Kleines Wiesental Gesang und Dichtung geben ihr Kraft

Markgräfler Tagblatt
Else Wittum feiert heute mit ihrer Familie und ihren Freunden ihren 90. Geburtstag. Foto: Ralph Lacher Foto: Markgräfler Tagblatt

Jubilarin: Die Mundartdichterin und Sängerin Else Wittum wird heute 90 Jahre alt

Das Dichten und das Singen mit ihrer Freundin Erna Lenz, ihre Familie und ihr geliebtes Kleines Wiesental haben ihr stets Kraft und Freude bereitet, sagt Else Wittum. Heute kann die Mundartdichterin ihren 90. Geburtstag feiern.

Kleines Wiesental-Holl (os). Geboren wurde Else Wittum am 30. Mai 1927. Gemeinsam mit drei Brüdern wuchs sie in Hohenegg auf. Die Volksschule besuchte sie in Ried. Später musste die Jubilarin auf dem elterlichen Bauernhof aushelfen, da ihre Mutter krank war und ihre Brüder Wehrdienst leisten mussten. Über eine Brieffreundschaft zwischen jungen Frauen und Soldaten kam der Kontakte mit ihrem späteren Ehemann Karl Wittum zustande. Er kam nach Kriegsende ins Kleine Wiesental, und im Mai 1951 wurde in der Tegernauer Kirche geheiratet.

Zuerst lebte das Paar auf dem elterlichen Bauernhof in Hohenegg. 1966 erwarben die Wittums in Holl-Buck ein Anwesen. Dort wuchsen die fünf Kinder – vier Mädchen und ein Junge – auf. Als die Kinder größer waren, konnte sich Else Wittum verstärkt ihrer Leidenschaft, der Mundartdichtung, widmen.

Auch das Singen im Elbenschwander Chor gehörte früh zu ihren Hobbys. Die Liebe zum Gesang und zur Mundart verband Else Wittum jahrzehntelang mit Auftritten im Duo „D´ Erna und d´ Els“, das die Jubilarin mit ihrer Freundin Erna Lenz gegründet hatte. Als Gesangsduo standen die beiden Frauen über 100 Mal im Kleinen Wiesental, im Kandertal und Markgräflerland auf der Bühne und machten ihren Zuhörern mit den heiteren, manchmal aber auch nachdenklichen Vorträgen viel Freude.

Auch zwei Gedichtbände mit Mundartlyrik verfasste Else Wittum. „Eifach un Schlicht – no falsch nit ins G’wicht“ heißt eines der Bücher. Der Titel ist zugleich das Lebensmotto der Jubilarin, die immer zurückhaltend und bescheiden blieb. Und die, wie sie sagt, aus dem Singen, dem Dichten und der Liebe zur Natur – auch als leidenschaftliche Beeren- und Pilzsammlerin – Kraft für die Schicksalsschläge, die ihr nicht erspart blieben, sammelte, etwa als vor drei Jahren zuerst ihr Ehemann und dann ihre Duo-Partnerin Erna Lenz verstarben.

Wichtiger Halt im Leben der Jubilarin sind die Kinder, Enkel und Urenkel. Else Wittums Kinder, die in Sallneck, Steinen und Schopfheim leben, helfen ihr beim Einkauf und bei den Arbeiten im Haushalt. Nach wie vor kocht Else Wittum gerne und dichtet auch immer noch. Zu ihrem Geburtstag etwa hat sie sich Gedanken zum Frühling gemacht. In „Früehligserwache“ heißt es: „Un eins, zwei, drei – scho hämmer Mai. Do chasch alles bunt scho seh, un ne Hämpfli Bluemli mit Dir ne. Do frogsch: Wär hät desch gschafft? Natürlich uesre Herrgott mit siner Schöpfermacht. Bekanntlich seit me vo nütt chunnt nütt, aber des wüsse hüt nümmi alli Lütt. Mir nämme alles wie selbstverständlich hie mit dem Kommentar `es isch jo allewil so gsi´“.

Zum Geburtstag von Else Wittum versammelt sich heute die ganze Familie. Sowohl Kinder, Enkel und Urenkel, die in der Region leben, als auch die, die an der Mosel und in England beheimatet sind, feiern mit der Jubilarin. Und zum großen Fest sind natürlich auch Freunde und Bekannte eingeladen.

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