Mühsal und harte Arbeit
Der Alltag war vielmehr von Mühsal und harter Arbeit geprägt. „Die Frauen waren für das Haus und das Kleinvieh, die Kinder und die Feldarbeit verantwortlich. Nebenbei brachten sie zehn und mehr Kinder auf die Welt, sodass es nicht verwundert, dass das Leben hart und kurz war. „1850 starb noch jedes zweite Kind“, weiß Hauser zu berichten. Welches Schuhwerk die Frauen auf ihrem rund zweimal zehn Kilometer langen Fußweg nach Zell und zurück trugen, will die Gästeführerin noch herausfinden. Schließlich wurden in der damaligen Zeit noch viele Wege barfuß zurückgelegt. Dass die Kleidung seinerzeit für die Kapriolen des Wetters ohnehin nicht ausgelegt war, ist klar: Goretex gab es noch nicht, dafür vielleicht ein Cape aus Stroh.
Selbst genähter Kopfring
Bei kurzen Stopps vermittelt die Gästeführerin in ihrer Wanderung die Eindrücke vergangener Tage, die sie zusammengetragen hat. So bedeutete das alljährliche große Wäschewaschen genauso Schwerstarbeit für die Frauen wie das Brotbacken, als alles noch von Hand gewalkt oder geknetet werden musste. Auch den Kopfring, mit dem Körbe einst auf dem Haupt zum Markt getragen werden konnten, hat die Brauchtumsbewahrerin inzwischen selbst aus einer alten Tischdecke genäht. Wie hart das Leben einst im Schwarzwald war, vermittelt der folgende, fast menschenverachtende Spruch, den Annette Hauser nie vergessen wird: „Wieber sterben, kein Verderben. Küh’ verrecken, welch ein Schrecken.“
Alte Säumerpfade
Unter Benutzung von Bus und Bahn hat Annette Hauser eine stimmige runde Tour zusammen gestellt. Die Teilnahmegebühr von 15 Euro ist fast geschenkt, zumal die Benutzung von Bus und Bahn inklusive ist. Ab dem Busbahnhof Schopfheim geht’s ins Kleine Wiesental. Von dort wird ab Holl hinauf nach Gresgen und von dort hinunter nach Zell auf alten Säumerpfaden gelaufen, eine etwa acht Kilometer lange Strecke. Ab Zell erfolgt die Rückfahrt nach Schopfheim per Zug. Etwas Kondition und gutes Schuhwerk sind unabdingbar.