„Im Normalfall ist die Zivilgesellschaft deutlich schneller als die Verwaltung“, fand Eva Petersik, Integrationsbeauftragte des Landkreises Lörrach. Es gebe unter den geflüchteten Ukrainern viele gut ausgebildete Frauen, etwa im Pädagogikbereich.
Am Abend stellten sich auch Klaus Schwald und seine aus der Ukraine stammende Ehefrau Iryna vor. Das Ehepaar aus Malsburg-Marzell brachte in Eigeninitiative Hilfsmittel nach Krakau ins Sperrgebiet, holte bereits 25 Menschen aus der Ukraine heraus, brachte sie unter, koordiniert Hilfeleistungen und sucht nach privatem Wohnraum. „Wir brauchen jeden Quadratmeter, den wir nutzen können“, sagte Schwald. Wie er erzählte, haben beide im Rebland eine Gruppe organisiert, in der neun Kinder von einer Lehrerin aus der Ukraine unterrichtet werden. Auf diese Weise soll die Zeit überbrückt werden, bis die Kommunen und der Landkreis entsprechende Angebote eingerichtet haben.
Er stellte fest, die Ukrainer seien stark nach Westen orientiert, mit der Digitalisierung deutlich weiter als Deutschland, und: „Sie sind ein stolzes, herzliches und hilfsbereites Volk.“
Austausch ein Erfolg
Dass sich das Ehepaar Schwald und die Vertreter des Kanderner Netzwerks Integration an diesem Abend kennenlernten, ist einer der Erfolge des Treffens.
Für die Vernetzung lagen Listen aus, auf denen Hilfswillige ihre Kontaktdaten angaben und die Bereiche ankreuzten, in denen sie tätig sein wollen: Sprache, Freizeitangebote, Alltagshilfen und weitere Vorschläge. Auf diese Listen, so Herbert Uhl, werde die Koordinatorengruppe des Netzwerks Integration bei ihrem nächsten Treffen zurückgreifen.
Zuletzt rief Hauptamtsleiter Fabio Jenisch dazu auf, privaten Wohnraum für Geflüchtete bei der Stadt zu melden, auch sollten sich privat untergebrachte Ukrainer bei der Stadt melden.
Der Hintergrund: Das Land übernimmt die Kosten für die Sozialleistungen, wie etwa Unterstützung bei Lebensunterhalt und Wohnung. Landkreise und Kommunen bekommen die Leistungen erstattet, wenn die Geflüchteten dort registriert sind und den Regierungspräsidien gemeldet werden.
Weitere Informationen:
Hotline des Landes Tel. 0800/70 22 500 www.loerrach-landkreis.de/ukrainehilfe www.stadt@kandern.de/öffentliche Einrichtungen/Flüchtlingshilfe Kontaktaufnahme für Wohnraum-Angebote und sonstige Hilfe: stadt@kandern.de, Tel. 07626 / 899 44; ukrainehilfe@loerrach-landkreis.de; fluechtlingshilfe@kandern.de; Klaus Schwald: Tel. 0162/49 46 478; E-Mail: klausschwald@gmx.de