Kandern Sparen ohne das ganz große Rumms

Markus Adler
Der Kanderner Haushalt lässt nur sehr wenig finanzielle Spielräume für 2024 zu.Foto: Markus Adler Foto:  

Der Verwaltungsausschuss in Kandern hat sich um den Haushalt der Stadt gekümmert. Allerdings gestaltet sich die Suche nach Einsparmöglichkeiten wie das Sammeln von Nüssen für den Winterschlaf des Eichhörnchens. Es ist mühsam und bringt nur wenig.

Im Kanderner Haushalt fehlen je nach Szenario für 2024 zwischen 1,6 und zwei Millionen Euro zum Ausgleich. Kämmerer Benedikt Merkel übernahm die Rolle des Knecht Ruprecht und kündigte an, 200 000 Euro durch nicht besetzte Personalstellen wegzunehmen und auf allen laufenden Ausgabe – ausgenommen das Schulbudget – pauschal 20 Prozent zu kürzen.

Gabriele Weber (SPD) übernahm die Aufgabe, darauf hinzuweisen, was eine Pflichtaufgabe sei, wo ein Schaden abgewendet werden müsse oder ob die Substanz beeinträchtigt werden könnte. Neben dem Streichkonzert hatte sie auch die Rute griffbereit, denn sie erinnerte daran, dass Kandern seit fast 20 Jahren seine Steuersätze nicht mehr erhöht hat.

Bürgermeisterin Simone Penner wollte es als Signal an die Bürger verstanden wissen, „dass wir die Erhöhung noch von den Bürgern fernhalten“. Kämmerer Merkel verwies auf ein „zeitliches Dilemma“ durch die Umstellung der Software und die Neukalkulierung der Grundsteuer. Er ließ aber mehr als deutlich durchblicken, dass auch er „die Themen bald aufrufen“ müsse.

Moll-Töne im Streichkonzert

Beim folgenden Streichkonzert waren eher die Moll-Töne bestimmend, aber das richtig große Spar-Rumms war nicht zu finden. Den hatte schon Vicco von Bülow bei seiner ersten Probe mit den Berliner Philharmonikern vermisst, bis der Konzertmeister trocken auf seine Frage antwortete: „Wir spielen den Rumms, wenn Sie ihn dirigieren“.

In Kandern wurden im Verwaltungsausschuss eher kleinere Paukenschläge verteilt: Die Mitglieder strichen eine Förderprämie für Neumitglieder für Sportvereine (4000 Euro), stellte den Gestaltungsbeirat (13 200 Euro) in Frage und wollte die Summe für neue Bebauungspläne reduzieren.

Tiefbauetat wird um Viertel nach unten korrigiert

Der Tiefbau-Etat wurde um ein Viertel reduziert – hier soll die Verwaltung kreativ werden und selbst schauen, was sie mit den verbleibenden 300 000 Euro noch erreichen kann. Die Planungsrate fürs Freibad (94 000 Euro) wurde kassiert, übrig bleiben 15 000 Euro für die Bauunterhaltung. Für den Pumptrack (eine Art Skateranlage) gibt es keine Förderung, also wurden die dafür geplanten 60 000 Euro zurückgestellt. Es traf auch die Matschanlage an der Kandertalhalle, für die Ortsvorsteher Max Sütterlin erneut kämpfte. Als kleines Trostpflaster wurde das Spielplatzbudget von 15 000 auf 20 000 Euro leicht erhöht.

Die Brandmeldeanlage für das Gerätehaus in Kandern bringt 50 000 Euro an Einsparungen, da diese nicht gesetzlich notwendig ist. In Tannenkirch verzichtet die Stadt auf die Teildach-Sanierung an der Grundschule (30 000 Euro). Das Schleifen der Parkettböden an der Grundschule in Kandern bringt die gleiche Summe für die Sparliste. Die Anschaffung von einem Unterstand und Bänken für den Pausenhof der August-Macke-Schule entlastet den Haushalt um 15 000 Euro. Beschlossen wird der Haushalt im Dezember.

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