ohnehin nicht infrage.“
So wie ihm wird es dieses Jahr vielen gehen, da in Corona-Zeiten auch Verwandtenbesuche und Reisen nicht empfohlen werden. Mack ist durchaus bewusst, dass gerade für Familien mit Kindern nicht alle Angebote und Veranstaltungen, die wegfallen, ersetzt werden können. „Ich weiß nicht, wie es Familien geht, wenn etwa Kindergottesdienste ausfallen“, sagt der Geistliche. Grundsätzlich aber hätten die Menschen Verständnis für die Einschränkungen des öffentlichen Lebens während der Corona-Pandemie.
Die derzeitige Krise und die damit verbundenen Auflagen werden irgendwann wieder vorübergehen. Aber wie werden die Folgen sich auf das Bewusstsein der Menschen auswirken? „Wir werden vielleicht in einigen Dingen eine gewisse Unbeschwertheit verlieren“, vermutet Mack. Dinge, die vor der Krise selbstverständlich waren wie etwa Gemeinschaft und grenzenloses Reisen, würden vielleicht nicht mehr als selbstverständlich angesehen. Zugleich werde sich manches ändern, etwa bei der Digitalisierung, wie Mack sagt. Er verweist auf die baltischen Länder. „In Estland oder Lettland mussten sich die Menschen aufgrund der Corona-Pandemie kaum umstellen, da dort Homeoffice oder digitaler Schulunterricht sehr viel üblicher ist als bei uns“, weiß der Pfarrer. Hier werde sich in Deutschland durch Corona sicherlich auch einiges tun. „Das Internet hält derzeit die zwischenmenschlichen Beziehungen aufrecht, diese Erfahrung wird uns bestimmt auch nach der derzeitigen Ausnahmesituation prägen“, ist er überzeugt.