Kleines Wiesental „Es ist unklar, ob und wie es weitergeht“

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Das Brauchtumsfest wird dieses Jahr wieder stattfinden – wohl aber das letzte Mal im gewohnten Format. Es fehlt der Handwerker-Nachwuchs für die Vorführungen. Foto: Archiv

Verein: Fortbestand von „Brauchtum im Kleinen Wiesental“ und Brauchtumsfest stehen auf der Kippe

Kleines Wiesental (df). Nach coronabedingten Ausfällen traf sich der Verein „Brauchtum im Kleinen Wiesental“ nach drei Jahren erstmalig wieder zu einer Hauptversammlung.

Zunächst erfolgte ein Rückblick auf die seit der letzten Hauptversammlung stattgefundenen Veranstaltungen. Ende Juli 2019 konnte der Verein auf sein fünfjähriges Bestehen zurückblicken. Am 17. September 2019 fand der 3. Brauchtumsmarkt statt, bei dem an 20 Ständen regionale Kunsthandwerker ihre Objekte präsentierten. 2020 wurde die Website des Brauchtumsvereins überarbeitet, und in der Feilenhauerei ersetzte Uli Muchler den ausscheidenden Jochen Krebs.

Dann brach im März 2020 Corona aus, was zur Folge hatte, dass der geplante Schneeglöckchenmarkt abgesagt und alle weiteren geplanten Veranstaltungen auf Eis gelegt werden mussten. Auch das im Herbst geplante Brauchtumsfest musste ausgesetzt werden.

2021 begann mit verschärften Corona-Maßnahmen, und das geplante Brauchtumsfest kam mit 30 geplanten Vorführungen an seine Grenzen. Am 19. Juli 2021 wurde das Brauchtumsfest aufgrund der geltenden Corona-Regelungen mit einer Gegenstimme abgesagt.

2022 fanden im Februar Sitzungen der AG Kulturhuus und des Brauchtumsvereins statt.

Eine gute Nachricht lautet: Das diesjährige Brauchtumsfest wird stattfinden. Die schlechte lautet: vielleicht aber zum letzten Mal. Bei den Vorführungen möchten gerade die Älteren ihre Handwerksvorführungen, die früher das Leben auf den Höfen in der Region bestimmten, gern weiter vorführen, und der Raicher Töpfer Töpfer Frank Hedtke wird mit einer fußbetriebenen Töpferscheibe das bestehende Angebot erweitern - aber es fehlt an Nachwuchs.

Zwar werden in diesem Jahr fast alle Attraktionen des Brauchtumsvereins wie Dreschen, Sensen, Dengeln Mähen, Weben und Spinnen noch einmal stattfinden, aber die Zukunft ist ungewiss.

Auch personell wird es im Verein gravierende Änderungen geben: Zunächst wurde über eine nur einjährige Interimsregelung des Vorstandes einstimmig abgestimmt: Der bisherige Vorstand wurde für ein Jahr weiter einstimmig bestätigt: Sonja Eiche und Harald Georg als Vorsitzende, Kassiererin Irene Neumaier, Schriftführer Gerald Nill, Beisitzer Jürg Dörflinger, Günther Andris, Reinhard Roser, Sigrid Fricker, Reiner Kropf und Norbert Eiche. Als neues, elftes Vorstandsmitglied wurde Jochen Gräf einstimmig gewählt.

Es ist unklar, ob es überhaupt weitergeht mit dem Brauchtumsverein, um die Zukunft sieht es bitter aus. Einige der „alten Hasen“ sind amtsmüde und werden ihre Posten nach diesem Jahr zur Verfügung stellen. So gab der Vorsitzende Harald Georg für alle überraschend bekannt, dass das Brauchtumsfest definitiv sein letzter Einsatz für den Brauchtumsverein sein werde.

Auch Kassiererin Irene Neumaier, die in der Vergangenheit bestens gewirtschaftet hat und eine gut gefüllte Kasse vorweisen konnte, möchte aufhören. Als dann auch noch Beisitzerin Sigrid Fricker angab, dass sie künftig kürzer treten möchte (sie ist seit Jahren treibende Kraft im Verein und maßgeblich in der AG Kulturhuus tätig und dort für etliche Veranstaltungen verantwortlich), zeigte sich Vorsitzende Sonja Eiche äußerst betroffen und erklärte, dass auch ihr weiterer Einsatz auf der Kippe stehe. „Es ist unklar, ob es überhaupt weitergeht mit dem Brauchtumsverein.“

Im Klartext: Wenn in dem verbleibenden Jahr keine neuen Köpfe die ehrenamtliche Verantwortung für den Verein übernehmen werden, wird es vielleicht ab 2023 keinen Brauchtumsverein mehr geben.

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