Kandern Wie die Ortsvereine das Ergebnis der Landtagswahl beurteilen

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In Baden-Württemberg wurde gewählt. Foto: sba/Marijan Murat

Politik: Ursachenforschung bei der CDU gefordert / Grüne sind positiv überrascht / SPD wollte mehr Wähler erreichen

Kandern - Die Landtagswahl am Sonntag hat für die Grünen im Land ein äußerst positives Ergebnis gezeitigt, bei der CDU hingegen ist das Ergebnis ein historisch schlechtes für Baden-Württemberg (wir berichteten gestern ausführlich). Was die Ortsvereine der Parteien zu dem Ergebnis sagen, dazu hat sich unsere Zeitung umgehört.

CDU

Eine „schonungslose und selbstkritische Ursachenforschung“ fordert Bernhard Winterhalter vom CDU-Stadtverband Kandern von seiner Partei: „Jetzt kann es nicht darum gehen, wer die beste Ausrede für das Wahldebakel hat.“ Das Ergebnis einer Landtagswahl hänge immer auch vom Spitzenkandidaten ab, zieht Winterhalter den historischen Vergleich und erinnert an die Landtagswahlen in den 1980er-Jahren, als die CDU mit Lothar Späth Spitzenergebnisse eingefahren habe.

Patrick Rapp, Landtagskandidat der CDU für den Wahlkreis Breisgau, dem Kandern angehört, habe seine Anhänger im äußersten Südwesten niemals hängen lassen, macht Winterhalter deutlich. Aber man müsse auch anerkennen, dass Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sich das Vertrauen der Wähler verdient habe.

Für Winterhalter sei die größte Freude am Ergebnis der Landtagswahl, dass die Partei Die Linke im Landtag nicht vertreten sein wird. Aber auch die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) könne angesichts des Ergebnisses „nicht mit stolzgeschwellter Brust“ unterwegs sein. Dass die Alternative für Deutschland (AfD) Stimmen eingebüßt hat, bewertet er positiv. „Eine starke Demokratie hält das aus, auch wenn es Nerven kostet“, sagt er dazu. Die Freie Demokratische Partei (FDP) könne sich hingegen als Gewinnerin fühlen.

Grüne

Von einer „positiven Überraschung“ spricht Thomas Brehm vom Grünen-Ortsverband Kandern. „Das ist ein großer Auftrag für die Grünen“, sagt er und betont, dass es jetzt gelte, den Klimaschutz voranzubringen. Allerdings sei dies auch eine Aufgabe, die man nicht an die Landesregierung delegieren könne: Hier müsse vielmehr jeder Einzelne mitmachen und auch Verzicht üben. Auch die Endlagerung von Atommüll sei ein wichtiges Zukunftsthema. Reinhold Pix, Kandidat der Grünen im Wahlkreis Breisgau, sei der Schutz der Bienen ein großes Anliegen, das sei auch beim heimischen Bundestagsabgeordneten Gerhard Zickenheiner so.

Als möglicher Koalitionspartner für die Grünen im zukünftigen Landtag von Baden-Württemberg sei die SPD „mein Favorit“, sagt Brehm. Die CDU würde die Grünen beim Thema Klimaschutz eher ausbremsen. „Ein weiter so gibt es bei Themen wie Klimaschutz und Artensterben nicht“, ist Brehm überzeugt.

SPD

Nicht vollends zufrieden zeigt sich Elisabeth Kurtenbach-Sepp vom SPD-Ortsverein Kandern. „Mehr wäre schön gewesen“, sagt sie zum Abschneiden der SPD. Der Lörracher Kandidat Jonas Hoffmann schaffe es nach Stuttgart, die Breisgauer Kandidatin Birte Könnecke hingegen nicht, sagt sie. Daher hänge sie stimmungsmäßig „in der Mitte“.

Als Demokratin aber begrüßt sie grundsätzlich, dass die AfD Stimmen verloren hat. „Leider kam deren Verlust nicht uns zugute“, so die Einschätzung von Kurtenbach-Sepp.

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