Kleines Wiesental Merklin-Orgel wird 125 Jahre alt

Markgräfler Tagblatt

Kirche: Abendandacht mit Sektempfang und Jahresrückblick / Fürbitten der Kinder

Zur Abendandacht mit anschließendem Sektempfang beim Jahresrückblick hatte die evangelische Kirchengemeinde oberes Kleines Wiesental am Neujahrstag nach Tegernau eingeladen.

Von Gudrun Gehr

Kleines Wiesental. Die Besucher wurden angehalten, nicht auf den Kirchenbänken Platz zu nehmen, sondern einen Kreis rund um den Altar der Laurentiuskirche zu bilden.

Pfarrer Christian Rave meditierte in seiner Ansprache über das Bildnis von Marc Chagall „Die Wolke des Herrn“ über den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Das „Wüstenbild“ sei eine Metapher für die Überwindung von Durststrecken und die vertrauensvolle Erwartung der bunt gemischten Gemeinde in die göttliche Liebe, in Anlehnung an die Jahreslosung der evangelischen Kirche für 2020 „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“ (Markus 9,24).

Grundschulkinder lesen Fürbitte

Zur Lesung der Fürbitten stellten sich Grundschulkinder zur Verfügung, wobei die Kinder die textlichen Schwierigkeiten souverän meisterten und mit einem Applaus der Besucher belohnt wurden. Pfarrer Rave freute sich über den besonderen Gast bei der Andacht, den katholischen Amtskollegen Michael Latzel, der für die Gemeinde den Segen sprach.

Der Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Ralf Kropf, hatte mittels eines Diavortrages einen anschaulichen Jahresrückblick vorbereitet. Die Geschehnisse wurden mit amüsanten Cartoons untermalt. So mancher der Besucher fragte sich, ob über die bezeichneten Vorgänge tatsächlich schon ein Jahr verstrichen ist. Der Rückblick umfasste eine Vielzahl Aktivitäten, unter anderem der Neujahrsempfang bis zur sehr erfolgreichen Osternacht. Deren Feier begann bereits frühmorgens um 5.30 Uhr und brachte die Kapelle in Ried aufgrund des starken Besuchsaufkommens an die Grenzen des Fassungsvermögens. Erwähnt wurde die Umstellung auf Nahwärmetechnik in der Kirche und im Gemeindesaal Tegernau. Im September wurde das Erntedankfest in Gresgen gefeiert, und im Oktober empfing man zum erfolgreichen Kirchenkonzert den Chor „Eifelwind“ aus Masburg. Thema war auch die Strukturreform des Kirchenverbandes. Eine formelle Immobilienbewertung hatte ergeben, dass das Gemeindehaus in Tegernau eine zu große Fläche umfasste. Dieses Problem konnte jedoch dank der Kirche des Vorderen Kleinen Wiesentals, die ihrerseits über zu wenig Fläche verfügt, nach langem Kampf gelöst werden.

Die Merklin-Orgel wird 125 Jahre alt

Kirchengemeinderat Klaus Deuss meldete sich als „Orgelexperte“ zu Wort. Die Merklin-Orgel in Tegernau feiert dieses Jahr ihren 125. Geburtstag. In den 1960er Jahren erfolgte ein damals moderner Umbau mit zeitgemäßen Registern. Zur Auswahl stand nun eine Renovierung oder ein Rückbau in den Originalzustand. Deuss meinte: „Wir haben beschlossen, dass ein Rückbau zur ursprünglichen Romantikorgel erfolgen soll. Die Entscheidung wurde gefällt, dass wir trotz des kostspieligen Aufwands wieder zum Ursprung zurückkehren wollen.“

Eine Abordnung der Kirchengemeinde mit dem Bezirkskantor Christoph Bogon besuchte in diesem Zusammenhang die Kirchen in Ötlingen und Waltershofen, welche im Besitz der entsprechenden Register sind. Zuschussanfragen bei der Landeskirche und bei LEADER ergaben, dass die Übernahme von drei Viertel der Kosten zugesagt wurde, auch das Denkmalamt hatte zwischenzeitlich sein Einverständnis signalisiert.

Projekt „Im Tal leben - im Tal bleiben“

„Voll ins Schwarze getroffen“ habe die Kirchengemeinde mit dem förderungsfähigen Gemeinschaftsprojekt „Im Tal leben - im Tal bleiben“, das gemeinsam mit der politischen Gemeinde seit Oktober besteht. Fabienne Gentner, die örtliche Seniorenbeauftragte der Kirchengemeinde, berichtete über das erste Jahr: „Schweißtreibend haben wir überlegt und recherchiert, welche entsprechenden Angebote schon existieren und wie vernetzt werden kann. Daher haben wir eine Vielzahl an Kreisen und Akteuren in der Gemeinde besucht und haben uns vorgestellt.“ Auch blickte sie zurück auf das Zukunftstreffen, bei welchem viele Bürger erklärten, mitzuhelfen. Zwischenzeitlich wurde ein monatlich stattfindendes Seniorenmittagessen ins Leben gerufen.

Kirchengemeinde mit vielen Aktivitäten

Vorsitzender Ralf Kropf hatte die Aktivitäten im Vorjahr mitgezählt: Der Obere Kirchenbezirk feierte 98 Gottesdienste (Vorjahr 107), Konfirmandenunterrichte gab es 24 (Vorjahr 26), gemütliche Treffs zehn (Vorjahr zehn), Computerstammtische 14 (Vorjahr 21), Kirchengemeinderatssitzungen elf (Vorjahr elf), sonstige Anlässe 34 (Vorjahr 28), insgesamt erfolgten 202 Veranstaltungen (Vorjahr 213). Beerdigungen wurden nicht mitgezählt.

Der Dank von Ralf Kropf ging an alle, die zum Gelingen des aktiven Kirchenjahres beigetragen hatten, insbesondere den verdienten Kirchengemeinderäten, die aus dem Gremium ausgeschieden sind. Den neuen Räten, die sich zur Wahl stellten dankte er ebenfalls.

Kirchengemeinderat nimmt Arbeit auf

Der neugewählte Kirchengemeinderat nimmt seine Arbeit ab seiner konstitutionierenden Sitzung am 19. Januar auf. Neu im Rat sind die 16-jährige Lisa Leistler, Mirjam Bakülü, Ernst Herold, Inge Oßwald und Dirk Ziegler, wiedergewählt wurden Klaus Deuss, Ralf Kropf, Hildegard Meyer, Ulrike Oßwald und Tina Schöne.

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