Kleines Wiesental Das Wiesental im 3D-Modell

Gerald Nill
Leuchtend setzt sich das 3-D-Modell des Kleinen Wiesentals im „Biosphärenklassenzimmer“ in Szene. Interaktiv kann es für verschiedene Anschauungen genutzt werden. Hinten links die beiden geistigen Eltern: Sabine Imping und Rolf Rösch. Foto: Gerald Nill

Digitalprojekt: Biosphärenklassenzimmer soll Schülern interaktiv Wissen vermitteln

Den aktuellen Stand des seit drei Jahren mit großem Aufwand und viel Geld geplanten Biosphärenklassenzimmers in Tegernau erfuhren jetzt die Freunde und Förderer der Nachbarschaftsschule Kleines Wiesental. Für die meisten Betrachter war das Herzstück des innovativen Unterrichtsraumes in Form eines interaktiven 3D-Modells des Tales ein echtes Aha-Erlebnis.

Von Gerald Nill

Kleines Wiesental-Tegernau. Das Biosphärenklassenzimmer sollte den Unterricht in der Schule Tegernau förmlich revolutionieren, erinnerte sich bei der vereinsinternen Präsentation der ersten Ergebnisse Sabine Imping an die Anfänge des Projekts. Deshalb wurde fachlicher Rat von der Uni Freiburg hinzugezogen. Wie kann man Kindern ihre Heimat mit ihrem traditionellen Brauchtum näher bringen, ohne altbacken zu wirken? Wie können Werte wie Nachhaltigkeit, Klimawandel oder regenerative Energiegewinnung kindgerecht umgesetzt werden?

60 000 Euro kostet das Projekt bisher

Die Antworten bietet nach Ansicht von Rolf Rösch und Sabine Imping, dem Führungs-Duo des Fördervereins an der Nachbarschaftsschule Kleines Wiesental, das Biosphärenklassenzimmer. Mit ihren innovativen Ideen konnten sie vor allem die Geldgeber des Biosphärengebiets überzeugen. 60 000 Euro kostet der etwas andere Klassenraum bis jetzt. Eine Menge Holz für einen Verein, der sich bislang durch Mitgliedsbeiträge und Papiersammlungen finanziert, aber für das Projekt den großen Wurf plante und immerhin auch 30 Prozent Eigenanteil durch zusätzliche Spenden akquirieren konnte.

Inhaltliches Fachwissen wurde im Kleinen Wiesental durch Workshops mit aktiven Einheimischen angezapft. Ganz viel heimatgeschichtliche Kompetenz vereint zum Beispiel der Brauchtumsverein auf sich. Dieses Wissen durch neue Medien in das Biosphärenklassenzimmer einfließen zu lassen, ist dem Förderverein der Nachbarschaftsschule gelungen. Ortsvorsteher Ernst Kallfaß war voll des Lobes: „Ihr habt ein einmaliges Projekt auf die Beine gestellt.“

Kallfaß wird seinen Teil zur „Fütterung“ der 3-D-Visualisierung des Kleinen Wiesentals beitragen und alle ehemaligen Gasthäuser eingeben. 49 Gasthäuser gab es einmal im Kleinen Wiesental. Diese waren Orte der Geselligkeit, aber einst auch viel mehr. Es wurden in Gasthäusern Nachrichten ausgetauscht, Verträge geschmiedet, Aufträge vergeben und Hochzeiten gefeiert. Sie waren die Mittelpunkte der Dörfer. Acht Stück gab es alleine in Tegernau.

Texte, Fotos und Daten werden eingespeist

Die Fütterung der digitalen Maschine mit Texten, Fotos, Daten und Wissen sei ein aufwendiger Vorgang, dessen Ausmaß der Vereinsvorstand „total unterschätzt“ habe, so Imping. Das 3-D-Modell wird den Kindern dann aber beispielsweise auch helfen, zu verstehen, welchen Weg das Wasser nimmt, bis es im Kraftwerk Köhlgartenwiese für grüne Energiegewinnung genutzt wird. Es geht um regionale landwirtschaftliche Produkte, Offenhaltung der Landschaft und Direktvermarktung.

Tag der offenen Tür für 17. September geplant

„Der Wald liegt den Kindern sehr am Herzen“, hat Sabine Imping erfahren. Nun hat das Biosphärenklassenzimmer auch eine Waldecke. Der Raum ist noch nicht ganz fertig. So könnte ein echter Bienenstock an die Schulfassade angebaut werden. Welche Schule hat schon eigene Bienen? Auf dem Papier ist längst klar, dass die heimischen Schulkinder die ersten Nutznießer des ganz besonderen Klassenzimmers sein werden. Dann könnten Schüler aus Schopfheim und Lörrach als Besucher zu themenbezogenen Ausflügen folgen. Schließlich könnte sich der Raum weiter öffnen und auch touristischen Zwecken dienen.

Ein erster Termin steht jetzt auf jeden Fall fest: am 17. September will der Förderverein der Nachbarschaftsschule das Biosphärenklassenzimmer in Tegernau erstmals mit einem Tag der Offenen Tür offiziell der Öffentlichkeit vorstellen.

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