Kandern-Wollbach Verfilmung erfolgt mit Starbesetzung

      bcm
Friedrich Ritter aus Wollbach arbeitete fieberhaft an seinen Philosophien, die nie veröffentlicht wurden. Jetzt wird seine Geschichte fürs Kino verfilmt Foto: Schmitt/Smithsonian Institution Archives

Alles deutet darauf hin, dass der neueste Film des US-Regisseurs Ron Howard auf den Ereignissen der Galapagos-Affäre basiert. Diese spielte sich während der 1930er-Jahren in Floreana ab. Darin verwickelt war der Wollbacher Arzt Friedrich Ritter.

Ron Howard drehte Filme wie „Apollo 13“, „Da Vinci Code“ und „A Beautiful Mind”, für den er 2002 den Oscar für beste Regie und Film erhielt.

Wie die australische Online-Zeitung „The New Daily“ berichtet, will Howard diese Geschichte verfilmen, seit er vor 15 Jahren erstmals die Galapagos-Inseln besuchte. Der Film basiere auf einer wahren Begebenheit, die sich um eine Gruppe exzentrischer Charaktere dreht, die der Zivilisation den Rücken kehren und auf eine abgelegene Insel auf das Galapagos Archipel auswandern. Der Titel des Films: „Eden“. Auch wenn Ron Howard sich nicht näher dazu äußert, liegt es auf der Hand, dass es sich um die Galapagos-Affäre handeln muss, in die auch der Wollbacher Friedrich Ritter verwickelt war (wir berichteten in einer Serie darüber).

Ritter und seine Lebensgefährtin Dore Strauch wanderten 1929 nach Floreana aus. Ritter schrieb zahlreiche Zeitungsartikel über sein Leben als Selbstversorger. In der Folge zogen weitere Aussiedler auf die Insel. Das Zusammenleben der Gruppen, darunter eine Familie sowie eine angebliche Baronin mit ihren beiden Liebhabern, war von Anfang an mit Konflikten belastet. Als die Baronin und einer ihrer Männer spurlos verschwinden, bezichtigten sich die Siedler gegenseitig des Mordes.

Ritter stirbt unter mysteriösen Umständen

Danach stirbt auch Ritter unter ungeklärten Umständen. Die Geschichte ging damals um die Welt und beschäftigt noch heute Buchautoren und Filmemacher. 2009 besuchten Dayna Goldfine und Dan Geller Wollbach.

Die Dokumentarfilmer recherchierten für ihre Doku „When Satan came to Eden“, drehten einige Szenen in der Ritter-Villa und auf dem Friedhof. (Unsere Autorin wirkte damals als Produktionsmanagerin Deutschland am Film mit und stellte auch den Kontakt zur Nichte von Dore Strauch her). Die Dokumentation wurde anlässlich der Berlinale 2014 uraufgeführt.

Seit neun Jahren beschäftigt sich die amerikanische Bestsellerautorin Abbott Kahler mit der Galapagos-Geschichte. Ihre umfangreichen Recherchen führten sie 2022 auch nach Wollbach. Ihr Buch soll 2024 als Tatsachenbericht unter dem Namen „Then came the devil“ bei Random House erscheinen. Wie Dayna Goldfine, Dan Geller und Abbott Kahler ließ sich vermutlich auch Ron Howard von der Galapagos-Affäre in den Bann ziehen. „Eine düster-komische Geschichte um eine Gruppe vielschichtiger Charaktere, die die Zivilisation hinter sich lassen, um sich auf den Galapagos-Inseln ein neues Leben aufzubauen. Sie alle suchen nach der einen Antwort auf die Frage, die alle beschäftigt: Was ist der Sinn des Lebens?“, wird Howard auf der Online-Plattform collider.com zitiert. Friedrich Ritter und Dore Strauch tauchten in damaligen Presseberichten als Adam und Eva der Galapagos-Inseln auf.

Die Suche nach dem wahren Sinn des Lebens

Die verklärten Berichte spiegelten kaum etwas von dem beschwerlichen Leben auf der kargen Insel wider. Auch war die Insel Floreana alles andere als ein Südseeinselparadies. Neid, Eifersucht und Diebstahl verwandeln das vermeintliche Paradies schon bald in eine zwischenmenschliche Hölle. Dore Strauch erzählte nach Ritters Tod und ihrer Rückkehr die Geschichte einem Journalisten, der dazu ein Buch unter dem Titel „Satan came to Eden“ herausgab.

Die Filmdoku von 2014 trägt den gleichnamigen Titel „When Satan came to Eden“. Noch ein Hinweis, dass es sich bei Howards „Eden“ um die Galapagos-Affäre handeln dürfte.

Info

Inwieweit seine Geschichte im Film den tatsächlich historischen Ereignissen auf Floreana folgt, ist indes noch offen. Dass der Film eine Chance hat, ein Kassenschlager zu werden, dürfte beim Blick auf das Personal auf der Hand liegen.

Neben Sydney Sweeney, Vanessa Kirby, Ana de Armas gehören Jude Law und der deutsche Schauspieler Daniel Brühl zur Besetzung. Die Filmmusik produziert der deutsche Filmkomponist Hans Zimmer, der ebenfalls zahlreiche Auszeichnungen, darunter zweimal den Oscar für die beste Filmmusik, erhielt. Die Dreharbeiten finden derzeit in Queensland in Australien statt. Einige Szenen sollen auf den Galapagosinseln gedreht werden. Der Filmstart von „Eden“ ist für 2025 vorgesehen.       bcm

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading