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Kandern Trauer um Adolf Kammüller

Weiler Zeitung
Adolf Kammüller Foto: bn Foto: Weiler Zeitung

Nachruf: Kanderner Unternehmer und Mäzen gestorben

Kandern (wz). „Wenn es um seine Person ging, war Adolf Kammüller stets jeglichem Aufsehen abhold. Und er wünschte das auch nie, wenn er seiner geliebten Heimatstadt Kandern oder einer ihrer sozialen und kulturellen Einrichtungen eine größere Spende zukommen ließ.“ So beschrieb unser mittlerweile verstorbener Mitarbeiter Walter Bronner Adolf Kammüller in einem Bericht anlässlich seines 90. Geburtstags am 31. März 2019. Am Mittwoch ist der Unternehmer, Heimat- und Hebelfreund im Alter von 91 Jahren verstorben.

Die Wurzeln der alteingesessenen Familie Kammüller lassen sich in Kandern bis 1590 zurückverfolgen. Stets verbunden war der Name mit dem Begriff „Hintere Mühle“, die im Jahr 1692 erstmals urkundlich erwähnt wurde und die seit Anbeginn im Besitz der Familie war.

Auf dem Gelände der ehemaligen Getreidemühle steht heute der Gebäudekomplex der Firma „Kandern Feuerfest“. Der mittelständische Traditionsbetrieb wurde anno 1878 als Tonwarenfabrik Ernst Kammüller vom Vater des Verstorbenen gegründet.

Kammüller wuchs in Kandern mit zwei älteren Brüdern und einer jüngeren Schwester auf, besuchte das Hebelgymnasium in Lörrach, absolvierte nach dem Abitur Praktika in Gießen und Duisburg und studierte anschließend in Freiburg Jura und Betriebswirtschaft.

Wegen einer Erkrankung des Vaters brach er das Studium ab und übernahm früh Verantwortung im Familienbetrieb, obwohl er seit einem schweren Fahrradunfall in seiner Jugendzeit physisch eingeschränkt war. Gleichwohl kümmerte er sich mit denkbar größtem Einsatz um die Entwicklung des Unternehmens und das Wohl der Beschäftigten. Von seiner Belegschaft wurde Kammüller als Chef mit unternehmerischer Weitsicht und ausgeprägtem sozialem Verantwortungsbewusstsein ebenso geschätzt und respektiert wie von der Kundschaft, die außer der Qualität der Firmenprodukte auch der Integrität und Seriosität des Inhabers Achtung zollte.

Mangels familiärer Nachfolge überführte Adolf Kammüller sein Unternehmen zu Beginn dieses Jahrtausends durch Fusion mit einem befreundeten Familienbetrieb der gleichen Branche in das gemeinsame Unternehmen „Kandern Feuerfest“, das zum Jahresende schließen wird (wir berichteten).

Dass er sich neben seinen Pflichten als Fabrikant auch ehrenamtlich stark engagierte und sich dabei häufig als generöser Gönner erwies, wissen vor allem der Bürgelnbund und der Freundeskreis des Hertinger „Hebelschoppens“. Nicht zuletzt kommt die 2015 von ihm gegründete Stiftung sozialen und kulturellen Initiativen zugute.

Der Kanderner Stadtchronist Volker Scheer würdigte Kammüller, indem er ihm seine Broschüre über „Die Epitaphe der evangelischen Stadtkirche Kandern“ widmete. Kammüller, ebenfalls sehr an Kanderner Geschichte interessiert, hatte die Broschüre gesponsert.

Recherchen zur Geschichte seiner Familie, genauer gesagt ein Epitaph für Friedrich Kammüller und seine Ehefrau Anna, geb. Stich, hatte den Ausschlag zum Erstellen des Büchleins gegeben, das ein Stück Stadt- und Familiengeschichte festhält.

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