Trotzdem ist die Lage in Kandern bei aller Skepsis so schlecht nicht, wie die Parteien berichten.
Die Grünen in Kandern sind bei ihrer Wahlvorbereitung für den 9. Juni bereits am weitesten fortgeschritten, wie Vorstandssprecher Yannik Heckel berichtet. Freitag vor einer Woche ist bereits eine vorläufige Liste beschlossen worden, die noch ergänzt werden kann (wir haben in der Freitagsausgabe berichtet).
„Wir waren überrascht, dass wir es geschafft haben, neue Leute anzusprechen. Ein Vorteil war natürlich, dass bei uns alle bereits im Gemeinderat tätigen Mitglieder weitermachen. Die Mobilisierung im Land zugunsten der Demokratie und den Demonstrationen hat uns geholfen“, berichtet Heckel. Die Menschen hätten angesichts der Medienberichte gemerkt, dass es notwendig sei, sich zu engagieren, was trotz der Schwierigkeiten in der Ampelregierung eine große Rolle spielt.“
Johann Albrecht von den Freien Wählern blickt auf sieben Plätze im Kanderner Gemeinderat, von denen mit Fritz Höferlin (Tannenkirch) und Martin Greiner (Feuerbach) zwei langjährige Ortsvorsteher aufhören werden. „Die Kandidatensuche ist nicht einfach“, erläutert die Vorsitzende Kaja Wohlschlegel, die sich mit Markus Kern um die Werbung für die Liste kümmert. „Es geht ja nicht darum, die Liste mit Namen zu füllen, sondern auch Kandidaten zu präsentieren, die für etwas stehen und die auch etwas zu sagen haben“, betont sie.
Es sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, zum jetzigen Stand zu gelangen, aber eine „zweistellige“ Zahl an Bewerbern hat sie schon zusammen, sagt Wohlschlegel. „Auf unserer Liste ist aber noch Platz für zwei bis drei Namen“, denn es gibt immer Unentschlossene, denen das „Ja“ oder „Nein“ schwer fällt. Vielleicht müsse man fünf Personen ansprechen, um zu einer erfolgreichen Bewerbung zu gelangen, berichtet sie. Meistens ist es auch nicht mit einem einzigen Gespräch getan, sondern es müsse dann zwei bis dreimal gesprochen werden, bis eine Entscheidung getroffen werde.
„Es haben sich aber auch schon Leute freiwillig gemeldet, weil sie sich engagieren wollen – das gibt es durchaus auch“, berichtet Wohlschlegel. Es gebe noch zwei bis drei Personen, die aktuell noch im Urlaub seien, aber bis Ende des Monats rechnet sie mit einer Rückmeldung.
„Wir haben am 28. Februar unsere Versammlung geplant, um die Liste zu beschließen“, sagt sie. Politik sei ja nicht nur die Arbeit an den Sachthemen, sondern auch das gemeinsame Miteinander. „Wir hatten dieses Jahr ein Heringsessen, bei dem sich viele ehemalige Weggefährten ein Stelldichein gegeben haben und wir waren überrascht, wie viele insgesamt gekommen sind“, berichtet die Vorsitzende.
Die Listen müssen bis zum Donnerstag, 28. März, eingereicht werden, und die meisten Parteien und Gruppierungen bauen aus Sicherheitsgründen ein paar Tage Puffer ein. „Nicht auszudenken, wenn man bei einer solchen Listenaufstellung in Zeitnot einen Fehler machen würde und dann die ganze Liste nicht gültig ist“, berichtet zum Beispiel Yannik Heckel von den Alpträumen der Kümmerer. Daher wird alles auch doppelt und dreifach überprüft, denn Sicherheit geht vor Schnelligkeit.
In den Ortsteilen werden für die Ortschaftsräte unterschiedliche Verfahren vom Klinkenputzen bis hin zu öffentlichen Veranstaltungen erprobt – Tannenkirch zum Beispiel wählt auch den Weg des Infoabends für eine gemeinsame Liste für den Ortschaftsrat am Mittwoch, 28. Februar, ab 19.30 Uhr in der Halle der Grundschule. Es seien alle Einwohner aufgerufen, Vorschläge zu machen, heißt es.
