Kleines Wiesental Käferholz-Situation ist katastrophal

Markgräfler Tagblatt
Trockenheit und Borkenkäfer machen Waldbesitzern zu schaffen. Foto: Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Forstbetriebsgemeinschaft: Schlechte Preise – kein Frischholzeinschlag

Die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Kleines Wiesental hielt kürzlich ihre Vertreterversammlung in Schopfheim ab.

Kleines Wiesental. Der Vorstandsvorsitzende Rainer Strittmatter berichtete über die Tätigkeit des Vorstands im vergangenen Jahr. Die 2019 wichtigsten Themen im Vorstand waren die katastrophale Käferholz-Situation, der Umzug der Geschäftsstelle nach Kandern, der ab 2020 geltende neue Zuschnitt des Einkaufsgebietes sowie die neue Entgeltordnung.

Geschäftsführer Michael Meyer-Heisig stellte den anwesenden Vertretern des Privat- und Kommunalwaldes die Bilanz 2019 vor. Im vergangenen Jahr wurden durch die FBG Kleines Wiesental etwa 47 000 Festmeter (Fm) Holz angekauft und weitere rund 12 000 Fm in das Warenwirtschaftssystem übernommen, aber noch nicht angekauft, so dass es einen Verkaufsauftrag durch die Waldbesitzer für etwa 59 000 Fm gab. Der Anteil an Stammholz lag bei 74 Prozent. Jeweils die Hälfte der Holzmenge kam aus dem Privat- und dem Kommunalwald, was auch der Flächenverteilung der Mitgliedsbetriebe entspricht.

Hinsichtlich der Vermarktung von Nadelstammholz war auch 2019 durch den massiven Käferholzanfall geprägt. Die extreme Trockenheit und der anschließende Befall mit Borkenkäfern, führte europaweit erneut zu einem starken Überangebot an Holz, so dass die Preise stark nachgaben. Fachleute kalkulieren für den Zeitraum von August 2017 bis Ende 2019 europaweit etwa 120 Millionen Festmeter Schadholz aus Stürmen und Käferkalamitäten. Mehrmengen über bestehende Verträge hinaus waren auf Grund der schieren Masse und der überall auftretenden Schäden kaum absetzbar.

Zunehmend konnte Käferholz nach China und Südkorea exportiert werden, auch wenn die Containerpreise zum Jahresende hin stark anzogen. Auf Grund der schlechten Preise riet die FBG vom Frischholzeinschlag ab. Die geringerwertigen Sortimente (Palettenholz, Hackrohholz) waren nahezu unverkäuflich, heißt es in einer Pressemitteilung.

Bei den Nadelhölzern waren lediglich gute Tanne (Exportholz, aber auch für regionales Sägewerk), Douglasie und Lärche gesucht.

Laubstammholz erzielte ähnliche Preise wie im Vorjahr. Einzelne bessere Eichen und Roteichen konnten bei Versteigerungen sehr gute Preise erzielen. Auch die Esche konnte zu sehr guten Preisen abgesetzt werden.

Die Umsatzerlöse betrugen knapp 2,6 Millionen Euro. Es konnte ein Überschuss von etwa 76 550 Euro erwirtschaftet werden. Die Vertreterversammlung entschied, dass 15 Prozent in die Wegeunterhaltung gehen sollen und der Rest in die Rücklage, um unter anderem allfällige Verluste durch angekaufte, aber unverkäufliche Restmengen auszugleichen.

Die Vertreterversammlung genehmigte einstimmig die Bilanz und entlastete Vorstand und Geschäftsführer.

Die FBG stellte zum Jahresende 2019 einen Förder-Sammelantrag für die Aufarbeitungsprämie für Waldbesitzer in Höhe von etwa 40 000 Euro. Die soeben veröffentlichte Förderrichtlinie sieht für 2020 eine Förderung der Holzaufarbeitung von Käferholz in Höhe von sechs Euro je Festmeter vor.

Auch 2020 werden, insbesondere zum Ausgang des Sommers, wieder große Käferholzmengen anfallen. Für die Containerverladung wurde der Holzlagerplatz Maulburg ertüchtigt. Ferner beschickt die FBG Zwischenlager in Istein, Märkt und Efringen-Kirchen. Alle Plätze liegen in sicherer Entfernung zu den nächsten Nadelholz-Beständen. Durch den möglichst zügigen Transport aus dem Wald sollen die noch stehenden Bestände geschützt und der Einsatz von Insektiziden verringert werden. Außerdem wurden bereits mehrere Ganzzüge in Neuenburg verladen.

Die FBG rät den Waldbesitzern, vor einer Aufarbeitung des Holzes den Kontakt mit dem Revierleiter oder der FBG aufzunehmen, um die aktuell möglichen Sortimente und Absatzmöglichkeiten zu erfragen.

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