^ Kindergartenplätze in Hasel: Fragenkatalog an den Bürgermeister - Hasel - Verlagshaus Jaumann

Kindergartenplätze in Hasel Fragenkatalog an den Bürgermeister

Yvonne Rünzi
Ein Ausbau des Hasler Kindergartens ist eine Variante zur Schaffung von weiteren Kindergartenplätzen. Foto: Yvonne Rünzi

Von der Tagesordnung abgesetzt und trotzdem Topthema: Die Schaffung weiterer Kindergartenplätze sorgt in der Sitzung des Hasler Gemeinderats am Montag ein weiteres Mal für hitzige Diskussionen.

Bürgermeister Frank-Michael Littwin gab zu Beginn der Gemeinderatssitzung bekannt, dass aufgrund „neuer Erkenntnisse“ die Entscheidung über das weitere Vorgehen zur Schaffung weiterer Kindergartenplätze um zwei Wochen verschoben werde. Ein Großteil der zahlreichen Zuhörer verließ daraufhin hörbar unzufrieden den Ratssaal.

Aber nicht alle Anwesenden wollten das Thema unter den Tisch fallen lassen: Eine Bürgerin hatte einen dreiseitigen Fragenkatalog vorbereitet, den sie während der „Bürgerfragestunde“ vorbrachte. Sie plädierte dafür, anstatt eines Ausbaus des Kindergartens, einen Natur-Kindergarten zu errichten. Sie erinnerte Littwin an seine eigene Aussage bei einem Besuch des Natur-Kindergartens in Nordschwaben: „Ich habe noch nie so glückliche und ausgeglichene Kinder gesehen“, soll Littwin damals gesagt haben.

Viele Punkte zu klären

Zum wohl favorisierten Ausbau der Kellerräume des Kindergartens brachte die Bürgerin vor, dass dies bereits vor 20 Jahren diskutiert, jedoch abgelehnt worden, sei. Gründe waren laut der Bürgerin zu jener Zeit die zu niedrige Raumhöhe und der zu hohe Schallpegel. „Warum spielt das heute keine Rolle mehr?“, fragte sie und forderte eine verbindliche Zusage, dass alles „bauseitig und feuerpolizeilich“ überprüft wurde.

Es sei ihr zudem zugetragen worden, dass die Erzieherinnen nach dem Umbau der Kellerräume vermehrt auf Wald und Wiesen mit den Kindern unterwegs sein wollen – „eine Schizophrenie in sich“, kommentierte die Bürgerin dies.

Belastung mit Radon

Größte Sorge bereiteten ihr jedoch die gemessenen Radonwerte im Kindergarten-Gebäude: Dass Littwin von einem „tiefgrünen Wert“ bei einem Ergebnis von 71 Becquerel pro Kubikmeter spricht, könne nicht nachvollzogen werden. Gemäß dem Bundesamt für Strahlenschutz gebe es schließlich keinen Hinweis „auf einen Schwellenwert unterhalb dessen Radon ungefährlich ist“. Die Bürgerin zweifelte auch die Art und Dauer der Radon-Messung an und verwies eindrücklich nochmals auf das erhöhte Lungenkrebsrisiko.

Hohe Kosten

Die Kostenschätzung von 200 000 bis 250 000 Euro stießen ihr ebenso auf wie eine fehlende zweite Kostenschätzung, Festpreiszusage, Fertigstellungszusage und Zusage über fristgerechte Bereitstellung des Personals. Insbesondere vermisse sie Aussagen, wie der Umbau bei laufendem Kindergartenbetrieb durchgeführt werden könne.

Die Errichtung eines Natur-Kindergartens sei „deutlich kostengünstiger“ und mit Kosten von maximal 50 000 Euro möglich und biete weitere Vorteile wie eine kurzfristige und termingerechte Realisierung oder den Aspekt der Nachhaltigkeit. Passende Grundstücke wären zu günstiger Pacht vorhanden, stellte sie fest.

Littwin bat daraufhin um Nennung von geeigneten Grundstücken. Ad hoc nannte die Bürgerin ein Grundstück; „man findet bei gutem Willen auch ein anderes“, erläuterte sie. Es entstehe der Eindruck, dass die Entscheidung gegen einen Natur-Kindergarten bereits gefällt sei; Sätze wie „Ich hab’s ein bisschen satt“ oder „Es erzürnt mich und es macht mich traurig“ fielen.

Antworten zugesichert

Littwin betonte, dass die Bürgerfragestunde „nicht der Rahmen zum Diskutieren“ sei und verwies auf die vergangenen Infoveranstaltungen. Eine Antwort auf den Fragenkatalog sicherte er aber zu. Gemeinderat Matthias Feucht unterbreitete zudem das Angebot für ein Gespräch. Auch wenn keine Entscheidung getroffen und kein neuer Sachstand bekannt wurde, zeigte die Sitzung, dass das Thema „Schaffung von Kindergartenplätzen“ die Gemüter in Hasel weiterhin bewegt.

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