Kandern Sortiment seit Corona noch gefragter

Alexandra Günzschel

Unternehmen: Narayana-Verlag auf Expansionskurs / Versand wird ausgelagert / Starker Mitarbeiterzuwachs 

Kandern - Zentral am Blumenplatz gelegen verbirgt sich hinter einem unscheinbaren Eingang einer der größten Arbeitgeber Kanderns. Der Narayana-Verlag kann in diesem Jahr auf sein 40-jähriges Bestehen zurückblicken. Als Spezialist für Gesundheitsthemen befindet sich das Unternehmen seit Beginn der Pandemie auf Expansionskurs. Das bringt auch Herausforderungen mit sich.

Gegründet wurde der Narayana-Verlag im Februar 1981 von den Ärzten Ulrich Welte und Herbert Sigwart, der sich noch heute die Geschäftsleitung mit seiner Schwester Katrin Sigwart teilt. Die Gründung erfolgte mit dem Ziel, Werke im Bereich der Homöopathie und Naturheilkunde einem Spezialpublikum günstig verfügbar zu machen. Regelmäßig veranstaltet der Verlag auch Seminare und bringt seit 2009 eine eigene Homöopathie-Zeitschrift heraus.

Nach einem „Dornröschen-Schlaf“ in der Anfangszeit wuchs der Verlag stetig weiter. Mittlerweile kann das Unternehmen auf 700 eigene Veröffentlichungen zurückblicken – jedes Jahr kommen 50 weitere hinzu.

Permanent erweitert wird zudem das Sortiment der Imprint-Reihe „Unimedica“. Internationale Bestseller wie „How not to die“ von Michael Greger werden unter diesem Label ebenso vertrieben wie seit zwei Jahren die eigene Produktlinie für Nahrungsergänzungsmittel, Lebensmittel und Kosmetik. Das Sortiment umfasst mehr als 200 Produkte, seit neustem sogar frische Zutaten wie Bio-Obst. Insgesamt werden über den Shop rund 12 000 Artikel vertrieben.

Die beiden Gründer des Verlags waren auf der Suche nach Alternativen zur Schulmedizin, insbesondere bei chronischen Erkrankungen. Dabei stießen sie bald auf Homöopathie, Naturheilkunde und Ernährungsfragen. 1983 gründeten sie in Kandern am Blumenplatz ihre Gemeinschaftspraxis. 1999 stieß der Arzt Markus Kuntosch hinzu. 2006 folgte die Ärztin und Geschäftsführerin Katrin Sigwart.

Mittlerweile hat sich der Schwerpunkt ein wenig weg bewegt von der Homöopathie, wie Pressesprecherin Christina Stockmar beim Rundgang durch das weitläufige verwinkelte Gebäude mit Arztpraxis, Naturkostladen, Gästewohnung und zahlreichen Büros erklärt. Auch Ratgeber aus den Bereichen Psychologie, Ayurveda, Kochen, Gärtnern oder Sport kommen gut an bei den zahlreichen Kunden.

Eine gestiegene Nachfrage gibt es seit der Corona-Pandemie vor allem bei Büchern zu den Themen Kochen oder Gärtnern. Darüber hinaus haben Präparate, die das Immunsystem stärken sollen, noch einmal kräftig zugelegt.

Der Expansionskurs hat sich auch in der Mitarbeiterzahl niedergeschlagen. Aus etwa 75 Angestellten vor der Pandemie sind mittlerweile rund 110 geworden, darunter auch viele Teilzeitkräfte. Zum Teil liegt das daran, dass man sich vom unpersönlichen Callcenter wieder getrennt hat und lieber auf persönliche Beratung setzt.

Zu klein geworden ist darüber hinaus das Lager mit 15 Packtischen an der Waldeckstraße in Kandern. Nach Schließung der Lidl-Filiale dort im Jahr 2013 hatte der ehemalige Bürgermeister Christian Renkert dem Verlag das 700 Quadratmeter große Areal angeboten.

Um die Bestellungen zügig ausliefern zu können, muss das Unternehmen den Versand jetzt jedoch auslagern. Der Umzug an den neuen Standort in Steinen mit 3000 Quadratmetern und schnellerer Internetverbindung ist derzeit gerade im Gang.

Wenn es um Gesundheit geht, macht der Narayana-Verlag bei den eigenen Mitarbeitern nicht Halt, wie die Pressesprecherin betont. Und so war die Corona-Zeit auch betriebsintern mit vielen Veränderungen verbunden.

Ohnehin färbt der Fokus auf Gesundheitsfragen auf die Mitarbeiter ab, wie Katrin Sigwart im Pressegespräch erwähnt. Da gibt es zum einen jene Mitarbeiter, die von den Grundideen so begeistert sind, dass sie aus ganz Deutschland hierher ziehen. Und eben jene, die sich von der Firmenphilosophie „Nimm deine Gesundheit selbst in die Hand“ und ihren gesundheitsbewussteren Kollgen anstecken lassen. „Die trinken dann plötzlich Smoothies statt Cola“, erzählen Stockmar und Sigwart. Einer Gruppe von Mitarbeitern, die mit dem Rauchen aufhören will, hat der Verlag zur Belohnung jetzt Firmen-E-Bikes in Aussicht gestellt.

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