Kleines Wiesental „Ihr erfüllt unser Dorf mit Leben“

Markgräfler Tagblatt

Gesangverein Bürchau: Feier zum 100-jährigen Bestehen / Über neue Mitglieder würde man sich freuen

Auf ein stattliches Lebensalter mit seinem 100. Geburtstag konnte der Gesangverein Bürchau bei seiner zweitägigen Jahresfeier im Dorfgemeinschaftshaus zurückblicken.

Von Gudrun Gehr

Kleines Wiesental-Bürchau. Das letzte Plätzchen im Saal war am Freitagabend bei der Premiere besetzt. Allerhand hatten sich die dreizehn Sängerinnen und acht Sänger sowie die Passivmitglieder des Chores zu ihrem Fest einfallen lassen. Da der Besucheransturm aufgrund der Beliebtheit des Vereins und des vorbereiteten Programmes bereits vorauszusehen war, sprangen die Unterstützer aus dem Ortschaftsrat und andere Helfer gerne für den Theken- und Küchendienst ein.

Rückblick

Vorsitzender Manfred Leonhardt begrüßte die Gäste und hielt Rückschau. Der Verein wurde zum 1. Dezember 1920 gegründet, am darauffolgenden Silvester erfolgte bereits ein Auftritt im alten Rathaus zur Glockeneinweihung. Die Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte im Jahre 1949. Willi Zeh, nunmehr 93 Jahre alt, war damals Mitgründer und befand sich unter den Gästen. Der ursprüngliche Männergesangverein wandelte sich zum gemischten Chor.

Langjährige Zugehörigkeit zum Gesangverein ist in Bürchau üblich: Viele Aktive sind seit Jahrzehnten Chormitglied. Leonhardt berichtete: „Anfang der 1960er Jahre zählte der Chor stattliche 64 Sänger, wovon wir derzeit nur träumen können.“ Kaum Neumitglieder würden die Aktiven seit Jahren erleben. Er meinte weiter: „Es wäre für uns eine große Unterstützung, wenn einige Interessierte dazu kommen würden.“ Das Durchschnittsalter der Sänger ist 64 Jahre.

Grußworte

Bürgermeister Gerd Schönbett gratulierte zum „Runden“. „Es ist eine super Leistung, diesen Verein am Leben zu erhalten.“ Als Geschenk brachte er einen kleinen Zustupf für die Vereinskasse mit und garantierte dem Verein auf Lebenszeit kostenlosen Zugang für die Singstunden im Dorfgemeinschaftshaus. Ortsvorsteherin Katharina Matzken bedankte sich beim Chor für die schönen Lichterfeste, die Jahresfeiern und die Liedbeiträge in der Kirche. Sie sagte: „Ihr erfüllt unser Dorf mit Leben.“ Der Ortschaftsrat habe sich als Geschenk für einen kleinen Baumsetzling entschieden, der noch kräftig wachsen und im Gemeindegarten gepflanzt werden kann.

Theater

Unter Leitung der Dirigentin Rosa Homburger, Weil am Rhein, präsentierte der Chor einige stimmungsvolle, alte und neue Lieder aus seinem Repertoire. Am Klavier begleitete Brigitte Behringer Lieder wie „Über den Wolken“ oder das alte Volkslied „Heideröslein“. Ins Schwelgen kam das Publikum beim Vortrag des Lieds „Überall auf der Welt singt man Lieder“. Natürlich durfte der Chor die Bühne nicht ohne Zugabe verlassen und erhielt begeisterten Beifall. Hauptprogrammpunkt war ein über Monate hinweg intensiv vorbereitetes Theaterstück „De Vetter Flury aus Missouri“ von Arthur Brenner, das auch am Folgetag präsentiert wurde. Bereits 1994 wurde das Stück von Angehörigen des Gesangvereins vor großem Publikum unter Begeisterung der Gäste vorgetragen.

Zweifellos konnte das neue Ensemble der engagierten und talentierten Laienschauspieler unter Regie von Claudia Wolf nahtlos an den damaligen Erfolg mit dem Dreiakter anknüpfen, dessen Spieldauer über zwei Stunden betrug. Der in Amerika lebende reiche Vetter Flury besuchte seinen Bürchauer Vetter Jakob Santschi und dessen Frau Klementine. Beide haben es auf den Wohlstand des Vetters abgesehen, der allerdings als Bettler vor ihnen erscheint und vorgibt, pleite zu sein. Um den verlumpten Bettler loszuwerden, soll Vetter Flury über die Heiratsvermittlerin Frau Sües verkuppelt werden. Selbstverständlich findet Vetter Flury auf diesem Weg seine Braut, Frau Brugger. Das Publikum bog sich vor Lachen zu den dramatischen Verwicklungen, die von den Darstellern brillant präsentiert wurden, und spendete jubelnden Szenenapplaus.

Vorsitzender Leonhardt gab ein kleines Bonmot zum Besten: Bei den Bürchauer Laienschauspielern kam es bereits zu einer Ehe. Nicht nur im Theaterstück von 1994 eroberte der damalige Vetter Flury das Herz seiner Zukünftigen, Frau Brugger. Die beiden Darsteller, Jörg Schneider und seine Braut, Frau Brugger alias Loni Brändlin, sind zwischenzeitlich seit 26 Jahren verheiratet. Eine Tombola rundete den gelungenen Premierenabend zum Vereinsgeburtstag ab.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading