Jubilar: Lutz Hilliger wird heute 85 Jahre alt und blickt auf ein bewegtes und vielseitig gestaltetes Leben zurück
Zufrieden auf ein nicht nur (kommunal-)politisch bewegtes Leben mit Schwerpunkt auf der heutigen Einheitsgemeinde Kleines Wiesental blickt der in Sallneck lebende, langjährige Geschäftsführer des damaligen Verwaltungsverbands Kleines Wiesental, Lutz Hilliger, zurück, wenn er heute, Montag, im kleinen Kreise den 85. Geburtstag feiert.
Von Ralph Lacher
Kleines Wiesental-Sallneck. Lutz Hilliger wurde am 4. April 1937 in Magedburg als Sohn eines Buchhalters geboren. 1944 wurde die Familie aus Magedburg ins Harzer Vorland evakuiert. Dort, in Halberstadt in der Nähe von Halle an der Saale und damit in der DDR, besuchte der junge Lutz Hilliger die Schule, lernte danach zuerst Betriebsschlosser, machte dann 1956 sein Abitur nach und begann ein Zahnmedizin-Studium an der Universität Halle an der Saale. Als Leistungssportler in der höchsten DDR-Fußball-Liga und dazu erfolgreicher Leichtathlet hätte Lutz Hilliger später an einer Volksarmee-Hochschule in Greifswald weiter studieren können.
Seit 1960 verheiratet, reifte im jungen Ehepaar Hilliger noch im Jahr der Heirat der Wunsch nach der Flucht in den Westen. Noch im Jahr 1960 gelang den Hilligers die Flucht; als politische Flüchtlinge anerkannt, führte sie ihr Weg nach Freiburg. In der Breisgau-Metropole schlug Lutz Hilliger den Berufsweg Steuerinspektor ein und arbeitete zuerst bei der Oberfinanzdirektion Freiburg, ehe er beim Finanzministerium in Stuttgart und der Stadt Sindelfingen tätig war. Die Familie blieb stets in Freiburg, Lutz Hilliger pendelte am Wochenende in die Breisgau-Metropole.
1973 bewarb sich Lutz Hilliger um den Posten des Geschäftsführers des Gemeindeverwaltungsverbandes Kleines Wiesental und erhielt die Zusage. Die ersten fünf Jahre lebte die fünfköpfige Familie im Rathaus in Bürchau; 1978 zog man in ein altes bäuerliches Anwesen in Sallneck. In Sallneck heiratete Lutz Hilliger nach der Trennung von seiner ersten Ehefrau im Jahr 1980 zum zweiten Mal.
Seine heutige Ehefrau war Lehrerin an der Grund- und Hauptschule in Tegernau. Bis zur Pensionierung im Jahr 2000 blieb Lutz Hilliger Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbandes. Im Ruhestand kandidierte er fürs Bürgermeisteramt im Heimatdorf Sallneck, scheiterte im ersten Wahlgang, stand nach dem Verzicht auf eine erneute Kandidatur im zweiten Urnengang nicht auf dem Wahlzettel. Gewählt wurde er aber trotzdem - und er nahm das Bürgermeisteramt an.
Bis zum Erreichen der Altersgrenze von 68 Jahren, also bis 2005, war Hilliger Bürgermeister in Sallneck, brachte dort allerlei Infrastrukturelles auf den Weg. Zuvor hatte er als auch im höheren Alter noch sehr sportlicher Zeitgenosse den Tennisclub Kleines Wiesental gegründet und war auch acht Jahre dessen Vorsitzender. Ein Jahr leitete er auch den TuS Kleines Wiesental.
Auf die 32 Jahre aktiver Kommunalpolitik blickt der Jubilar gerne und, so sagt er, mit eigentlich durchweg positiven Erinnerungen zurück.
Ganz besonders gerne erinnert er sich etwa an eine Erlebnis als Standesbeamter aus den frühen 1980er Jahren. Damals hätten „grüne“ Neubürger als Brautstrauß einen Bund Karotten mit zur Hochzeitszeremonie gebracht, so Lutz Hilliger. Und besonders freute ihn einst die Aussage des damaligen Justizministers Heinz Eyrich. Dieser lobte den Verbandgeschäftsführer gegenüber den Bürgermeistern des Kleinen Wiesentals so: „Ihr könnt froh sein, dass ihr das Schlitzohr Lutz Hilliger habt.“
Der Jubilar hat aus erster Ehe drei Kinder und vier Enkelinnen und aus zweiter Ehe eine Tochter und vier Enkelinnen. Er verfolgt auch im Ruhestand die Entwicklung seiner Heimatregion, die seit 13 Jahren eine Einheitsgemeinde ist, sehr aufmerksam. Und ist glücklich darüber, in Sallneck daheim sein zu können im schön ausgebauten, alten Bauernhaus mit Ehefrau, Hund und Katze.
Der Sport als weitere lebenslange Leidenschaft begleitet den Jubilar ebenso – in Form von ausgeprägtem Interesse am regionalen, nationalen und internationalen Fußball oder Tennis. Corona und gesundheitliche Probleme machen, so bedauert Lutz Hilliger, Reisen auf seine geliebte, spanische Urlaubsinsel Mallorca unmöglich.
