^ Kleines Wiesental: Klimawandel setzt dem Wald zu - Kleines Wiesental - Verlagshaus Jaumann

Kleines Wiesental Klimawandel setzt dem Wald zu

Christoph Schennen
Die klimatischen Bedingungen sind für den hiesigen Wald nicht optimal – so lautet das Urteil von Susanne Berger, die im Gemeinderat Kleines Wiesental zu den Forstwirtschaftsjahren 2021 und 2022 referierte. Foto: pixabay

Gemeinderat: Susanne Berger zieht Bilanz über Forstwirtschaftsjahre 2021 und 2022 

Zu warm und zu trocken – so lautete die Bilanz von Susanne Berger angesichts des Klimas, das für den hiesigen Wald „alles andere als optimal“ sei. Die Leiterin des Forstbezirks Todtnau im Fachbereich Waldwirtschaft im Landratsamt Lörrach stellte jüngst in der Sitzung des Gemeinderats Kleines Wiesental die Berichte der beiden vergangenen Forstwirtschaftsjahre vor.

Von Christoph Schennen

Kleines Wiesental-Tegernau. Neben dem rückblickenden Bericht über 2021 und 2022 bot Berger auch einen Ausblick auf 2023. Anschließend beschlossen die Räte im Tegernauer Rathaus den „Forstlichen Betriebsplan“ für 2023.

„Zwischen Mai und August war es bis zu drei Grad wärmer als im Durchschnitt der Vorjahre, und es gab 75 Prozent weniger Niederschlag“, fasste Berger die diesjährigen klimatischen Bedingungen zusammen. Bis zu der Grenze von 800 Meter ü. NN entwickelte sich eine dritte Borkenkäfer-Generation. Auch aufgrund des Ukraine-Kriegs war im Sommer ein Frischholz-Einschlagsstopp verhängt worden. „Die Baukonjunktur ging zurück und mit ihr die Schnittholznachfrage“, führte Berger aus. Die Sägewerke wussten nicht wohin mit dem Holz aus ihrem Lager – gleichzeitig wurde das Holz aus dem Wald nicht abgefahren. Dann habe es die Überlegung gegeben, das Holz ins Nasslager zu bringen, was aufgrund der Trockenheit aber nicht möglich gewesen war, wie Berger berichtete.

Für das kommende Jahr rechnet die Todtnauer Forstbezirksleiterin mit einer Gesamtnutzung von 11 055 Festmeter (fm). Eine Fläche von 0,2 Hektar soll mit einer Kultur bepflanzt werden, die der Sicherung der Bodenschutzfunktion aufgrund fehlender Naturverjüngung dient.

Diskussion um Nadelholzanteil

Werner Schwald (Neuenweg) fragte die Försterin, wie der Nadelholzanteil von 65 Prozent gesichert werden könne, wenn die Fichte verschwinde. Berger entgegnete, die Fichte durch nur eine Baumart wie die Douglasie zu ersetzen, sei nicht sinnvoll, weil so die Gefahr bestehe, dass ein Schädling die Douglasien-Bestände dezimieren könnte.

Sie nannte den Nadelholzanteil von 65 Prozent „ambitioniert“, ein leicht geringerer Anteil sei zu verkraften. Optimal sei eine „gute Mischung aus Laub- und Nadelholzwald“. Laubholz erziele derzeit hohe Preise. Eine Alternative zur Fichte, so Berger weiter, sei die Tanne, „die man so pflegen muss, dass sie nicht von den Buchen überwachsen“ werde.

Aufsteigender Trend bei der Buche

Die Buchenbestände im Kleinen Wiesental hätten nicht die Qualität wie die Buchenbestände andernorts – etwa in Kandern oder Herrenschwand. „Wenn man die Buche gepflegt hätte, wäre die Qualität anders“, sagte die Forstexpertin. Sie sei aber sicher, dass die Buche ein Profiteur des Klimawandels sei, auch wenn man feststelle, dass sie beispielsweise in Schopfheim Probleme bekomme.

Würde man den Wald sich selbst überlassen, wäre die Buche ein dominanter Baum, weil sie alles überwächst. Rolf Vollmer (Wies) sagte, die Förster sollten 2023 auf den Holzpreis achten. „Wenn der Holzpreis im Keller ist, sollten wir weniger einschlagen.“ Für 2023 erwartet Berger ein Ergebnis von etwa 111 000 Euro, in diesem Jahr liegt es bei 94 400 Euro.

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