Kandern Unverbesserliche Bahn-Nostalgiker

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Gestern fand zu Ehren des 50-Jährigen Vereinsbestehens der Kandertalbahn einen interne Fahrt statt. Foto: Alisa Eßlinger

Jubiläum: Die Museumsbahn dampft seit 50 Jahren durchs Kandertal / Besondere Fahrt zum Auftakt

Kandern - Die Liebe zu Zügen verbindet die Mitglieder des Kandertalbahnvereins – und Liebe muss es sein, denn dieser besteht bereits seit 50 Jahren. Genauso lange dampft auch die Museumsbahn schon durchs Kandertal. Mit Unterstützung des Zweckverbands wird dazu beigetragen, dass auch heute noch historische Dampfzüge zwischen Kandern und Haltingen fahren. Dieses Jubiläum wird groß gefeiert.

Zum runden Geburtstag trafen sich Vereinsmitglieder, geladene Gäste aus anderen Vereinen und Politik sowie Vereinsunterstützer am Kanderner Bahnhof zu einer internen Jubiläums-Dampfzug-Fahrt nach Haltingen und zurück.

Zu Beginn der Jubiläumsfahrt kündigte die Bahnhofsglocke die Rede des Vorsitzenden des Vereins, Alexander Meyer, an: „Im Jahr 1969 erfolgte die erste Mondladung, eigentlich ein Jahr des modernen Fortschritts. Doch zur selben Zeit entschieden sich unverbesserliche Nostalgiker eine 150 Jahre alte Technik wieder zu beleben.“ Gestern vor 50 Jahren wurde nämlich das „Chanderli“ wieder instand gesetzt.

Seltene Artefakte

Solche Museumszüge seien nämlich sehr selten. „In ganz Deutschland gibt es nur drei Museumszüge“, erzählte Meyer. Damals gehörte der Verein Kandertalbahn noch der „euroVapor“ an, die den Museumszug kaufte und aufarbeitete. „Doch wir spalteten uns vor einiger Zeit ab, um regionaler handeln zu können“, erklärte Meyer.

Kanderns Bürgermeister Christian Renkert fügte in seiner kurzen Ansprache hinzu, dass die Schieneninfrastruktur nicht nur eine interne Angelegenheit sei, sondern überörtlich. Hier dankte er dem anwesenden Weiler Oberbügermeister Wolfgang Dietz für die Zusammenarbeit.

Eine wichtige Rolle spielt auch der Zweckverband Kandertalbahn, denn dieser ist für die Infrastruktur und für die Organisation des Bahnbetriebs zuständig. „Ein solcher Zug fuhr bereits 1895, und mit der Instandhaltung können wir die Geschichte aufrecht erhalten“, hob der Betriebsleiter des Zweckverbands, Jürgen Lange, hervor. Der Verband sorge dafür, dass die Bahn für die nächsten Jahre betriebssicher bleibe.

Selbst ist der Eisenbahner

Derzeit besitzt der Verein vier Dampfloks: Zwei sind in Betrieb, eine wird gerade aufgewertet und die andere musste abgestellt werden. Die Wägen sind 100 Jahre alt und wurden auch vom Verein aufgearbeitet. So sind die Mitglieder nicht nur für das Fahren, sondern auch für die Wartung der Fahrzeuge zuständig. Bei Reparaturen legen die Vereinsmitglieder selber Hand an. „Bei einer solchen Dampflok steckt viel Eigenarbeit dahinter“, so Meyer. Im Verein seien zwar aktive und ehemalige Eisenbahner, aber auch Fachfremde. Aber das sei kein Problem, denn die Technik sei „begreifbar“.

Gleich zwei Loks zogen gestern das Jubiläums-Gespann, dafür wurden zwei Lokführer und zwei Heizer benötigt. Insgesamt sorgten zehn Vereinsmitglieder während der etwa dreistündigen Fahrt dafür, dass alles rund lief. Für die Jubiläumsfahrt warfen sich die Herren besonders in Schale: So hatte Hermann Nein eine originale Gala-Uniform von der Reichseisenbahn Elsaß-Lothringen aus dem 19. Jahrhundert an.

Die 40 aktiven Mitglieder betreiben jeden Sonntag zwischen Mai und Oktober die Kandertalbahn, da käme man schon auf bis zu 12 000 Arbeitstunden. Dabei verdienen die ehrenamtlichen Mitglieder nichts. „Das ist reines Hobby, aber dafür wird uns unser Jugendtraum, einmal eine Lok zu betreiben, erfüllt.“, erklärt Meyer.

Gestern Nachmittag fand noch ein offizieller Festakt statt (wir berichten noch).

Anlässlich des Jubiläums fährt die Kandertalbahn am heutigen Samstag. Die Fahrtzeiten sind ab Kandern um 9.10, 11.45, 14.30 und 16.50 Uhr und ab Haltingen um 10.15, 11, 13, 15.45 sowie 18 Uhr. Die limitierten Fahrkarten sind an den Bahnhöfen in Kandern und Haltingen erhältlich. Die Schalter sind immer 30 Minuten vor Abfahrt der Züge geöffnet. Außerdem wird in der Wagenhalle in Kandern gewirtet und es finden mehrere Lokschuppenführungen statt.

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