Kandern TSV feiert seinen 175. Geburtstag

Weiler Zeitung

Jubiläum: Größter Kanderner Verein blickt zurück auf vergangene Zeiten / Seit 1921 auch mit Damen

Vor 175 Jahren wurde der Turnverein Kandern gegründet, eine wechselhafte Entwicklung sollte folgen. Eines jedoch habe sich im heutigen Turn- und Sportverein (TSV) nicht verändert, betonten mehrere Redner bei der Jubiläumsfeier: die Kameradschaft und die Geselligkeit.

Von Ines Bode

Kandern. Entsprechend stilvoll feierte die TSV-Familie im „Ochsen“. Die Begrüßung der Ehrengäste und Vereinsvertreter oblag Jörg Schwarzwälder, Vorsitzender des Vereins, der aktuell drei Abteilungen umfasst. Die Turner bilden mit 500 Mitgliedern den größten Bereich, bieten zudem Leichtathletik und Volleyball an. Insgesamt hat der TSV fast 1000 Mitglieder.

Fast 1000 Mitglieder in drei Abteilungen

Geboten wurde ein Programm voller Abwechslung. Tanz- und Turnvorführungen erzeugten Begeisterung. Live-Musik vom Rheinfelder Duo „Sandra und Silvia“ hob das Stimmungsbarometer. Ein reichhaltiges Büfett lockte, und viele Worte der Erinnerung fanden Gehör. Passend dazu zeugten geschichtsträchtige Stoffbanner von früheren Jubiläen. Seit jeher wurden Schwarzwälder zufolge Idealismus und Engagement eingebracht.

Zu bewundern war das älteste Dokument, eine „Aufnahmskarte“ von anno 1863. Die alten Letter hatte Hans-Peter Brombacher entschlüsselt, ein Dank ging an den Chronik-Verfasser.

Mehrere Info-Stände erinnerten an Erfolge. Laut Dieter Meier, Vorsitzender des Markgräfler-Hochrhein-Turngaus, seien es auch Kanderner Turner, die sich stets an großen Wettkämpfen hervortaten. Darüber hinaus holten starke Sportler den Titel bei Deutschen Meisterschaften. 1993 kam es gar zum Veteranen-Weltmeister im fernen Toronto. Ein Quintett-Läufer war 1978 beim Lauf in San Francisco dabei. Und im selben Jahr brachten Mehrkämpfer Gold vom Deutschen Turnfest heim. Diese und weitere schöne Erfolge wurden thematisiert.

Wichtige Ereignisse listete der zweite Vorsitzende Thomas Spicker auf: „Die Satzung ist ein Spiegel der Zeit.“ Zur Erheiterung mimte Schriftführer Michael Mayer den Stadtschreier, verkündete „neuschti Meldige“. Im Gründungsjahr 1844 hieß es, dass junge Männer gemeinschaftliche Körperübungen sowie die Reinheit der Sitten auszuüben gedenken. Ein Lacher, dem weitere folgten. Die Mannen trafen sich im Sommer im Freien und im Winter in Lokalen, um dort „Keulen zu schwingen und Pyramiden zu bauen“. Eine Rolle spielte dabei der Durst, weshalb 1893 in ein Trinkhorn investiert wurde.

Das kollegiale „Du“ kam 1844 auf

Die „revolutionären Elemente“ getreu dem Motto „Sport ist mehr als gemeinsam Turnen“ pries Dieter Meier. Das kollegiale „Du“ kam 1844 auf, und später das Tauschen von Büchern. Das erheiterte die Festgesellschaft ebenso wie die Anekdote, derzufolge Ringer mit dem Velo nach Gresgen fuhren und dort auf der Matte keinen Widerstand mehr leisteten. Das war Ende der 1950er-Jahre.

Schon in den 1920ern gründete sich „der linke SPD-Turnverein“. 1921 durften neu die Damen den Erstverein verstärken. Ab 1928 gab es in der Papiermatt eine Turnhalle. 1972 fand der erste Volkslauf mit 200 Läufern und 250 Wanderern statt. Das heutige Stiefkind wieder mehr zu beleben, sei ein erklärter Wunsch, so Spicker.

Außerdem ist die Frage des vakanten Chefpostens zu klären. Nicht auszuschließen sei, dass ein Trio das Amt ausüben werde, so Spicker.

Frauen boten gelegentlich gelenkige Vorführungen dar. Gleich zweimal traten die erstklassigen Talente von „Charisma“ (aus Zell am Harmersbach) auf, engagiert von der TSV-Familie Langer. Hörbarer Jubel galt ihren lebhaften Vorführungen.

Den Verein repräsentierten die Mädchen von Oberturnwart Hanspeter Horlemann. Einstudiert hatten sie Übungen, Figuren und Pyramiden, die Einblick in die vielfältige Probenarbeit gaben.

Für einen Wermutstropfen sorgte die Abwesenheit kommunaler Vertreter bei der Jubiläumsfeier des TSV.

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