Kleines Wiesental Im Forst droht ein Verlust

(hf)
Sinkende Preise auf dem Holzmarkt bekommt auch die Gemeinde Kleines Wiesental zu spüren. Foto: Harald Pflüger

Wald: Rote Zahlen kündigen sich an.

Kleines Wiesental - Dunkle Wolken über dem Forst im Kleinen Wiesental: Für das Forstbetriebsjahr 2018 droht ein Verlust in der kommunalen Waldwirtschaft.

Nach den Berichten von Forstbezirksleiter Marco Sellenmerten und FBG-Geschäftsführer Michael Meyer-Heisig über die Entwicklung in den Jahren 2017 und 2018 zeigten sich am Mittwoch tiefe Sorgenfalten bei Bürgermeister Gerd Schönbett und den Gemeinderäten. Das mit 60 000 Euro veranschlagte Ergebnis 2017 wird laut Marco Sellenmerten um rund zehn Prozent geringer ausfallen.

Defizit

Noch dramatischer erwarten die Forst-Experten das Ergebnis 2018. Auch hier war ein Ergebnis von 60 000 Euro geplant. Nach dem Kenntnisstand vom Mittwoch liegt bei der Gemeinde im Augenblick ein Defizit vor. Kann durch den Verkauf von noch vorhandenem Bruch- und Käferholz das Ergebnis noch verbessert werden, erwartet Bürgermeister Gerd Schönbett ein Ergebnis zwischen 20 000 Euro plus und einem Defizit von 20 000 Euro.

Forstjahr 2017

Das Forstbetriebsjahr 2017 war durch den frühzeitigen Wintereinbruch im November gekennzeichnet. Die nicht mehr vollzogenen Maßnahmen haben das Betriebsergebnis belastet. Um die entgangenen Erlöse durch den Wintereinbruch und die erhöhte zufällige Nutzung zu kompensieren, wurden fast 800 Festmeter mehr eingeschlagen als ursprünglich geplant. Allerdings hat dieser Mehreinschlag nicht zu einer Verbesserung der Einnahmesituation geführt. Der Durchschnittserlös ging aufgrund der veränderten Qualitäts- und Sortenstruktur zurück. Der Anteil geringwertiger Sortimente nahm zu.

Forstjahr 2018

Die schwierige Situation im Forst verschärfte sich 2018 noch. Sturmtief „Burglind“ sorgte im Januar sorgten für ein erhöhtes Aufkommen an Schnee- und Sturmbruch. Winterliche Verhältnisse bis in den April hinein behinderten wesentlich die Aufarbeitung des Sturmholzes. Gleichzeitig wurden schon im Frühjahr sommerliche Temperaturen gemessen. Der trockene und heiße Sommer setzte sich bis in den Oktober fort. Es entstand eine ungünstige Gemengelage, welche die Ausbreitung der Käfer begünstigte. Der planmäßige Betriebsvollzug war deutlich gestört, wenn nicht gar unmöglich. Von dem Holzeinschlag von 7020 Festmeter waren nur 31 Prozent (2150 Festmeter) planmäßig, 4870 Festmeter (69 Prozent) waren zufällige Nutzung. Durch das starke Aufkommen an Sturm-, Bruch- und Käferholz kam es zu nachhaltigen Störungen am Holzmarkt. Frischholz war wenig oder gar nicht gefragt. Durch Mehreinschlag versuchte die Forstverwaltung gegenzusteuern. Trotzdem wird das Betriebsjahr als äußerst schwierig beurteilt.

Einschätzung FBG

Michael Meyer-Heisig von der FBG Kleines Wiesental lieferte einige Ergänzungen zur Situation auf dem Holzmarkt. Seit Frühsommer wird eine absolute Marktübersättigung festgestellt. Holzmarkt oder Holzabsatz ist derzeit nur auf Abruf und dann bei sehr schwachen Preisen möglich. Europaweit werden Schadholzmengen (Sturm- und Käferholz) von 60 bis 70 Millionen Festmetern erwartet.

Betriebsplan 2019

Für das Jahr 2019 plant das Forstamt Lörrach einen Holzeinschlag von 8600 Festmetern. Davon sollen 63 Prozent (rund 5500 Festmeter) in der Hauptnutzung und 37 Prozent (3100 Festmeter) in der Vornutzung liegen. Die Kosten werden für 2019 mit 402 900 Euro geplant, die Erträge mit 453 500 Euro. Das ergibt ein geplantes Betriebsergebnis von 50 600 Euro, sofern sich die Holzmarktlage gegenüber der aktuellen Prognose nicht wesentlich verschlechtert. Bei wiederum hohen Käferholzmengen kann es zu deutlichen Preisrückgängen kommen.

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