Kleines Wiesental „Mir hän alles mitenander gmacht“

Sonja Eiche
Vor 60 Jahren gaben sich Hilda und Albert Bauer das Ja-Wort – heute feiern sie diamantene Hochzeit.                                Foto: Sonja Eiche

Jubilare: Diamantene Hochzeit in Tegernau / Sämtliche Herausforderungen gemeinsam gestemmt

Vor 60 Jahren wurden sie in Tegernau getraut – heute feiern Hilda und Albert Bauer dort ihre diamantene Hochzeit, am Samstag ist die Feier in der Kirche.

Von Sonja Eiche

Kleines Wiesental-Tegernau. Am 25. August 1962 gaben sich Hilda, geborene Asal, und Albert Bauer in der evangelischen Kirche in Tegernau das Ja-Wort.

Seit gut einem Jahr hatten sich die beiden da gekannt – sie gebürtig von der „Sonnhalde“ in Bürchau, er aus der Besengasse in Tegernau. Als Bedienung in der „Sonne“ in Neuenweg zog die junge Hilda das Interesse des Postboten Albert auf sich und freute sich, dass sie ab und zu miteinander fortfahren konnten – schließlich hatte der fesche junge Mann ein Auto, nicht ganz üblich zu der damaligen Zeit.

Das Miteinanderwegfahren, Ausflüge machen, blieb auch zeitlebens ein Hobby des Ehepaares – wenngleich es nur selten und nur als Tagesausflüge möglich war.

Sehr eingespannt war das junge Paar von Anfang an: Da beide Väter im Krieg gefallen waren, galt es, sich um die Großeltern zu kümmern und Verantwortung für das Anwesen in der Tegernauer Besengasse zu übernehmen. Neben Haus und Garten war dies vor allem die Landwirtschaft, samt Mosten und Schnapsen.

Eine erste große Renovierungsmaßnahme war die Einrichtung einer Zentralheizung, mit Holzofen und Kunst. „Hüt spricht mer wider vom Heizig iispare – domols hä mer im Schlofzimmer gar kei Heizig ka“, so Albert Bauer. Seine Arbeit als Postbote „über die Bergdörfer“ ermöglichte ihm zwar kein großes Gehalt, aber dankbar waren die Eheleute für die Sicherheit eines regelmäßigen Einkommens.

Schaffen mit vereinten Kräften

Später richteten sie eine Ferienwohnung ein, die sie bis heute selbst putzen und vermieten. Viele Gäste kommen immer wieder, auch von weit her – mit großem Interesse hört das Jubelpaar ihren Erzählungen zu. Auch sonst ist das geistig und körperlich rüstige Seniorenpaar an allem interessiert, sei es im Dorf oder in der weiten Welt.

Sämtliche Herausforderungen stemmten und stemmen Hilda und Albert mit vereinten Kräften – und die gemeinsame Arbeit hat sie bis ins Alter zusammengeschweißt. Noch heute bewerkstelligen der 88- und die 82-Jährige alles selbst – Haus, Garten, Ferienwohnung, Einkäufe und Arzt-Besuche. Beide fahren Auto und Traktor, er singt in zwei Chören, sie backt Kuchen und hilft bei Festen.

Selbst am Brauchtumsfest im September werden die Zwei wieder vor Ort sein – sie als Helferin beim Abwasch, er als Vorführer beim Mähen mit der Sense. „Mir hän alles mitenander gmacht“, so Hilda, und Albert ergänzt: „über di ganze Johr, wo mer zsämme sin“. Und immer haben sie auch gemeinsam gegessen, was heute nicht mehr so üblich ist, wie die beiden augenzwinkernd bemerken.

Es scheint ein Lebenselixier zu sein, dieses Schaffen mit vereinten Kräften. Und auch Garant für lebenslange Liebe – noch immer ist da ein Leuchten in den Augen der beiden, wenn sie sich anschauen. Gefragt nach ihren Wünschen für die Zukunft, äußern sie eben genau dies: noch ein paar Jahre so weitermachen zu dürfen wie jetzt – gemeinsam, stets mit vereinten Kräften.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading