Kandern Viel Lob für das Raumkonzept

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Wird im Kandertal irgendwann einmal eine S-Bahn fahren? Diese Frage hat letztlich auch zur Erarbeitung des Raumkonzepts Kandertal 2040 geführt, das jetzt im Kreisumweltausschuss Thema war.Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Kreisumweltausschuss: Landrätin unterzeichnet Kandertal-Charta / S-Bahn-Arbeitsgruppe soll öfter tagen

Zwei Jahre wurde an einem Raumkonzept für das Kandertal mit dem Zeithorizont 2040 gearbeitet. Im Januar wurden die Ergebnisse dieses Gemeinschaftsprojekts per Videokonferenz vorgestellt. Nun gilt es, die erarbeiteten Ziele nach Möglichkeit auch umzusetzen. Für mehr Verbindlichkeit soll dabei eine Charta sorgen, die jetzt von den Partnern unterzeichnet wird.

Von Alexandra Günzschel

Kandertal. Neben den Kandertalgemeinden Kandern, Binzen, Rümmingen, Wittlingen, Schallbach und Malsburg-Marzell waren als Partner auch der Landkreis Lörrach, der Verein Agglo Basel und der Regionalverband Hochrhein-Bodensee beteiligt. Sie alle sollen nun die Charta zum Raumkonzept Kandertal 2040 unterzeichnen. Landrätin Marion Dammann wurde am Dienstag vom Kreisumweltausschuss einstimmig dazu ermächtigt.

„Die zahlreichen Chancen, die mit der Standortgunst verbunden sind, sollen besser genutzt und die zukünftigen Herausforderungen im Spannungsfeld von Siedlungs-, Landschafts- und Verkehrsentwicklung koordiniert angegangen werden“, heißt es in der Präambel der Charta, die eine abgestimmte interkommunale Entwicklung befördern soll.

Besonderer Wert wird dabei auf eine „konsequente Innenentwicklung“ beim zu erwartenden Bevölkerungswachstum gelegt, um die Landschaftsräume zwischen den Siedlungsschwerpunkten zu bewahren. Attraktive ÖPNV-Verbindungen und der Ausbau von Fahrradwegen sollen helfen, den motorisierten Individualverkehr einzudämmen.

Die Reaktivierung der Kandertalbahn für den Personennahverkehr ist dabei ein Aspekt, dessen Realisierung in Betracht gezogen wird. Der Wunsch nach einer Kandertal-S-Bahn gab allerdings vor einigen Jahren erst den Anstoß zur Entwicklung des gemeinsamen Raumkonzepts.

Diskutiert wurde der eigentlich erledigte Antrag der Grünen-Kreistagsfraktion. Die Grünen zeigten sich enttäuscht darüber, dass die geplante Sitzung der Arbeitgruppe (AG) Kandertalbahn mit den Gremien der Kandertalgemeinden Ende Januar coronabedingt abgesagt wurde. Die AG habe nur ein einziges Mal vor mehr als zwei Jahren getagt, führte Peter Schalajda in der Sitzung aus. Dabei sei es doch ihre Aufgabe, den Prozess zu begleiten.

Die Kreis-Grünen wollten deshalb noch im ersten Quartal 2021 eine Sitzung der AG Kandertalbahn einberufen, um die Inhalte des Raumkonzepts, der ergänzenden Verkehrsstudie und der geplanten Machbarkeitsstudie eingehender zu besprechen.

Schalajda fand eine Zusammenkunft der AG auch vor dem Hintergrund der öffentlich Diskussion um die Kandertal-S-Bahn wichtig. Die Machbarkeitsstudie müsse nun schnell auf den Weg gebracht werden, fand er. Seit dieser Woche liegen nämlich die Förderbedingungen des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg für diese Studie vor.

Schließlich forderte Schalajda noch die Aufstellung eines Zeitplans für die Reaktivierung der Bahnstrecke für den Personennahverkehr.

Für einen Zeitplan sei es noch sehr früh, erwiderte Nina Gregotsch, stellvertretende Dezernentin beim Landratsamt. Zunächst müssten die Rahmenbedingungen bekannt sein, fand auch Landrätin Dammann. Dieser Ansicht folgten die meisten Ausschussmitglieder. Der Antrag wurde bei vier Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und einer Enthaltung abgelehnt.

Stimmen aus dem Kreisumweltausschuss

Christian Renkert lobte das Raumkonzept als gelungen. Man habe sich zu einem qualitativ hochwertigen Wachstum bekannt, so sein Fazit.

Anstelle einer S-Bahn brachte er eine Straßenbahnregelung als möglicherweise günstigere Variante ins Spiel. „Wir begrüßen beides.“

Ulrich May bemerkte, dass die Fahrtzeiten bei einer Straßenbahn zu lange seien. Am Raumkonzept gefiel ihm das konsequente Bekenntnis zur Innenentwicklung. Der Kritik der Grünen, dass die AG Kandertalbahn öfter hätte tagen sollen , schloss er sich an.

Klaus Eberhardt hätte sich beim Raumkonzept ein klareres Bekenntnis zur S-Bahn gewünscht. Da gebe es viel Bus und wenig Bahn, so seine Kritik, der sich Nils Schmidt anschloss.

Die ergänzende Verkehrsstudie soll noch im ersten Halbjahr abgeschlossen sein, erklärte Gregotsch, könne dann aber immer noch ergänzt werden. Die AG wird in ihrer Sitzung am 3. Mai über den Sachstand eingehender informiert werden.

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