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Kandern-Wollbach In der „Alten Krone“ gehen die Lichter aus

Monika Merstetter
Am zweiten Weihnachtstag brannten die Lichter in der "Alten Krone" in Wollbach zum letzten Mal. Foto: Monika Merstetter

Das Betreiberpaar Markus und Stefan Sick gibt auf.

Weihnachten 2023 im Gasthaus „Alte Krone“ in Wollbach – es ist eigentlich wie immer. Die Gaststube ist voll besetzt, spontan kein Platz zu bekommen, die Tische wunderschön weihnachtlich stilvoll geschmückt, das Personal freundlich und flink serviert werden Speisen und Getränke von ausgezeichneter Qualität. Und doch ist es anders wie in den neun Jahren zuvor.

Das Betreiberpaar Markus und Stefan Sick brannten mit Liebe und Leidenschaft für die Gastronomie und sprachen immer von ihrem größten Hobby, das sie als Beruf ausüben konnten. Auch wenn sie bis zuletzt an sechs Tagen die Woche jeweils 15 Stunden arbeiteten.

Mit Beginn der Corona-Pandemie nahm es seinen Anfang. 2020 hatten sie gerade das „Restaurant Drei König“ in Lörrach übernommen. Als sie zwei Jahre später, da der Koch kurzfristig seinen Vertrag wieder auflöste, die Reißleine ziehen mussten, war das Restaurant pandemiebedingt zuvor länger geschlossen als geöffnet gewesen. Die Schließung des Lokals in Wollbach und zugleich auch die des zweiten Standbeins der „Krone“ in Mauchen, sind nicht ausschließlich der auslaufenden Pachtverträge geschuldet.

Bürokratie und Regularien

Der Entschluss, endgültig nicht mehr selbstständige Gastronomen zu sein, reifte in den vergangenen Monaten gemeinsam aus vielfältigen Gründen. Ein Punkt seien die Bürokratie und Regularien, die einen immensen Aufwand bedeuten. Dafür musste zuletzt sogar eine extra Bürokraft angestellt werden, die Markus Sick, der die kaufmännische Seite abdeckt, unterstützt.

Zudem stehe ab Januar durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer und des Mindestlohns sowie die weitere Steigerung der Energiekosten ein weiterer Einnahmeverlust an. Dieser kann kaum mehr auf die Preise umgelegt werden. Ein weiterer Punkt ist die Beschaffung der Lebensmittel, die längst nicht mehr so läuft, wie es ein Restaurationsbetrieb benötigt. Oft fehle die pünktliche Lieferung, die Produkte seien überhaupt nicht lieferbar oder es mangele an der Qualität.

Das ganz große Problem sei es aber, genügend Personal zu finden. Neben einem festen Stamm an zuverlässigen Mitarbeitern war es trotz großer Anstrengungen kaum noch möglich, neues Personal zu finden. So dass krankheits- oder urlaubsbedingt oft am Anschlag gearbeitet wurde, um den Erwartungen der Gäste gerecht zu werden.

Ständig am Anschlag

Die Stimmung in allen Bereichen der Branche sei rauer geworden. Das stellt der gelernte Restaurantfachmann Stefan Sick fest.

Aus einer Gastronomen-Familie stammend und selbst in besten Häusern ausgebildet, konnte er sich noch bis vor kurzem nicht vorstellen, jemals in irgendeiner anderen Branche zu arbeiten. Doch nun nach 23 Jahren orientiert er sich komplett neu.

In der „Krone“ in Mauchen wird noch bis zum 30. Dezember gewirtet. An den Weihnachtsfeiertagen wurden dort 320 Essen serviert, und auch die letzten Tage sind sehr gut gebucht. „Wir, zusammen mit unserem Personal, geben bis zum Schluss 100 Prozent“, sagen die Sicks. Sogar die frischen Blumen auf den Tischen wurden am 27. Dezember zum letzten Mal ersetzt.

Von den zahlreichen Stammgästen, von denen viele die letzte Möglichkeit nutzten, in eines der beiden Gasthäuser noch einmal über die Feiertage einzukehren, gab es einige sehr emotionale Verabschiedungen und von den Betreibern ein großes Dankeschön an die treuen Gäste.

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