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Kandern Städtische Kindergärten am Limit

Alexandra Günzschel
Im November 2018 eröffnete der Städtische Kindergarten in Kandern. Auch hier herrscht Personalmangel. Foto: Alexandra Günzschel

Gemeinderat: Schwierige Suche nach Fachkräften beschäftigt Eltern, Personal und Verwaltung

Der Personalnotstand in den städtischen Kindergärten bewegt die Gemüter. Das wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich. Zahlreiche Eltern waren gekommen und forderten mehr Engagement seitens der Stadt, um die Situation zu verbessern. Einen Bericht über die Arbeit in den städtischen Einrichtungen lieferten die beiden Kindergartenleiterinnen aus Kandern und Wollbach.

Von Alexandra Günzschel

Kandern. „Was tut die Stadt, damit Erzieherinnen geworben und gehalten werden?“ Diese Frage wurde so oder so ähnlich immer wieder gestellt. Auch wurde gefordert, dass jene Eltern, die die Notgruppe nicht in Anspruch nehmen, wenigstens anteilig Geld zurückbekommen. Zum Teil betreuen sie ihre Kinder schon seit zwei Monaten zu Hause. Auch Bonuszahlungen für das vorhandene Personal wurden gefordert.

„Ich weiß, die Zeit drängt und es tut mir Leid“, sagte Bürgermeisterin Simone Penner. Vorwürfe, die Stadtverwaltung würde sich nicht genug um Personal bemühen, wies sie zurück. Alle würden derzeit Fachkräfte in der Erziehung suchen, stellte sie stattdessen die schwierige Situation dar.

Anne Gutjahr, sie leitet den städtischen Kindergarten in Kandern, verwies in ihrem Bericht auf das Bild vom Kind, das dem pädagogischen Konzept zugrunde liegt. So geht man heute davon aus, dass die Kinder Konstrukteure ihrer eigenen Entwicklung sind und kompetent genug, eigene Entscheidungen zu treffen. Der städtische Kindergarten unterstützt dieses Konzept mit einer offenen Angebotsstruktur, bei der die Kinder Räume, Materialien, Spielinhalte, Partner und Dauer frei wählen.

Vor zwei Jahren wurde der städtische Kindergarten zudem in das Bundesprogramm „Sprach-Kita“ aufgenommen und legt daher besonderen Wert auf die Sprachförderung als Basis für Chancengleichheit. Aber auch Bewegung wird als wichtig erachtet und durch geeignete Spielgeräte gefördert. „Unser Schwerpunkt ist die Bewegung“, erklärte im Anschluss Anne Joachimi, die den städtischen Kindergarten „Schatzkiste“ in Wollbach leitet. „Unser kleiner Kindergarten ist schön gelegen, umgeben von viel Wald und Natur“, so die Kindergartenleiterin, die zudem betonte: „Bewegung macht schlau.“ Der Kindergarten hat Nutzungsrechte an einem Waldstück, macht aber auch sonst Bewegungsangebote, wie zum Beispiel Yoga. Es wird Wert darauf gelegt, die motorischen Fähigkeiten der Kinder zu verbessern, wie Joachimi darlegte.

Kindergarten soll wieder Ausbildungsbetrieb werden

Sie verwies zudem auf die schwierige Personalsituation. „Sobald jemand ausfällt, kommt es gleich zu einer Reduzierung der Öffnungszeiten.“ Es sei deshalb wichtig, gutes Personal für die Einrichtung zu gewinnen, betonte sie. Gerne würde man in Wollbach auch wieder als Ausbildungsbetrieb tätig werden. „Aus guten Praktikantinnen werden gute Kolleginnen“, gab Joachimi ihre Erfahrungen weiter. Auch in Fortbildungen soll weiter investiert werden.

„Wir sehen die extreme Belastung und müssen alles Mögliche tun, um Personal zu werben“, sagte Gemeinderätin Gabriele Weber. „Wir haben schöne Häuser. Wichtig ist nun die Sicherheit für Kinder, Eltern und das Personal“, meinte ihre Ratskollegin Andrea Schammler.

Arbeitskreis eingerichtet

Mittlerweile wurde ein Arbeitskreis für die Kindergärten eingerichtet, in dem sich die Stadtverwaltung mit Erzieherinnen und Elternvertretern austauscht. Am 28. April soll er zum zweiten Mal zusammenkommen. Denn wenn nicht genügend Fachkräfte gefunden werden, können die städtischen Einrichtungen nicht in dem Umfang betrieben werde, wie es notwendig wäre. Im Idealfall sollte auch ein Puffer für Ausfälle bestehen, wurde betont.

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