Kleines Wiesental Aussagekraft wird angezweifelt

Markgräfler Tagblatt
Im Ortsteil Bürchau fand im November eine Bürgerbefragung zum Thema Windkraft statt. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Gemeinderat: Ergebnis der Bürgerbefragung zur Windkraft in Bürchau wird unterschiedlich bewertet

Hat sich eine Mehrheit der Einwohner in Bürchau bei der Bürgerbefragung am 24. und 25. November gegen Windkraftanlagen im Ortsteil ausgesprochen oder nicht? Das Ergebnis wurde im Gemeinderat unterschiedlich ausgelegt. Zudem gab es Kritik an der Methodik und Durchführungsweise der Umfrage.

Von Denis Bozbag

Kleines Wiesental. Die Bürchauer Ortsvorsteherin Katharina Matzken kam dem Wunsch ihrer Kollegen nach einer Aussprache über das Abstimmungsergebnis am Mittwochabend in Tegernau nach und präsentierte nochmals die Zahlen:

111 Teilnehmer gaben an: „Ich bin gegen die Pläne, weitere Windkraftanlagen auf dem Höhenzug des Zeller Blauen zu errichten“. Das sind 64,7 Prozent der abgegebenen Stimmen. Für den Kompromissvorschlag, die geplanten Windräder auf die Hälfte zu beschränken und in größerer Distanz zu bebautem Gebiet aufzustellen, sprachen sich neun Bürger (7,8 Prozent) aus.

Das Vorhaben, bis zu neun Windkraftanlagen zu bauen, befürworteten dagegen 24 Bürger. Dies entspricht einem Anteil von 20,7 Prozent. Drei Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um zu erklären, dass sie keine Meinung zu diesem Thema hätten. Von den abgegebenen 117 Stimmen mussten fünf für ungültig erklärt werden (wir berichteten).

Kaum war das Ergebnis präsentiert, entbrannte eine rege Debatte um dessen Auslegung. Heinz Eichin, Ortsvorsteher von Wieslet, bezog dieses auf die Anzahl aller stimmberechtigen Einwohner von Bürchau und sprach daher von nur 43,6 Prozent expliziter Nein-Bekundungen.

Matzken reagierte verwundert auf diese Interpretationsweise, zumal bei den vergangenen Bürgerbefragungen im Kleinen Wiesental, darunter zur Einheitsgemeinde, die Nichtwähler ausgeklammert wurden und die Ergebnisse für eindeutig erklärt wurden. „Warum spricht man unserer Befragung die Mehrheit ab“, fragte sie ratlos in die Runde.

Doch nicht nur die Aussagekraft der Abstimmung wurde an diesem Abend angezweifelt, Matzken musste sich deutliche Kritik an der Durchführungsweise und an den gestellten Fragen gefallen lassen.

Nicolai Schwald (Tegernau) meinte, es habe ihn persönlich verstimmt, zu erfahren, dass ein Bürchauer Ortschaftsrat im Vorfeld Einwohner dazu aufgefordert hätte, in eine Richtung zu stimmen. Matzken stellte klar, dass die betreffende Person aus Unerfahrenheit gehandelt habe und diese nach einem Gespräch einsehe, falsch gehandelt zu haben. Zudem sei die Person nicht bei der Auszählung der Stimmen anwesend gewesen.

„Ich rechne dir dein Engagement, einen Konsens bei diesem Thema zu finden, hoch an“, äußerte Patricia Fromm (Wies) in Richtung Matzken und bemängelte: „Allerdings empfinde ich den Fragebogen als zu subjektiv und zu sehr in eine Richtung vorgegeben.“ Es tauche sehr oft das starke Wort Angst auf, und es fehle die Sachlichkeit. Zudem seien zu wenige Gründe für den Bau von Windrädern als Antwortoption genannt worden.

Matzken erwiderte, dass man bei den Antworten nicht faktenbezogen argumentieren könne, wenn die Gründe dafür und dagegen umstritten seien.

Einem Bürger im Saal ging die Kritik an der Bürgerbefragung zu weit. Er verlies den Saal mit den Worten: „Es ist beschämend, dass ausgerechnet die Ortsteile, die es am meisten betrifft, kritisiert werden.“

Schlussendlich erkannte das Gremium die Befragung als Meinungsbekundung der Bürchauer an. In anderen Ortsteilen sollen aber keine Befragungen zum Thema Windkraft stattfinden.

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