Kandern Wo kann Kandern wachsen?

Silke Hartenstein
Das spannendste Entwicklungsgebiet in Kandern ist das Tonwerkeareal. Die fünf Hektar bieten Platz für Wohnen, Arbeiten, Grundversorgung und Gemeindeflächen. Foto: Alexandra Günzschel

Der Flächennutzungsplan und seine Fortschreibung sind im Gemeinderat aufs Tapet gekommen. Aus dem besprochenen Inhalt resultiert aber noch kein Baurecht, macht Bürgermeisterin Simone Penner deutlich.

Wo kann Kandern wachsen? Nach erfolgter Offenlegung der Fortschreibung des Flächennutzungsplans befasste sich der Gemeinderat am Montag mit dieser Frage. Drei Stunden lang wurde über jeden Vorschlag beraten und abgestimmt. Hierbei ging es um 26 Flächen in der Kernstadt und ihren Ortsteilen außer Feuerbach.

Fortschreibung dauert an

Zuletzt verblieben 10,86 Hektar von ursprünglich 13,34 Hektar Wohnbauflächen.

Zur Größe der Gewerbeflächen gab es an diesem Abend keine Angaben – schließlich ist die Fortschreibung des gemeinsamen Flächennutzungsplanes (FNP) der Verwaltungsgemeinschaft Kandern/Malsburg-Marzell noch lange nicht abgeschlossen, die nächste Offenlegung des FNP ist für den kommenden Herbst vorgesehen.

Bei den mittlerweile eingegangenen Stellungnahmen der Öffentlichkeit und Fachbehörden stehen zu sieben Flächen noch die dem aktuellen Stand entsprechenden Umweltberichte. Mit den landschaftsplanerischen Leistungen beauftragte der Gemeinderat nun die Freie Landschaftsarchitektin Anne Pohla.

Ein FNP gibt die Leitlinien für die städtebauliche Weiterentwicklung der nächsten 15 Jahre vor. Die bisher letzte Fortschreibung erfolgte 2006, im Juli 2022 wurde dem Gemeinderat ein erster Entwurf der künftigen Fortschreibung vorgestellt. Nun ging es darum, welche Wohn-, Gewerbe- und Gemeinflächen im FNP weiter geführt werden sollen – wobei Bürgermeisterin Simone Penner betonte: „Aus all dem, was wir heute besprechen, entsteht noch kein Baurecht.“ Vielmehr, so Penner, sei der FNP lediglich eine Vorstufe zu Bebauungsplänen, die daraus entwickelt werden könnten.

Bedarf konkret belegen

In der Stellungnahme der Fachbehörden hieß es unter anderem, die Kommune müsse den Bedarf an zusätzlichen Wohnbauflächen konkret belegen und der Bedarf an zusätzlichen Gewerbeflächen sei derzeit nicht nachgewiesen, auch wurde auf den Schutzstatus etwa von landwirtschaftlichen Flächen oder Streuobstbeständen verwiesen. Hierzu sagte Gabriele Weber (SPD), man müsse eben noch deutlicher machen, dass das Kandertal in der Regionalplanung als Entwicklungsachse ausgewiesen sei.

Verschiedene Prognosen

Birgit Fromme von der Stadtbau Lörrach legte die Bedarfsberechnung für Wohnbauflächen vor. Hier zeigte sich ein großer Unterschied zwischen den Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung des statistischen Landesamts und der Stadtbau Lörrach. Laut statistischem Landesamt wird Kanderns Bevölkerung von 8308 Einwohnern im Jahr 2022 um 105 Einwohner im Jahr 2037 schrumpfen. Diese Zahlen, so Fromme, basierten auf der „kleinen Volkszählung“ 2011.

Tatsächlich lebten im Vorjahr insgesamt 8623 Einwohner in Kandern. Die Stadtbau Lörrach erarbeitete eine niedrige, eine mittlere und eine hohe Prognose. „Ziel wäre, möglichst nah an die mittlere Prognose heran zu kommen“, sagte Fromme – das wären im Jahr 2037 mit 8932 Einwohnern 309 mehr als im Jahr 2022. Dies wiederum entspräche einem zusätzlichen Wohnbauflächenbedarf von 9,96 Hektar.

Nachdem der Gemeinderat abschließend über sämtliche Flächen abgestimmt hatte, verblieben 20 von 26 Flächen, davon sind insgesamt 10,86 Hektar potenzielle Wohnbauflächen.

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