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Kleines Wiesental Aus Partnern werden Freunde

Jennifer Ningel
Abendliches Picknick am Strand von Whitstable Foto: zVg/Ernst Herold

Seit mehr als 40 Jahren finden Treffen zwischen den evangelischen Kirchengemeinden im Kleinen Wiesental mit jenen aus Whitstable und Teltow statt. Erst getrennt und seit dem Mauerfall in einer Dreierpartnerschaft.

Begonnen hat alles mit einem Jugendzeltlager, das die Pfarrer Peter Widess und Christopher Lewis 1978 organisiert haben. Bis heute lebt die Partnerschaft zwischen den Kirchengemeinden Kleines Wiesental und Whitstable, England. Nach der Wende stieß auch die Kirchengemeinde Teltow bei Berlin zu dieses Partnerschaft hinzu. Ihre Beziehungen ins Kleine Wiesental bestehen aber schon länger.

Brigitte Gsellinger hat damals die Begegnungen mitorganisiert und geleitet. Sie war Mitglied im Kirchengemeinderat Wies und 29 Jahre lang Sekretärin im Pfarramt Tegernau. Zu dieser Zeit hatte jeder Ort noch seine eigene Kirchengemeinde, es gab allerdings schon den Verband der evangelischen Kirchengemeinden. Im Lauf der Zeit wurden die Kirchengemeinden dann immer mehr zusammengelegt bis zur heutigen evangelischen Kirchengemeinde An der Kleinen Wiese, die die Kirchen Tegernau, Gresgen, Endenburg, Hofen, Wieslet, Wies und Neuenweg sowie die Kapelle Ried umfasst.

Zuerst kam das Zeltlager

1978 hat also alles mit dem englischen Pfarrer Peter Widess, der die Kirchengemeinde Wies betreut hat, und dem englischen Pfarrer Christopher Lewis, der in Whitstable die Gottesdienste leitete, begonnen. Sie haben das Jugendzeltlager ins Leben gerufen, erklärt Gsellinger. Im Jahr 1985 weiteten die Begegnungen sich dann auf die Kirchenältesten aus. „An Pfingsten besuchten die englischen Kirchenältesten jene aus Wies und im Oktober trafen sich alle in Whitstable“, blickt die ehemalige Pfarrsekretärin zurück. Ab Ende der 1980er Jahre beteiligte sich dann auch Pfarrer Sigfried Karg mit seiner Tegernauer Kirchengemeinde an den Begegnungen.

Die Partnerschaft mit der Kirchengemeinde Teltow bei Berlin entstand in der Zeit, als Deutschland noch geteilt war. Damals wurden Pakete von Tegernau an Leute in Teltow und Ruhlsdorf versand. Die Kirchengemeinden bilden jetzt ebenfalls einen Verband. An Begegnungen durften bis zur Wende nur Pensionierte aus den beiden Kirchengemeinden teilnehmen, da die DDR Angst hatte, dass die Leute im Westen bleiben. „Als die Mauer fiel, wurde die Partnerschaft übernommen“, erinnert sich Gsellinger. Die Dreierpartnerschaft entstand. 1992 waren dann erstmals Teltower bei den Treffen mit Whitstable dabei.

Änderungen in den 1990ern

In den 1990er Jahren endeten die Zeltlager dann. Diese fanden nur zwischen den Kirchengemeinden im Kleinen Wiesental und Whitstable statt, da die Jugendlichen in Teltow nicht zur selben Zeit Ferien hatten. „Ende der 1990er Jahre wurden die Begegnungen der Kirchenältesten dann für weitere Interessierte geöffnet“, blickt Gsellinger zurück.

Bis heute treffen sich die Teilnehmer im selben Rhythmus. Jedes Jahr wird eine andere Kirchengemeinde besucht, dann gibt es ein Jahr Pause, erklärt Ernst Herold, der an der Organisation beteiligt ist. 2022 fand der erste Besuch nach Corona statt – in Whitstable. 2023 war die Gruppe in Teltow und dieses Jahr ist sie im Kleinen Wiesental. Ob es nächstes Jahr eine Pause geben wird, ist noch offen.

Viel Abwechslung

Das Programm für dieses Jahr steht schon fest. Die Gäste werden vom 3. bis 7. April im Kleinen Wiesental sein. „Die Struktur ist seit Jahrzehnten gleich“, erläutert Herold. Am Mittwochabend ist Anreise. Donnerstags und freitags werden dann Themen besprochen- Dieses Jahr wird am Donnerstag das Thema Ostern besprochen, da das Treffen so nah an den Feiertagen liegt. Es soll darum gehen, wie Ostern in den verschiedenen Kirchengemeinden gefeiert wird – zum einen kirchlich, zum anderen mit dem Fokus auf Traditionen.

Grillabend im Pfarrgarten in Whitstable Foto: zVg/Ernst Herold

Am Freitag steht dann ein Gespräch mit Melanie Mühlhäuser über das Projekt „Leben und bleiben im Tal“ der Gemeinde Kleines Wiesental auf dem Programm. „Das ist was Besonderes“, sagt Herold über das Projekt. Bei dem Gespräch soll es unter anderem um die Entstehung und den Ablauf des Projekts gehen. Nachmittags geht es auf Schloss Bürgeln, samstags ist Familientag. Dann können Ausflüge mit den Gastgebern unternommen werden und abends gibt es ein gemeinsames Abendessen. Sonntags findet ein gemeinsamer Gottesdienst statt.

Zu Freunden geworden

„Im Laufe der Jahre sind Kontakte entstanden – persönliche Beziehungen und Freundschaften“, freut sich Herold. So besuchen sich die Teilnehmer der Treffen auch außerhalb. Sie machen dann bei ihren Gastgebern Urlaub. Die Begegnungen gibt es nur seit so langer Zeit, weil in jeder Kirchengemeinde Ehrenamtliche die Organisation übernehmen, sagt Herold.

Einige Gastgeber für das diesjährige Treffen suchen die Organisatoren noch. Momentan stehen ihnen etwa 20 Betten zur Verfügung, die sechs Organisatoren – Heinz und Brigitte Gsellinger, Ernst und Cornelia Herold sowie Eric und Birgit Backschat – rechnen aber mit rund 25 Gästen aus den beiden Partnerkirchengemeinden. Zwölf Teilnehmer aus Teltow haben sich angemeldet, die genaue Zahl aus Whitstable ist noch nicht klar. Zwölf bis 15 Personen aus dem Kleinen Wiesental nehmen teil.

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