Kandern Zweckverband kauft Bahntrasse

Weiler Zeitung
Der Bahnhof ist bereits in städtischer Hand. Der Zweckverband Kandertalbahn hat nun die Bahntrasse erworben: Darüber freuten sich gestern (v.l.) Josha Frey (MdL), Walter Gerstner von der SWEG sowie Christian Renkert, Reiner Pach und Jürgen Lange vom Zweckverband. Foto: Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Kandertalbahn: 13 Kilometer für einen symbolischen Euro erworben / Langfristiges Ziel bleibt die S-Bahn 

Von Alexandra Günzschel

Die rund 13 Kilometer Schienenstrecke durchs Kandertal zwischen Kandern und Weil am Rhein-Haltingen wechseln den Besitzer. Für einen symbolischen Euro hat der Zweckverband Kandertalbahn die Trasse von der bisherigen Eigentümerin, der SWEG, erworben. Bedingung für den Deal ist das Aufrechterhalten des Bahnverkehrs.

Kandern. „Mit dem Kauf wurden die guten Rechte an der Schiene verfestigt“, sagte gestern bei einem Vor-Ort-Termin Bürgermeister Dr. Christian Renkert auch als Verbandsvorsitzender. Bisher war der Zweckverband nur Pächter, hat sich aber als solcher bereits weitgehend um die Belange vor Ort gekümmert.

Bis zur Einführung der Doppik (Buchführung bei den Kommunen) im Jahr 2018 soll der Zweckverband Kandertalbahn als neuer Eigentümer der Trasse eingetragen sein. Ein Sachwert, der mit der Umstellung auf dieses neue Haushaltsrecht in Kandern dann auch abgeschrieben werden kann.

Vor allem aber soll die Kandertalstrecke nicht von der Rheintalbahn abgehängt werden. Dafür werden derzeit im Zuge der Baumaßnahmen in Haltingen im wahrsten Sinne des Wortes die Weichen für die Zukunft gestellt. Die Möglichkeit einer S-Bahn auf der Kandertalstrecke soll bestehen bleiben. Als Eigentümer hofft der Zweckverband, in Verhandlungen mit mehr Gewicht auftreten zu können.

Darüber hinaus soll bald ein Schienenfußkabel entlang der Trasse verlegt werden, um eine bessere Breitbandversorgung im Kandertal sicherzustellen. Als Eigentümer kann der Zweckverband die Trasse nun vermieten.

„Wir geben eine Strecke ab, die vom Pächter bereits hervorragend weiterbetrieben worden ist“, sagte gestern Dr. Walter Gerstner vom Technik-Vorstand der SWEG (Südwestdeutsche Verkehrsaktiengesellschaft) mit Sitz in Lahr. Der Eigentumsstatus sei wichtig, um Anträge, etwa auf Zuschüsse, stellen zu können. „Wir haben das Interesse verstanden und wollen den Entwicklungen nicht im Weg stehen“, betonte er.

Die Vorteile, dass es in Zukunft nur noch einen Ansprechpartner geben wird, stellten der Oberste Betriebsleiter des Zweckverbands, Jürgen Lange, und der Landtagsabgeordnete Josha Frey heraus. Letzterer hatte den Zweckverband seit der Kandertalkonferenz im vergangenen Jahr in diesem Schritt bestärkt, wie Renkert erklärte.

Ganz getan sein wird es mit dem symbolischen Euro übrigens nicht: Für die Grundstücke, die mit dem Kauf der Trasse zusammenhängen, zahlt der Zweckverband einen vierstelligen Betrag. Die Grundstücke seien zu den üblichen Preisen abgegeben worden, die SWEG wolle keinen Gewinn machen, erklärte dazu Gerstner.

Der Zweckverband habe vom Kauf finanziell keine größeren Vor- oder Nachteile, betonte Geschäftsführer Reiner Pach. Eingespart werden könne der Pachtpreis.

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