Kandern Viel Arbeit in traumhafter Landschaft

Weiler Zeitung
Willi Weiß aus Holzen lernte das Leben auf einer Alm kennen. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Erlebnis: Kühe hüten und Holz hacken: Ortsvorsteher Willi Weiß hat eine Woche auf einer Alm verbracht 

Ein Leben auf einer Alm? Ist der Alltag in der Natur, diese Ruhe und Abgeschiedenheit in den Bergen, Traum oder Alptraum? Willi Weiß, Ortsvorsteher von Holzen, wollte es wissen und verbrachte zusammen mit seinem Freund Günter Frey, der aus Welmlingen stammt und seit vielen Jahren in Füssen lebt, eine Woche auf einer 1900 Meter hohen Alm bei Thusis in Graubünden in der Region Viamala.

Von Siegfried Feuchter

Kandern-Holzen. Jahrelang haben der Holzener Ortsvorsteher und sein Freund aus Füssen davon gesprochen, einmal eine Woche auf einer Alm zuzubringen und in das Leben von Almhirten einzutauchen. Jetzt haben sie sich ihren „Traum“ erfüllt. Die beiden kümmerten sich zusammen mit dem Almhirten Christian Hänny (71), dem früheren Gemeindepräsidenten von Thusis, der seit einigen Jahren die Sommer auf der Alm zubringt, um 100 Kühe und Kälber sowie einiges mehr. Das Fazit von Willi Weiß nach einer außergewöhnlichen Woche: „Es war ein eindrucksvolles Erlebnis in einer traumhaften Landschaft.“

Einfach, aber gemütlich ist die Almhütte. Es gibt keinen Strom, kein fließendes Wasser (das muss man sich draußen an einem Trog mit Außendusche holen) und kein Fernsehen. Nur das Geläut der Kuhglocken ist ständiger Begleiter.

Willi Weiß und Günter Frey haben nicht in der Hütte übernachtet, sondern davor in mitgebrachten Zelten. Doch das war schon in der ersten Nacht mühsam und abenteuerlich, als es ein kräftiges Gewitter mit Blitz und Donner gab und es stark regnete – 80 Liter pro Quadratmeter waren es am Ende. Deshalb mussten die beiden ihre Zelte verlassen und die Nacht doch in der Hütte zubringen.

Der Tag auf der Alm beginnt um 6 Uhr. Aufstehen, waschen, frühstücken. Hauptaufgabe der beiden freiwilligen Almhirten: Sie mussten nicht nur die Kühe und Kälber in dem teilweise unwegsamen Gelände, wo es ständig bergauf und bergab geht, zusammenhalten, sondern auch das Vieh, wenn eine Wiese abgegrast war, auf eine andere Alm treiben. Je nachdem mussten sie auch für eine Umzäunung sorgen oder kaputte Zäune reparieren.

Von Langeweile war keine Spur. „Es gab immer etwas zu tun“, erzählt Willi Weiß im Gespräch mit unserer Zeitung. Und entschädigt wurden sie durch eine „traumhafte Landschaft und grandiose Ausblicke“. Das Naturerlebnis wurde durch zahlreiche Tiere, etwa Murmeltiere, bereichert. Auch drei Rudel Wölfe soll es in der Gegend geben, doch diese bekamen sie nicht zu Gesicht. Und: Oft gab es nur Stille und nichts, was einen ablenkt.

Abends nach getaner Arbeit, zu der auch Holzhacken gehörte, wurde gemeinsam gekocht, „sehr gut“ gegessen, ein Glas Wein getrunken, viel geredet und gelacht.

Weiß möchte die Tage in den Bergen nicht missen und nach Möglichkeit das Abenteuer wiederholen – dann allerdings bleibt das Zelt zu Hause und es wird nur noch in der Hütte übernachtet. Denn die Nächte auf 1900 Meter sind kalt.

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