Kirche in Maulburg St. Paul steht vor der Profanierung

Maximilian Müller
Die Kirche St. Paul: Wie lange der Prozess der Profanierung dauert, ist noch ungewiss. Foto: Maximilian Müller

Die katholische Seelsorgeeinheit hat die Profanierung der Kirche St. Paul in Maulburg beantragt. Wie lange der Prozess am erzbischöflichen Ordinariat dauert, sei noch nicht abzusehen, sagt Pfarrer Michael Latzel.

Zu der Dauer des Verfahrens und dem genauen Vorgehen dabei habe er keine Informationen erhalten, sagte Latzel gegenüber unserer Zeitung. Ein Nein sei aber nicht zu erwarten, da es ja auch kein Geld für die beträchtlichen Sanierungsarbeiten vom Ordinariat gebe. Und die finanziellen Mittel, das Gebäude selbst zu erhalten, habe die Seelsorgeeinheit nicht, fügte Latzel an.

Laut kanonischem Recht reicht dafür ein Dekret des zuständigen Ordinarius. In einem weiteren Paragrafen heißt es: „Wenn eine Kirche in keiner Weise mehr zum Gottesdienst verwendet werden kann und keine Möglichkeit besteht, sie wiederherzustellen, kann sie vom Diözesanbischof profanem, aber nicht unwürdigem Gebrauch zurückgegeben werden.“

Interesse am Grundstück

Vor allem die politische Gemeinde Maulburg hat ein Interesse an dem Grundstück, das zur Kirche gehört. Es grenzt an das geplante Seniorenprojekt und könnte dafür genutzt werden. Auch eine Nutzung zur Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Gelände steht im Raum, denn der Bedarf dafür ist groß.

So hatte Bürgermeister Jürgen Multner in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von einer Anfrage des Landratsamts berichtet, weitere Flüchtlinge in der alten Alemannenhalle aufzunehmen. Doch diese sei schon vor der ersten Nutzung als Unterkunft „durch“ gewesen, nun sei sie noch „durcher“.

Wie beide betonten, habe es Gespräche über beide Möglichkeiten der Nutzung gegeben. Da aber nicht absehbar sei, wie lange das Verfahren der Profanierung dauere, sei man noch nicht konkret geworden.

Erhebliche Mängel

Hintergrund der Profanierung ist, dass das Kirchengebäude erhebliche Mängel aufweist. Bei einer Überprüfung im vergangenen Herbst war aufgefallen, dass die Elektrik in so einem desolaten Zustand ist, dass der Arbeitsschutz eine Sperrung des Gebäudes vorsieht. Seitdem ist die Kirche geschlossen, ein Hausmeister kümmert sich um das Grundstück.

Doch neben der Elektrik gibt es noch weitere Schäden an dem Gebäude: Durch das Dach tropft das Wasser, die Heizung ist überaltert und eine Dämmung fehlt.

Zudem bröckelt an einigen Stellen der Putz ab. Das Erzbischöfliche Bauamt schätzte damals, dass eine Sanierung des Gebäudes mehr als eine Million Euro kosten würde und stellte – angesichts von damals drei Gottesdiensten im Monat – die Frage nach dem Sinn einer Sanierung.

Doch eines wurde schon damals deutlich. Eine „unwürdige Nutzung“ des Gebäudes und des Grundstücks sei rechtlich nicht möglich.

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