Um optimale Wirkungsgrade zu erzielen, wird noch an vielen kleinen Schrauben gedreht werden. So werden die Pumpen, die die Wärme vom Dach in das Wärmenetz beziehungsweise den Pufferspeicher fördern, mit einer variablen Drehzahl betrieben, um auch bei wechselnder Sonneneinstrahlung eine konstante Vorlauftemperatur zu realisieren. Eine weitere Herausforderung besteht darin, die Solaranlage im Winter frostfrei zu halten. Um das zu gewährleisten, zirkuliert in den Kollektoren daher nicht einfaches Wasser sondern eine Wasser-Glykol-Mischung. Diese verhindert ein Einfrieren des Wärmeträgers.
Neben Solarthermieanlage, Hackschnitzel- und Ölkessel kommt dem Pufferspeicher mit einem Volumen von 25 000 Litern eine entscheidende Rolle im Nahwärmenetz Wies zu: Im Winter können Lastspitzen abgedeckt werden, was einen emissionsarmen Betrieb des Holzhackschnitzelkessel gewährleistet. Der noch notwendige Anteil von Heizöl zur Versorgungssicherheit ist verschwindend gering. Im Sommer kann die Wärme der Solarthermieanlage für mehrere Tage gespeichert werden. „Wir planen die Bauarbeiten für das Wärmenetz noch in diesem Jahr abschließen zu können“, berichtet Moritz Bausch, Verantwortlicher für den Leitungsbau bei der EWS Energie GmbH.
Eine besondere Herausforderung wartet noch bei der Querung der Landstraße und der Köhlgartenwiese auf die Bauarbeiter. Dieses Hindernis wird mit einer sogenannten Spülbohrung unterquert. Mit einer speziellen Bohrmaschine wird ein mehr als 30 Meter langes „Loch“ gebohrt und im Rückwärtsgang werden die Leitungen für die Wärmeversorgung und die Leerrohre für die Glasfaserversorgung in diese Bohrung eingezogen. Der Vorteil des Verfahrens: Es muss kein Leitungsgraben ausgehoben werden - eine kleine Start- und Zielgrube genügt. Mit dem Abschluss der Leitungsbauarbeiten werden dann auch die Straßen vor dem Winter wiederhergestellt.